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Neue Direktorin im Kunstverein Bremerhaven

Darf ich vorstellen: Stefanie Kleefeld. Am 1. Februar 2021 ist sie die neue Stelle der Direktorin des Kunstvereins Bremerhaven von 1886 e.V. angetreten. Neu ist […]

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15. Feb. 2021
4 min Lesezeit
Frau mit Blazer blickt in die Kamera.

Darf ich vorstellen: Stefanie Kleefeld. Am 1. Februar 2021 ist sie die neue Stelle der Direktorin des Kunstvereins Bremerhaven von 1886 e.V. angetreten. Neu ist auch, dass sie gleichzeitig die Leitung des Kunstmuseums und der Kunsthalle Bremerhaven übernimmt. Im einem Telefon Interview durfte ich ihr ein paar Fragen stellen.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Hervorgerufen wurde mein Interesse für die Kunst durch meine Kunstlehrerin, die mit ihrer Begeisterung meine Neugierde für die Kunst geweckt hat. Es war jedoch nicht von Anfang an klar, wie meine Beschäftigung mit ihr am Ende aussehen würde. Über ein Kunststudium und das Schreiben über Kunst bin ich dann letztlich zum Ausstellungsmachen gekommen. 

Wann war klar, dass Sie Kuratorin werden wollen?

Das war eher ein Prozess. Während meines Kunststudiums habe ich zusammen mit befreundeten Kommiliton*innen einen Ausstellungsraum betrieben, in dem wir Kunst gezeigt und Veranstaltungen realisiert haben. Ich habe damals an der Kunsthochschule in Kassel studiert, bin dann aber nach Berlin gegangen, um Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften weiter zu studieren. Dort habe ich dann auch angefangen über Kunst zu schreiben, was mich wiederum zur Kunstzeitschrift Texte zur Kunst gebracht hat, bei der ich letztlich mehrere Jahre als Redakteurin gearbeitet habe. Irgendwann stand ich dann vor der Entscheidung, diesen Weg weiter oder zurück zum Kuratieren zu gehen. Ich habe mich für das Ausstellung Machen entschieden, wobei ich immer noch zur und über die Kunst schreibe.  

Was fasziniert Sie am Kuratieren?

Ich mag die enge Zusammenarbeit mit Künstler*innen, das gemeinsame Entwickeln von Ausstellungen, aber auch das Ermöglichen von neuen künstlerischen Arbeiten. Zudem ist das Kuratieren für mich eine Praxis, die mir ermöglicht, inhaltliche Fragen zu stellen und Zusammenhänge aufzufächern, aber auch im Raum zu denken und ästhetische Bezüge herzustellen. Wenn ich beispielsweise ein Jahresprogramm entwickele, sind das nicht beliebig aneinandergereihte Ausstellungen, sondern sie folgen einer gewissen Choreographie. Das ist eine Art Narration, die man da entwickelt. Im Vergleich zum Schreiben muss hier aber nicht alles ausformuliert, sondern es können auch ganz intuitiv Entscheidungen getroffen werden.

Nach welchen Kriterien suchen Sie Künstler*innen für die Ausstellung aus?

Die Künstler*innen, die ich in der Kunsthalle ausstelle, beschäftigen sich in ihrer Praxis mit zeitgenössichen Fragestellungen. Sie sind Teil des aktuellen Kunstdiskurses und setzen sich zu diesem in Beziehung. Meist sind es künstlerische Positionen, die sich mir nicht sofort erschließen, sondern auf eine bestimmte Weise immer wieder entziehen und mich auf diese Art herausfordern. Zudem folgt das Ausstellungsprogramm, wie gesagt, einer gewissen Choreografie. Ich versuche ein Gebilde zu schaffen, das mir stimmig erscheint. Dass heißt ich sehe die Ausstellungen immer im Zusammenhang. Was die Künstler*innen dann wiederum in ihren Ausstellungen machen, ist komplett ihnen überlassen. Das begleite ich nur und versuche so viel wie möglich zu ermöglichen. 

Gibt es für Sie dabei einen Unterschied zwischen einer Einzel- und Gruppenausstellung?

Die Einzelausstellungen sind wie Gäste, die ihre eigenen Thematiken und ihren eigenen Kosmos mitbringen. Bei den von mir realisierten Gruppenausstellungen habe ich hingegen eine ganz klare thematische Agenda, die ich verfolge. Ausgangspunkt ist hier sicher eine gewisse Leidenschaft für das Nach-Denken über künstlerische und gesellschaftliche Phänomene und Zusammenhänge. Für die Ausstellungen im Museum, in dem ich mit der Sammlung des Kunstvereins und der Stadt arbeite, gelten wiederum andere Kriterien. Hier befrage ich die Arbeiten der Sammlung auf ihre Relevanz für das Jetzt und unsere aktuellen Fragestellungen. Da geht es eher darum, ob und wie die Positionen das Zeitgenössische bereichern, vertiefen, befragen und erweitern können.   

Wo sehen sie den Kunstverein in 5 Jahren? 

Wenn es ein Ziel ganz unabhängig vom Ausstellungsprogramm gibt, dann ist es mein Wunsch, dass der Kunstverein in 5 Jahren ein lebendiger und offener Ort ist, an dem ganz unterschiedliche Menschen ein- und ausgehen und der dazu einlädt, sich mit Kunst und den von ihr aufgeworfenen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Dabei soll er neben seinen Mitgliedern auch Menschen außerhalb des tradierten Kunstkontextes ein Zuhause bieten – beispielsweise über Vermittlungsangebote für Kinder und Jugendliche. Neben dieser starken lokalen Verankerung möchte ich ihn aber auch als ein Haus positionieren, das internationale Strahlkraft besitzt und sich über sein Programm im internationalen Kunstdiskurs verortet. 

Wenn Sie sich ein Werk für ihr Wohnzimmer aussuchen könnten, welches wäre es?

Momentan hängt in meinem Wohnzimmer eine Zeichnung von Amelie von Wulffen, eine Künstlerin die ich sehr schätze.

Ansicht der Ausstellung von Paul Spengemann, „One World, One Sky“. (c) Bente Jürgensen

Auf Grund der aktuellen Maßnahmen des Bremer Senats zum Schutz vor Neuinfektionen mit dem Coronavirus bleiben das Kunstmuseum und die Kunsthalle bis zum 07. März 2021 geschlossen!

Weitere Informationen unter: https://www.kunstverein-bremerhaven.de/start/

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Kim Rothe

Assistentin der Geschäftsführung, Hotels Adena und Amaris.

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