Auch in diesem Jahr ist Bremerhaven (immer noch) Tanzland!
„Der Weihnachtsroboter“ kommt und ist Teil vom Tanzland Bremerhaven. Was es damit auf sich hat, erfahrt Ihr in diesem Artikel.
Tanzland Bremerhaven
Tanzland, ein Förderprogramm der Kulturstiftung des Bundes, stärkt die Sichtbarkeit des zeitgenössischen Tanzes abseits von großen Zentren und möchte diesen neuen Zielgruppen zugänglich machen. Theaterstätten können mit den Gastspielen ihr Angebot erweitern, die tourenden Compagnien dürfen auf neuen Bühnen spielen und gewinnen an Bekanntheit. In Bremerhaven gab es bereits von 2018 – 2021 eine Tanzland-Förderung. Dazu war die Kompagnie cie. toula limnaios aus Berlin in der Stadt zu Gast. Auch der neue Antrag aus Bremerhaven wurde bewilligt. So ist nun neben cie.toula limnaios eine neue Kompagnie mit an Bord: Renegade.
Wer mehr über das Förderprogramm TANZLAND wissen möchte, kann im Artikel „Bremerhaven ist Tanzland“ meiner Kollegin Annika nachlesen.
Tanzkompagnie Renegade
Renegade – die erste urbane Tanzkompagnie wurde 2003 gegründet und hat ihren Stil im Bereich Hip-Hop und Urban Dance gefunden. Der Hip Hop hat auch in Bremerhaven eine lange Geschichte; die Stadt hat die Entwicklung des Hip-Hops in Deutschland stark geprägt. Das Stück „Back to the Roots“ der Kompagnie Renegade aus dem Ruhrgebiet, welches im Frühjahr 2023 in Bremerhaven präsentiert wurde und sich mit der Geschichte und der Entwicklung des Hip-Hops von früher bis heute beschäftigt, passte somit perfekt in unsere Stadt. Die Kompagnie ist Teil vom pottporus e.V., der sich seit der Gründung im Jahr 2007 mit der gesamten Hip-Hop Kultur beschäftigt.
Der Weihnachtsroboter
Nun soll es aber um etwas anderes, festlicheres gehen, denn Weihnachten steht vor der Tür und das nicht nur bei uns in Bremerhaven sondern auch in der Emscher Straße 55. Dort wo der neue Hausmeister mit seiner Tochter gerade frisch eingezogen ist, ist dieses Jahr alles anders als sonst. Tochter Yasemin soll bei der Planung der Weihnachtsfeier für die Bewohner:innen des Hauses helfen, möchte aber viel lieber für einen Hip-Hop-Wettbewerb trainieren. Sie befragt ihr Smartphone und die Suchmaschine spuck ihr den ultimative Weihnachtsprofi aus…
Am 1. Dezember öffnete sich im Theater im Fischereihafen der Vorhang für das Tanztheaterstück „Der Weihachtsroboter“. Zwischen Schülerinnen und Schülern begab auch ich mich voller Vorfreude in die Vorstellung und werde Euch hier von meinen Erfahrungen berichten. Im Anschluss des Stückes habe ich kurz mit der Kompagnie sprechen können und zudem einige O-Töne aus dem Publikum eingefangen.
Ein HipHop-Tanztheater-Stück für alle. Für die, die Weihnachten feiern und die, die es nicht feiern. Für dich und dich und mich. Für uns!
Renegade
Als ich den Zuschauerraum betrat, war dieser bereits fast komplett gefüllt. In den Reihen saßen Schülerinnen und Schüler verschiedener Klassenstufen aus Bremerhavener Schulen. Beim Einlass lief bereits Musik, die Stimmung im Publikum war gespannt und eine gewisse Aufregung war den Kindern anzumerken. Es wurde dunkel, ein Raunen ging durch die Stuhlreihen und es ging direkt los mit lauter Musik und Tanz. Auch ich folgte gespannt den präzisen Bewegungen der Tänzer: innen.
Schnell wird klar, wir befinden uns mitten im Geschehen im Keller der Emscher Straße 55, wo die Geschichte ihren Lauf nimmt. Kurzerhand organisiert Tochter Yasemin einen Helfer für die bevorstehende Weihnachtsfeier- den Weihnachtsroboter – der neben Glitzer, Schnee, einem Weihnachtsbaum, Geschenken und Keksteig auch einiges an Chaos mit auf die Bühne bringt …
„Das Mädchen hat HipHop getanzt – megagut.“
Die Kinder im Publikum waren hellauf begeistert, es wurde gelacht, getanzt und mitgejubelt. Auch ich ertappte mich beim Mitwippen zur Musik. Die Kinder in den Reihen vor mir machten die Bewegungen der Tänzer:innen nach, tanzten mit und konnten sich teilweise kaum auf ihren Sitzen halten. Vor allem der Tanz des Weihnachtsroboters, der „Robo Dance“ traf auf Begeisterung und wird nachgemacht.
Im Nachgespräch mit der Kompagnie erzählten mir die Tänzerinnen und Tänzer, dass genau das auch gewünscht ist. Die Tänzer:innen freuen sich über die aktive und begeisterte Beteiligung der Kinder am Stück. Die klassische Theateretikette dürfe in so einem Stück auch mal aufgelöst werden, es müsse nicht jede:r das gesamte Stück still an seinem Platz sitzen. Die Dramaturgie selbst sorge dafür, dass nach den lauteren Tanzelementen wieder Ruhe im Saal einkehrt.
„Die Musik hat mir sehr gut gefallen.“
Das Stück begeisterte darüber hinaus mit cooler und aktueller Musik, wie „You & I“ und „Pump it“, es glitzerte , leuchtete und blinkte auf der Bühne. Ein Highlight war außerdem, dass ständig Dinge durch die Luft flogen – Geschenke, Keksteig, Schnee und Konfetti.
„Es war toll, dass die es lustig gemacht haben und sie es in vielen Sprachen gemacht haben.“
Die Mehrsprachigkeit des Stückes kam sehr gut bei den jungen Zuschauer:innen an. Im Nachgespräch mit einem Lehrer der Klassen wird dies ganz besonders klar. Die Kinder konnten viele Sprachen erkennen, unter anderem dabei waren deutsch, englisch, türkisch, portugiesisch, spanisch und auch mandarin. Die Kinder, die eine Sprache verstanden, übersetzen für die Mitschüler:innen oder fragten auch mal laut „Hä, was war das denn für eine Sprache?“
„Der Teig im Baum war witzig.“
Ich gehe mit einem weihnachtlichen Gefühl nach Hause. Die Begeisterung der Kinder steckt an und hat mich während des Stückes immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Die etwas alternative Weihnachtsgeschichte macht Spaß und lädt zum Lachen, Tanzen und Mitwippen ein.
„10 von 10“
Es ist toll zu sehen, dass so ein Stück durch die Tanzland Förderung auch in Bremerhaven gezeigt werden kann. Dank eines Zuschusses des Schulamts konnten rund 400 Schülerinnen den „Weihnachtsroboter“ ansehen. Ich habe das Gefühl, dass dieses Weihnachtsstück genau da angekommen ist, wo es hingehört.
Text von Martha Hildebrandt
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