1827 gegründet, steht Bremerhaven derzeit fünf Jahre vor einem großen Jubiläum: dem 200. Geburtstag 2027. Viel ist mit dem Flecken an der Wesermündung in der Zeitspanne passiert. Unzählige Bücher wurden mit der Geschichte und den Geschichten unserer Stadt gefüllt. Alle sehr lesenswert! Doch ein Lexikon über Bremerhaven gibt es noch nicht. Dies soll jetzt bis 2027 entstehen – unter aktiver Mitwirkung der Bremerhavener*innen, so der Wunsch von Dr. Julia Kahleyß, Leiterin des Bremerhavener Stadtarchivs. Mit ihr haben Kira und ich in der neuesten Folge unseres Podcasts über dieses spannende Projekt gesprochen.
Viele Großstädte haben ein Stadtlexikon, Bremerhaven noch nicht. Und man merkt Julia an, dass dieser Umstand sie wurmt. Als Leiterin des Stadtarchivs hütet sie all die historischen Schätze Bremerhavens: Fotos, Urkunden, Sonderbeilagen von Zeitungen, Fachbücher, und und und.
Viel Arbeit, viel Spaß für viele Beteiligte
Das Stadtlexikon soll Artikel über Gebäude, Ereignisse, Personen und Redewendungen enthalten, also alles, was mit der Stadtgeschichte zu tun hat und was die Bürger*innen damit verbinden. „Besonders die Beteiligung der Menschen in Bremerhaven ist mir wichtig, dennn es soll ein Projekt für die ganze Stadt sein“, betont Julia. Sie wünscht sich die Beteiligung von vielen Menschen mit ganz unterschiedlichen Perspektiven, um die Dynamik und die Lebendigkeit des Stadtlebens auch im Lexikon widerzuspiegeln.
Julia greift auf Vorarbeiten ihres Vorgängers zurück, der Anfang der 2000er Jahre ein Lexikon zu den Persönlichkeiten Bremerhavens herausgegeben hat. Das kam ziemlich gut an, erfuhr eine zweite Auflage und gab damit den Initialimpuls für ein richtiges Stadtlexikon. Man legte schon mal eine Liste mit Begriffen an, die Julia jetzt wieder in die Hand nahm. „Die Auflistung muss aber erweitert werden und manche Begriffe sind nicht mehr aktuell“, beschreibt sie den Ist-Zustand.
Deswegen wird gerade gesammelt. Wenn ihr also Ideen habt, was in dem Stadtlexikon auf keinem Fall fehlen darf, um Bremerhaven angemessen zu erklären, dann wendet euch an das Stadtarchiv und Julia. (Adresse unten).
Die Granatfrau muss ins Stadtlexikon!
Mir ist ja gleich die Grantfrau eingefallen, die als Denkmal in der Fußgängerzone verewigt wurde. Genau dort, wo sie heute in Bronze sitzt, war sie auch zu meiner Kindheit zu finden. Bei Wind und Wetter saß die alte Frau dort und verkaufte frische Krabben (Granat, Garnele). Sie zu sehen, war immer ein Fest für mich, denn wir kauften ihr in der Regel ein Kilo ab, pulten daheim die kleinen Garnelen aus und so manch leckeres Kerlchen ist statt in der Schüssel gleich in meinem Mund gelandet. Wunderbare Erinnerung! Die Frau muss in das Lexikon aufgenommen werden, finde ich, und melde das und mich als Autorin gleich bei Julia an.
Los geht es mit einem Workshop
Um Unterstützung beim Forschen und Schreiben eines Artikels zu bekommen, lohnt es sich, am 7. Juli den Auftaktworkshop in der Volkshochschule zu besuchen. Der dauert drei Stunden, ist kostenfrei und klärt über alles Notwendige auf. Kein Muss, aber eine prima Möglichkeit, um Kontakt zu den anderen Autor*innen zu bekommen, sich zu vernetzen und auch um Julia und ihre Arbeit an dem Lexikon näher kennenzulernen.
Fünf Jahre Vorarbeit sind angesetzt, davon zwei Jahre aktive Unterstützung für die Beteiligten. „Wir werden niedrigschwellige Angebote machen, um vielen grundsätzlich Interessierten den Mut zu geben, die Mitarbeit zu wagen“, betont Julia. So soll es eine Schreibwerkstatt im Oktober geben und zwei begleitende Geschichts-AGs . Man wird also überhaupt nicht allein gelassen bei der Recherche, bei der Auswahl der wichtigsten Informationen und beim Schreiben. Klingt wie ein neues Hobby für die nächsten zwei Jahre, nicht wahr?
Kira und ich sind absolut begeistert, von der Aussicht, an diesem Projekt mitzumachen. „Wann hat man schon mal die Möglichkeit, einen eigenen Beitrag zu etwas Großem zu leisten, bei dem man so viel über die Heimat lernt“, freut sich Kira. Lohn der Arbeit neben dem Stolz über das Erreichte: der eigene Name ziert den Beitrag. Für die Ewigkeit!
Das Stadtlexikon begeistert nicht nur uns, sondern stößt überall auf großes Interesse. Super ist, dass es dieses Lexikon digital geben wird. Für alle Freund*innen des bedruckten Blattes erscheint das ganze auch in Print, aber die digitale Variante fasziniert natürlich am meisten. Was damit alles verknüpft werden kann …. Und die Macher*innen der Jubiläumsschrift zum 200. Stadtgeburtstag haben es dann auch viel leichter. 🙂
Mehr Informationen zum Stadtlexikon
Website zum Stadtlexikon
Website zum Stadtarchiv
Hier könnt ihr euch für den Auftaktworkshop zur Arbeit am Stadtlexikon anmelden (Anmeldeschluss ist der 27.6.2022)
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