Ein Engagement von Zoos im Natur- und Artenschutz ist wichtiger denn je: Jeden Tag verschwinden Arten für immer von unserem Planeten. Das Ökosystem Erde ist fragil und alles hängt miteinander zusammen. Tiere und Pflanzen haben wichtige Funktionen in ihrem Lebensraum und bilden ein Netzwerk der wechselseitigen Beziehungen. Da auch wir Menschen in diesem Ökosystem Erde leben, hängt unser Überleben von diesem gesunden und gut funktionierenden Netzwerk ab. Höchste Zeit zu handeln!
Finanzielles Engagement – Eine Münze für die Zukunft!
In meinem Blogbeitrag der Zoo am Meer spendet für den Artenschutz habe ich bereits über unser finanzielles Engagement für den Natur- und Artenschutz berichtet. Wir spenden regelmäßig und unterstützen Artenschutzprojekte für die vier am stärksten bedrohten Tierarten bei uns im Zoo.
Dieses finanzielle Engagement wollen wir stetig weiter ausbauen. Neu ist seit dem 1. Januar 2023, dass auch die Besuchenden sich finanziell stärker beteiligen können. Beim Kauf eines Tickets an der Kasse, kann freiwillig ein Artenschutz-Euro gespendet werden. Die Spenden werden von uns gesammelt und zu 100% weitergeleitet an die Artenschutz-Projekte der Wild Chimpanzee Foundation, des Kea Conservation Trust, Polar Bears International und Sphenisco, Schutz des Humboldt-Pinguins e.V.. Gemeinsam können wir mehr erreichen!
Wissenschaftliche Projekte – Heute schon geforscht?
Nicht nur in der Heimat der Tiere, sondern auch hier in Bremerhaven engagieren wir uns aktiv für den Natur- und Artenschutz: So werden bei uns im Zoo am Meer Forschungsstudien unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt. Zusätzlich stellen wir Probenmaterial (z.B. Urin, Kot, Haare, Federn, Blutproben) der Wissenschaft zur Verfügung. Diese Forschungsstudien (z.B. aus dem Bereich der Verhaltensforschung, Reproduktionsbiologie oder Veterinärmedizin) ergänzen die Freilandforschung und nutzen damit dem Natur- und Artenschutz. Aktuell findet beispielsweise eine Forschungsstudie statt, die im Zoo am Meer die Entwicklung von Nagelrocheneier untersucht. Nagelrochen sind in der deutschen Nordsee beinahe ausgerottet. Möglicherweise ist eine Wiederansiedelung von Zoonachzuchten denkbar. Bevor es soweit ist, müssen dazu aber im Vorfeld noch eine Menge Fragen geklärt werden.
Engagement für die Zucht – Wild und frei!
Die Zucht bedrohter Tierarten, findet im Rahmen der EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) häufig in sogenannten Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEPs) statt. Damit wird gewährleistet, dass die genetische Vielfalt in der Zoopopulation erhalten bleibt. Haben sich die Bedingungen für eine Tierart verbessert und sind die Gründe für eine Ausrottung nicht mehr gegeben, kann auch über eine Wiederansiedlung nachgedacht werden. Das ist mit viel Aufwand verbunden, aber bei einigen Arten auch von Erfolg gekrönt, wie z.B. beim Przewalski-Pferd oder den Bartgeiern. Der Zoo am Meer beteiligt sich an mehreren EEPs.
Zusätzlich züchten wir Ringelnattern und wildern Jungtiere in Zusammenarbeit mit der Naturschutzbehörde in geeigneten Biotopen in Bremerhaven aus. Der Bestand der Ringelnatter-Population, der durch den fortschreitenden Verlust von Lebensräumen, wie beispielweise Geröllhalden, Heckenstrukturen, Mooren, Trockenrasen und Feuchtgebieten, zunehmend bedroht ist, wird dadurch stabilisiert.
Engagement als außerschulischer Lernort – Bewusstsein schaffen!
Ein weiterer fundamentaler Beitrag zum Artenschutz ist unsere Bildungsarbeit. Nur wenn Menschen verstehen, welchen Einfluss wir auf die Artenvielfalt haben und was die Konsequenzen unseres Handels sind, können wir etwas ändern. Ich gebe zu, das Thema Artenschutz ist komplex. Bei falscher Herangehensweise kann das Thema bei Kindern und Lernenden zudem Ängste schüren oder ein schlechtes Gewissen verursachen. Beides sind keine guten Begleiter, wenn wir die Welt positiv verändern wollen. Die Zooschule ist UNESCO BNE-Akteur und unser Zooschulteam vermittelt mit größtem Engagement spielerisch und verständlich das Thema Artenschutz, wobei die direkte Begegnung mit den Tieren und das Lernen mit allen Sinnen im Vordergrund steht. Die einmaligen Erlebnisse während einer Zooschulexpedition sind positiv besetzt und sensibilisieren so nachhaltig für den Schutz der Arten.
Artenschutzführung – Das Aha-Erlebnis!
Nicht nur für Schulklassen, sondern für alle Interessierten, eignen sich unsere Führungen. Seit diesem Jahr können zusätzlich zu unseren Führungen – vor und hinter die Kulissen des Zoos – die Themenführung „Begegnen, begeistern, beschützen: Artenschutz und der Zoo am Meer“ gebucht werden. 1,5 Stunden werden die Besuchenden mit großem Engagement von einem Mitarbeitenden des Zooschulteams durch den Zoo geführt. Zootiere kennenzulernen, deren Verwandte in einigen Jahren vielleicht von der Erde verschwunden sind, ist ein ganz besonderes Highlight. Tiere können beinahe „hautnah“ erlebt werden, denn nur eine große Glasscheibe trennt die Besuchenden von unseren Tieren. Zudem können viele Anschauungsmaterialien, wie beispielsweise Felle, Haare und Federn angefasst werden. Teilnehmende erfahren neben vielen Aha-Momenten, warum die Tiere bedroht sind und was der Zoo am Meer zu ihrem Schutz beiträgt.
Engagement beim Tag der Artenvielfalt – Und Action!
Seit 2022 führen wir den einmal im Jahr stattfindenden „Bunten Tag der Artenvielfalt“ durch. Bei diesem Aktionstag wollen wir aufklären und euch motivieren, dass ihr euch selbst für den Erhalt der Artenvielfalt engagiert. Im Zoo verteilt gibt es vielzählige Infostände und mehrere Spielstationen, an denen ihr z.B. ausprobieren könnt, was das Geschicklichkeitsspiel Jenga mit dem vielfältigen Leben auf unserer Erde zu tun hat, oder ihr könnt euch einmal selbst im Upcycling ausprobieren. Der nächste „Bunte Tag der Artenvielfalt“ findet am 21. Mai 2023 von 11 bis 16 Uhr im Zoo statt. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
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