,

Ein Hauch von Welt: Pollution Pods am Klimahaus Bremerhaven

Sie sind da. Die „Pollution Pods“. Sie stehen vor dem Klimahaus Bremerhaven 8° Ost. Über Nacht sind sie aufgetaucht. Fünf große, begehbare Kuppeln aus natürlichen […]

Ein Mann mit Jacket, T-Shirt und Namensschild lächelt in die Kamera und steht vor dem Klimahaus Bremerhaven.
8. Nov. 2018
4 min Lesezeit

Sie sind da. Die „Pollution Pods“. Sie stehen vor dem Klimahaus Bremerhaven 8° Ost.

Über Nacht sind sie aufgetaucht. Fünf große, begehbare Kuppeln aus natürlichen Materialien.

Pollution Pods: 5 geodätische Kuppeln, die die Umweltumgebung von Weltmetropolen nachahmen.

Ihr Inhalt ist alles andere als natürlich. Vom Menschen verursachte Düfte – oder besser Gestank?  Aus den verschiedensten Metropolen der Welt. Die urbanen Lebensverhältnisse dieser Städte werden für den Besucher erlebbar gemacht. Gerüche, Luftfeuchtigkeit, Temperaturen. Einzig die erste  Kuppel mit den Bedingungen aus Trondheim verspricht da „gesunde Luft“.

Dass die Luft in vielen Metropolen fürchterlich ist, weiß man ja. Aber wie fühlt es sich wirklich an? Heute steht ein Vorabbesuch der Kunstinstallation, die morgen eröffnet wird, auf dem Programm. Einziger Schönheitsfehler:

Der Autor hat Schnupfen – und riecht nix… Was her muss, ist ein Hund.

Pollution Pods am Klimahaus Bremerhaven
Pollution Pods mit Schnupfen: Schlechte Sache

Oder ein Azubi. Besser noch zwei.

Katja und Filip, unsere kaufmännischen Auszubildende für Tourismus und Freizeit, laufen mir über den Weg. Und schwupps sind sie gecastet für den Job.

Während Filip die künstlerische Seite des temporären Bauwerks bewundert, geht Katja  eher skeptisch an die Sache ran. Dem „Duft der weiten Welt“ scheint sie irgendwie nicht  zu vertrauen.

Trondheim, London, New Delhi, Beijing, Sao Paolo.

Das sind die Stationen, die es u. a. olfaktorisch, mit dem Geruchssinn, zu erkunden gilt. Also rein in die Kugeln.

„Ja“, sagt Katja. „Aber wehe, es stinkt?!“. Nein, sage ich. Es duftet. In Beijing nach Jasmintee, in Delhi nach Kurkuma, in Sao Paolo nach Kaffee, …“. Wohl wissend, dass es um ein ernstes Thema geht: Die extreme Luftverschmutzung in Großstädten in fast allen Teilen der Welt! Aber irgendwie müssen diese Azubis da ja nun reinbewegt werden. Kleine Notlügen sind okay. Außerdem weiß ich:  Die hier nachgestellten Düfte sind vollkommen ungefährlich, ganz anders als die echten Stoffe, die in der Atmosphäre der Millionenmetropole täglich auf die Einwohner warten.

Ich bleib draußen. Und beantworte in der Viertelstunde, in der ich auf die beiden warte, rund einem Dutzend Passanten Fragen zu dem großen merkwürdigen Ding da vor dem Klimahaus. Das Interesse scheint jedenfalls groß zu sein, noch bevor die Pollution Pods eröffnet sind.  „Täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet“, rufe ich den vielen Neugierigen zu.  „Das ist ja spannend!

„Ich komm dann mal auf einen kleinen Geruchsspaziergang vorbei“,

sagt eine ältere Dame. Gerne. Das Erlebnis sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen. Und kostenlos ist es auch noch.

Ich warte. Ob ich doch reingehe? Ich riech ja nix. Aber, vielleicht hilft die eine oder andere „Großstadtluft“ sogar  gegen meine Erkältung?

Schon sind sie wieder draußen. Filip scheint immer noch mit den Augen die geodätischen Kuppeln gebannt zu vermessen. Oder zu bewundern.

Katja dagegen hat –  Was hat sie denn da?

NEIN! Eine Wäscheklammer auf der Nase?!

Unsere Auszubildende Katja Ruppert vor den Pollution Pods am Klimahaus Bremerhaven.
Skeptisch: Klimahaus-Auszubildende vor Pollution Pod

„Nur Spaß“, ruft sie beim Verlassen der letzten Kugel. „Ich war ja etwas voreingenommen. Aber die Kugeln sind wirklich ein interessantes Erlebnis. Und ich bin froh, dass wir in Bremerhaven so gute Luft haben. Wer möchte denn aus dem Haus gehen und in so einer Umgebung leben?“  sagt sie und ergänzt lachend:  Da würde ich ja den ganzen Tag ein Raumspray benutzen!

Katja! Raumspray?! Das ist eine Kunstinstallation!

Tatsächlich sind die Pollution Pods ein großes Kunstwerk.

Dieser Aspekt gefällt Filip scheinbar besonders an den Kugeln. (Er schwebt irgendwie gefühlt immer noch durch die Kuppeln. Hat ihn irgendein Geruch vielleicht high gemacht?)

Pollution Pods am Klimahaus als Kunstobjekt
Azubi Filip zeigt Emotionen: Dieses Kunstding ist genau

Filip! Wie war´s denn nun?

„Die Pollution Pods geben ein hervorragendes Beispiel für die Notwendigkeit des Klimaschutzes wie wir ihn hier im Klimahaus täglich vermitteln. Ein erster Vorgeschmack, so zu sagen. Im wahrsten Sinne…  Und als die Ersten in Deutschland, die diese Installation zeigen, setzen wir eine echt coole Duftmarke“.

„Der wird nochmal Dichter oder Künstler“, denke ich.

Egal, ob man sich für die negativen Auswirkungen des Klimawandels, die Luftverschmutzung oder doch für den künstlerischen Aspekt der „Pollution Pods“ interessiert, die fünf Kugeln vor dem Klimahaus Bremerhaven provozieren und sind besonders im Dunkeln ein echter Hingucker.

[bre_box title=“Wichtig zu wissen“ style=“soft“ box_color=“#002c4c“ radius=“5″]Bis zum 9. Dezember haben Besucher Zeit, mal eine Nase von Neu Delhi, Sao Paolo oder den anderen Städten zu nehmen, bevor die Pollution Pods wieder aus Bremerhaven verduften.[/bre_box]

Ein Mann mit Jacket, T-Shirt und Namensschild lächelt in die Kamera und steht vor dem Klimahaus Bremerhaven.
Holger Bockholt

Auf den Spuren eines ausgewanderten Vorfahren in Bremerhaven gelandet, gebe ich heute im Klimahaus dem Klimaschutz eine Stimme. Mit tollen Kollegen und viel Spaß! Jeden Tag!

Bremerhaven im Blick

Mehr aus und über Bremerhaven und Umzu …

A mehr
Detail: Sebastian Dannenberg, "EASY" edition in der Kunsthalle Bremerhaven (c) Cecilia Uckert

4 min Lesezeit21. März 2019

„Art from the Block“ – Dannenberg in der Kunsthalle Bremerhaven

Der Künstler: Sebastian Dannenberg. Seine Ausstellung 2019 in Bremerhaven: „EASY as far as we can see“: minimalistische, architekturbezogene Kunst.

M mehr
Ein cremefarbener Kinderwagen aus den 1930er oder 1940er Jahren in einer Ausstellungsvitrine

7 min Lesezeit20. Juni 2022

„Maikäfer flieg“

Man spürt es sofort: Im Deutschen Auswandererhaus erwartet die Besucher:innen etwas Besonderes. Die Räume des Museums sind in eine atmosphärische Dunkelheit getaucht, aber die Ausstellungsobjekte […]

M mehr
Moin in Bremerhaven

6 min Lesezeit6. Feb. 2020

„Moin“ sagt man in Bremerhaven

Moin! Ihr wollt zu uns an die Küste in den hohen Norden kommen, habt aber Sorgen wegen der Sprachbarriere, Sitten und Gebräuche? Heute bekommt Ihr einen Schnellkurs

N mehr
Titelbild Blogbeitrag "neue Normalität" im Zoo am Meer

7 min Lesezeit1. Juni 2020

„Neue Normalität“ im Zoo am Meer

Eine neue Normalität herrscht seit dem 8. Mai bei uns im Zoo. Nach über siebenwöchiger Schließung haben wir alle die Eröffnung herbeigesehnt. Ein Stück Normalität […]