Weihnachten ist das Fest der Liebe, wir denken an unsere Mitmenschen, versöhnen uns, kaufen Geschenke und verpacken sie liebevoll. Inspiriert von St. Martin, Nikolaus oder den Heiligen drei Königen sind wir wohltätig und spenden gerne. Auch ich blicke am Jahresende gerne auf das Jahr zurück, schmiede Pläne für das nächste Jahr und werde mir bewusst, wie gut es mir geht. Dabei empfinde ich den Wunsch dort zu helfen, wo Unterstützung benötigt wird. Unsere Zootiere sind Botschafter des Artenschutzes. Sie machen mir tagtäglich bewusst, wie wichtig es ist, die Natur für zunkünftige Generationen zu bewahren. Zusätzlich hat die Corona-Pandemie mir in diesem Jahr schmerzlich vor Augen geführt, dass es höchste Zeit ist, mich noch mehr für den Natur- und Artenschutz zu engagieren.
Artenschutz schützt uns alle
In meinem Blogbeitrag „Corona-Krise im Zoo am Meer“ habe ich bereits erwähnt, dass Corona eine Infektionskrankheit ist, die ursprünglich von einem Tier auf den Menschen übertragen wurde. Nur gesunde Ökosysteme mit einer hohen Artenvielfalt können die Wahrscheinlichkeit verringern, dass Krankheitserreger die Artgrenzen überspringen und schließlich auch für den Menschen gefährlich werden. Aktuell wird ausgiebig über Impfstoffe debattiert. Leider ist nur wenigen bewusst, dass eine Debatte um Natur- und Artenschutz genauso wichtig ist, um zukünftige, verherrende Pandemien zu verhindern.
Viele Arten sind bedroht
Woher wissen wir, wo Artenschutz am dringendsten nötig ist? Einen Anhaltspunkt gibt uns die Rote Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature). Sie teilt Tierarten in 7 verschiedene Kategorien ein. Von „nicht gefährdet“ bis „ausgestorben“. Eine Farbskala macht auch visuell deutlich, wie ernst es um den Bestand einer bestimmten Art steht. Wisst ihr welche die am stärksten bedrohte Tierart bei uns im Zoo ist?
Unsere Schimpansen dürfen nicht aussterben
Die am stärksten bedrohte Tierart bei uns im Zoo am Meer sind unsere Schimpansen. Sie gehören zur Unterart des Westafrikanischen Schimpansen (Pan troglodytes versus), von denen es in der Wildbahn nur noch circa 35.000 Individuen gibt. Sie gelten laut IUCN als „vom Aussterben bedroht“. Was das bedeutet, könnt ihr anhand der Farbskala sehen: Wir sehen rot für den Westafrikanischen Schimpansen. Absolute Gefahr! Ursache der Gefahr des Aussterbens sind vor allem Lebensraumzerstörung, Handel mit Wildfleisch, unkontrollierter Tourismus, Gefahr durch Krankheiten und Klimawandel.
Wild Chimpanzee Foundation
Neben der eigenen Forschung und Bildungsarbeit, die wir im Zoo zum Schutz der Schimpansen betreiben, sind wir Mitglied in der Stiftung Wild Chimpanzee Foundation (WCF), um den Naturschutz in der Heimat unserer Schimpansen zu fördern. Die WCF setzt sich an der Elfenbeinküste, in Guinea und Liberia, für den Schutz der Schimpansen ein. Die Stiftung möchte das Aussterben der Westafrikanischen Schimpansen verhindern und errichtet beispielsweise neue Schutzgebiete. Vor Ort wird Forschung betrieben, Wilderei bekämpft und Umweltbildung geleistet, beispielsweise mit Naturzentren und Ökomuseen, Schulprojekten oder anderen Aktivitäten, die die lokale Bevölkerung und Regierung involviert.
Intelligente Spende zum Schutz des intelligentesten Vogels
Auch der Kea ist eine sehr bedrohte Tierart bei uns im Zoo. Laut IUCN Red List gelten Keas aktuell mit einer Restpopulation von circa 4.000 Tieren als „stark gefährdet“. Farblich lässt sich das in der orangenen Skala finden. Über die außergewöhnliche Neugier, Intelligenz und Verspieltheit der Keas habe ich euch bereits in meinem Blogbeitrag „Tierbeschäftigung im Zoo am Meer: Spielzeug für die Keas“ berichtet. Leider wird den Keas ausgerechnet ihre Neugier oft zum Verhängnis. Sie wagen sich zu nah an den Menschen und ihre Autos heran. Nicht selten werden sie dabei überfahren. In ihrer Heimat Neuseeland werden sie aufgrund von Konflikten mit Farmern immer noch gejagt. Außerdem werden sie häufig Opfer von eingeschleppten Prädatoren. Wir spenden regelmäßig an den Kea Conservation Trust, der sich vor Ort in Neuseeland für den Schutz der Tiere einsetzt. Die Spendengelder fließen vor allem in Forschungs- und Bildungsarbeiten direkt vor Ort.
Ein Geschenk für die Eisbären
Zur Feier des ersten Geburtstags von Anna und Elsa gab es bunt verpackte Geschenke. Ob die Tierpfleger*innen ihnen an Weihnachten wohl auch so tolle Pakete verpacken? Ein wahres Geschenk leistet der Zoo am Meer auf jeden Fall für die Tiere in der Wildbahn, indem wir regelmäßig Geld an die Artenschutzorganisation Polar Bears International (PBI) spenden. PBI ist die einzige Organisation, die sich ausschließlich wilden Eisbären widmet.
Mit unseren Spendengeldern leistet PBI internationale und lokale Bildungsarbeit und unterstützt Forschungsprojekte in der arktischen Heimat des Eisbären. Die ist absolut notwendig, denn laut IUCN Red List ist der Eisbär „gefährdet“. Vor allem der Klimawandel und die damit verbundene Eisschmelze macht dem Eisbär zu schaffen. Aufgrund seiner besonderen Jagdtechnik ist der Eisbär auf das Treibeis angewiesen, um ausreichend Beute für den langen Winter zu machen. Können die Bären sich nicht genügend Fettvorräte anfressen, leidet ihre Fortpflanzungsfähigkeit. Hinzu kommen weitere Probleme, wie beispielsweise Umweltverschmutzung und Mensch-Wildtier-Konflikte.
Humboldt-Pinguine sind gefährdet
Genau wie der Eisbär, gelten auch Humboldt-Pinguine als „gefährdet“. Auf der Farbskala liegt diese Kategorie im gelben Bereich. Aufgrund von Überfischung fehlt den Humboldt-Pinguinen die Nahrungsgrundlage und zu viele Tiere verfangen sich in Fischernetzen. Der Abbau von Pinguinkot (Guano) wird zur Herstellung von Pflanzendünger betrieben und hat einen verherrenden Einfluss auf das Brutgeschehen der Vögel. Zusätzlich leidet der Pinguinbestand unter Umweltverschmutzung und Klimawandel.
Engagement für den Schutz der Humboldt-Pinguine
Der Zoo am Meer ist Mitglied im Verein Sphenisco, Schutz des Humboldt-Pinguins e.V. und unterstützt so Projekte zum Artenschutz der Pinguine, zur Bildung und Forschung. Sphenisco führt beispielsweise Bildungskampagnen, vor allem für Fischer*innen und Schüler*innen durch, initiiert und fördert Forschungsprojekte in Südamerika, unterstützt eine Tierrettungs- und Auffangstation und involviert die lokale Bevölkerung. Vielleicht habt ihr auch Lust Mitglied zu werden? Helfen könnt ihr dem Humboldt-Pinguin auf jeden Fall indem ihr nur nachhaltig gefangenen Fisch kauft und einfach auf Pflanzendünger verzichtet, der Guano enthält.
Nachhaltiges Weihnachtsgeschenk
Dieses Jahr ist die Weihnachtszeit dank der Corona-Pandemie und des erneuten Lockdowns noch ruhiger und für mich noch besinnlicher als sonst. Auch das Kaufen von Geschenken gestaltet sich in diesem Jahr anders als sonst. Eine Vereinsmitgliedschaft, eine Spende an eine Artenschutzorganisation oder eine Patenschaft zu verschenken, halte ich für ein tolles Geschenk. Ich selbst habe mir ein Stück Regenwald gewünscht und bin gespannt, ob der „Weihnachtsmann“ oder das „Christkind“ meinen Wunsch erfüllt.
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