Ich bin bekennende Milchschaumschlürferin. Außerdem mag ich Wasser, Wind, Kreativität und alles, was liebenswerte Macken hat. Kein Wunder also, dass es mich immer wieder in den Fischereihafen zieht. In einer alten Halle sind das Café Grete’s und das Kunst- und Kreativzentrum Fischkai57 zu Hause. Der Weg hierher, etwas abseits der gängigen Routen, lohnt sich.
Es gibt zahlreiche schnuckelige Cafés und Bistros in Bremerhaven. Jedes davon hat seinen ganz persönlichen Charme. Mir gefallen dabei Dinge und Gebäude, die etwas anders als andere und nicht so perfekt sind. Da bin ich hier im Grete’s genau richtig. Die gute Seele des Cafés am Kai ist Christiane. Ihr beruflicher Weg führte sie von der Floristin über die Tätigkeit in einem Ferienpark zu ihrer Passion, der Bäckerei. Sie liebt es, zu backen. So finden Kaffee- und Tortenliebhaber hier auch immer wieder neue Kreationen neben Altbewährtem. Rund 15 unterschiedliche Torten befinden sich im Repertoire.
Krümelmonsters Paradies
Kokosmakronen, Mandelhörnchen, Kekse und Nussecken vervollständigen das Angebot. Die Nussecken gibt es wahlweise mit Haselnuss, Erdnuss, Mandel oder Sonnenblumenkernen und Rosinen. In die Nussecken kommt neben einem Knetteig und den Nüssen noch Marmelade. Alle hier verarbeiteten Marmeladen sind von Christiane selbst zubereitet. Überhaupt findet sich hier viel von dem, was sie und ihr Lebensgefährte René zu Hause anbauen in den Speisen wieder. Aber nicht nur Torten und Gebäck stehen auf der Speisenkarte, sondern auch Burger und Suppen.
Nachhaltigkeit wird hier groß geschrieben
Ein besonderes Anliegen ist den beiden, möglichst viel Bioprodukte zu verwenden. Ein weiterer Aspekt ist, dass die Karte jeweils um saisonale Speisen ergänzt wird. Im Herbst gibt es dann beispielsweise eine Kürbissuppe. Einen besonderen Augenmerk legt Christiane auch darauf, dass möglichst wenig Lebensmittel weggeschmissen werden.
Im Grete’s nur mit ohne Tier
Ausschließlich vegetarische Speisen kommen im Grete’s auf den Tisch. Denn Christiane und René sind selbst seit Jahren Vegetarier. Unter ihren Gästen befinden sich immer mehr Menschen mit speziellen Ernährungsformen. Und auch an Allergiker wird dabei gedacht. Deshalb gibt es immer auch einen laktose- und/oder glutenfreien Kuchen. Nur Veganern sind hier Grenzen gesetzt. Das wird nicht häufig genug nachgefragt. Die Lebensmittel mussten dann oft weggeschmissen werden.
Oma Kleine und Elli sind auch mit dabei
Christiane ist die Backfee, die die leckeren Torte kreiert. René ist, wie er sich selber bezeichnet, die Premium-Spülhilfe. Außerdem erfindet er immer wieder neue Veggie-Burger. Da gibt es beispielsweise den „Extrabreit“-Burger. Nicht ohne Grund, denn 2017 waren der Mitgründer der Band Extrabreit, Stefan Krieg, und sein Bandkollege Kai Havaii hier, um eine Lesung mit begleitender Musik abzuhalten. Aber auch anderen liebgewonnen Menschen hat man hier eine Speise oder ein Getränk gewidmet. Gäste finden auf der Speisenkarte beispielsweise Oma Kleine, Willy und Elli’s Diplomatenkaffee.
Ein tolles Team – Grete’s und Fischkai57
Renés anderes Standbein ist das angrenzende Kunst– und Kreativzentrum Fischkai57. Hier finden wechselnde Ausstellung statt. Im Moment sitzen die Cafégäste mitten zwischen den ausgestellten Bildern. Sie zieren alle Wände der ehemaligen Halle. Die können hier nicht nur in aller Ruhe betrachtet, sondern bei Gefallen auch gekauft werden.
Am Anfang war es nur ein Traum
Wie kamen die beiden eigentlich auf die Idee, hier das Cafe Grete’s und das Kunst- und Kreativzentrum Fischkai57 zu errichten? René hatte seinerzeit die dem Verfall preisgegebene Halle einer ehemaligen Fischkuttermotorenfabrik entdeckt. Sowohl die Halle als auch die Lage direkt am Wendebecken des Fischereihafens hatten es ihm angetan. Er entwarf ein Konzept, mit dem er den Wettbewerb für die Kultur- und Kreativwirtschaft gewann. Neben der Vermietung einzelner Räume ist das Grete’s das verbindende Element.
Grete’s – wie Phoenix aus der Asche
Manch einer mag beim Anblick der Halle an Abriss gedacht haben, Christiane und René sahen darin aber die Schönheit. Es hieß „Ärmel hochkrempeln und los“. Die Stunden, die die beiden in ihren Lebenstraum gesteckt haben, können sie nicht zählen. Aber das Resultat ist ein kleiner Juwel mit außergewöhnlichem Ambiente. Der Hallencharakter wurde erhalten. Hier gibt es keine Tapeten, Deckenverkleidungen oder Teppiche. Dafür aber einen Blick aufs Wasser. Mit viel Liebe zum Detail ist es den Beiden gelungen, dass sich die Gäste hier wohlfühlen.
Fischkai57 – ein Ort für Kunst
Ohne viel Engagement kann solch ein Projekt nicht gestemmt werden. René kümmert sich um die wechselnden Ausstellung. Anders als in anderne Galerien, können die Künstler*innen hier kostenfrei ausstellen. Auch müssen sie beim Verkauf einer Objekte keine Vermittlungsprovision abgeben. Gäste, die hierher kommen, müssen weder Eintritt zahlen noch zwangsweise etwas verzehren. Das allerdings gelingt den wenigsten, denn der aromatische Duft von gebrühtem Kaffee und frisch gebackenen Kuchen zieht bis in die Ausstellungsräume. Um die entstehenden Kosten wenigstens ein wenig zu deckeln, werden die Besucher dezent mit einem Hinweisschild um eine Spende gebeten. Eine tolle Idee, denn ein paar Münzen (oder auch gern mehr) hat sicher der eine oder andere für so ein tolles Angebot übrig.
Doris
Ach, wann ist dieser Corona-Spuk endlich vorbei?
Dieser tolle Beitrag weckt doppelte Lust auf einen Kaffee und Kuchen bei Grete ….
Tanja Albert
Hallo Doris,
schön, wenn der Beitrag so viel Vorfreude auf Kaffee und Kuchen bei Dir weckt. Auch wir hoffen, dass diese irritierende Zeit bald aisgestanden ist und wir uns alle wieder frei und ungefährdet bewegen können.
Herzliche Grüße
Tanja
Rollo
Hi Tani,
da haben wir dann doch schon mal ein Ziel, wenn wir uns endlich mal wieder sehen können (gefahrlos und ganz legal ? ).
LG von Peggy&Rollo
Tanja Albert
Liebe Peggy, lieber Rollo!
Das ist eine gute Idee! Ich freue mich schon drauf, dort Zeit mit Euch beim Schlemmen und Genießen mit Blick aufs Wasser zu verbringen.
Liebe Grüße aus Bremerhaven
Tani