Kennt Ihr nicht?!? Ich denke doch! Ihr vollständiger Name lautet Liese-Lotte Helene Berta Bunnenberg. Und das ist niemand anderes als Lale Andersen, die mit ihrem Hit „Lili Marleen“ Weltruhm erlangte. Aber was hat Lale Andersen mit Bremerhaven zu tun? Ganz einfach – sie ist ein Kind dieser Stadt.
Lale kommt aus Bremerhaven-Lehe
Am 23. März 1905 erblickt Lale Andersen als Liese-Lotte Helene Berta Bunnenberg in Bremerhaven das Licht der Welt. Hier besucht sie auch die höhere Töchterschule. Im Stadtteil Lehe, in der Lutherstraße, erinnert heute noch eine Gedenktafel an ihrem Geburtshaus an die Künstlerin. An der Ecke Hafenstraße/Lutherstraße steht eine alte Laterne, die an den Welthit der Sängerin erinnert. Der Anfang des Schlagers lautet: „Vor der Kaserne, vor dem großen Tor, steht eine Laterne….“.
Lale heiratet den Maler Paul Ernst Wilke
Bereits im zarten Alter von 17 Jahren heiratet sie den Bremerhavener Maler Paul-Ernst Wilke. Sie bekommen drei Kinder: Björn, Carmen-Litta und Michael. Aber schon da zieht es sie auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Sie nimmt Schauspiel- und Gesangsunterricht. Der Drang nach der Kunst ist so groß, dass Lale schließlich ihre Familien verlässt und nach Berlin geht.
Es zieht sie auf die Bretter, die die Welt bedeuten
Hier wird ihr Talent schnell erkannt. Sie bekommt Engagements in Berlin und tourt als Kaberettistin durch ganz Deutschland. Neben Texten von Ringelnatz, Kästner und anderen bringt sie auch Seemannslieder und Balladen zum Besten. Ihre Ehe hält dem auf Tour-sein nicht stand. 1931 trennen sich Lale Andersen und Paul Ernst Wilke.
Lale im Kreis der Künstler und Denker
Ihr Bekanntheitsgrad verschafft ihr jetzt auch Angebote in Zürich. 1936 tritt sie im bekannten Münchner „Simpl“ auf. Das Traditionshaus ist kultiger Treffpunkt der Künstler, Denker, Literaten, Kaberettisten und Alternativen. Der Komponist Rudolf Zink ist von ihrer Kunst angetan und vertont für sie Texte von Hans Leip. Eines davon ist der Titel „Lili Marleen“. Politische Auflagen zwingen Lale Andersen allerdings dazu, ihr Repertoire auf isländische und skandinavische Volkslieder zu begrenzen.
Welthit „Lili Marleen“
Ihren Durchbruch erreicht sie 1939 mit dem Lied „Lili Marleen“. Der Song wird 1942 von dem Soldatensender Belgrad gespielt und zur „Hymne“ der Soldaten des 2. Weltkriegs. Aber wie so oft folgt nach Sonnenschein Regen. Und so wird sie 1942 auf der Rückreise von Italien von des Nationalsozialisten festgenommen. Ihr wird vorgeworfen, Kontakt mit in der Schweiz lebenden Juden zu pflegen. Sie erhält ein Auftrittsverbot.
Lale im Abwärtsstrudel
Das Drama erreicht seinen Höhepunkt als sie einen Selbstmordversuch unternimmt, der jedoch zum Glück scheitert. Mit strengen Auflagen versehen, darf sie 1943 wieder auftreten. Man verbietet ihr jedoch, sich mit dem Lied „Lili Marleen“ oder dem Sender Belgrad in Verbindung zu bringen.
Lale auf der Flucht
Zum Kriegsende flieht sie auf die Insel Langeoog. Schon im Herbst 1945 kann sie wieder auftreten. Die trüben und bedrohlichen Zeiten liegen hinter ihr. 1949 heiratet sie den Schweizer Komponisten Artur Beul. Seinen Wohnsitz hat das Ehepaar erst in Zürich, dann in München und später auf Langeoog.
Das Comeback
Von 1950 bis 1965 tourt sie durch Europa und Übersee. 1952 gelingt ihr mit dem Schlager „Blaue Nacht am Hafen“ ein Comeback. Als Krönung erhält sie 1959 von Radio Luxemburg den „Silbernen Löwen“ für den Titel „Ein Schiff wird kommen“. Aber auch im Rundfunk und Fernsehen ist sie Zuhause. Lale tritt in zahlreichen Fernsehshows auf und geht im Rundfunk regelmäßig über den Äther.
Der Abschied
Ihre Sänger- und Filmkarriere bendet Lale 1966/67 mit einer Abschiedstournee. „Good Bye, Memories“ führt sie durch mehrere deutschsprachige Länder. Aber so ganz zur Ruhe setzen mag sie sich noch nicht. Es folgen Buchveröffentlichungen. Ihre Autobiographie „Der Himmel hat viele Farben“ wird 1981 sogar von Rainer Werner Fassbinder unter dem Titel „Lili Marleen“ verfilmt.
Ein bewegtes Leben geht zu Ende
Lale Andersen, die sich einen Platz im Herz tausender Menschen erobert hat, stirbt 1972 während einer Leserreise in Wien. Ihre letzte Ruhestätte hat sie auf Langeoog gefunden.
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