Comedian Bernhard Hoecker nimmt im Klimahaus Kurs auf 8° Ost
Als vor knapp 70 Jahren die erste deutsche Wetterkarte durchs deutsche Fernsehbild flimmert, ist an uns noch nicht zu denken. Nicht an das Klimahaus Bremerhaven, nicht an die meisten heutigen Besucher, nicht an die Gäste aus der TV-Welt, die uns regelmäßig besuchen. Und auch nicht an den Gast, der uns heute, eben aus dem o. g. Anlass besucht. Comedian Bernhard Hoecker reist durch das Klimahaus zusammen mit einem Team des NDR, für den er einen Film, ein „Feature“, über die erste Wetterkarte im deutschen Fernsehen dreht.
Hier bei uns ist er natürlich mehr als richtig, wenngleich wir schon in Vorgesprächen festgestellt haben, dass „unser“ Thema ja eigentlich das Klima ist und „das Wetter“ darin nur einen bestimmten und kurzen zeitlichen Ausschnitt ausmacht.
Verstanden. Und schon rauschen wir durch die Ausstellung. Schweiz, Gipfel, Juchzen (Das „schweizer Jodeln“): Bernhard Hoecker juchzt mit den Protagonisten unserer Reisestation um die Wette wie ein schweizer Murmeltier. Das macht ihm sichtlich Spaß. Uns auch. Es ist aber auch schön, als er fertig ist. Ohren sind auch nur Sinnesorgane…
Gemeinsam kommen wir bis zum Beginn des Niger. Dann ein fataler Fehler: Wir lassen Redakteur und Comedian kurz aus den Augen. Die Folge: Sie sind verschollen und wir, Klimahausteam und Kamerateam hängen eine Viertelstunde in der Wüste fest, der Schweiss läuft…
Comedian mit Tiefgang
Dann tauchen Redakteur und Comedian nach einer ungeplanten Aufnahme mit einer schwebenden Kleinkamera wieder auf. Eine kurze Aussprache folgt und wir reisen wieder gemeinsam. Extrem wissbegierig saugen Bernhard Hoecker, aber auch der Redakteur des NDR, die Räume mit ihren Details auf. Dabei begegnen wir dem Bonner Darsteller doch anders als gedacht. Eine gehörige Portion Humor in den wenigen Pausen, das war zu erwarten und ist herrlich, aber: Hoecker stellt jede Menge tiefgründige Fragen! Es scheint, als ob er sich mit jedem neuen Raum mehr in die Ausstellung reinarbeitet. Dabei, sagt er, habe er sich tatsächlich noch nie beruflich mit dem Klimawandel beschäftigt! Wer hätte das gedacht? „Als Frage bei „Wer weiss denn sowas“, aber das würde ich nicht unter die Rubrik „beruflich beschäftigen“ zählen.
Es folgt natürlich die Frage aller Fragen: Wie hat ihm die Weltreise im Klimahaus gefallen?
Überraschung: Ein Samoa-Kenner!
„Die Idee, dass man sich an einem Längengrad orientiert, durch zwei Türen geht und schon wieder in einer anderen Welt ist, und zwar nicht nur ein Bild sieht oder eine Musik hört, wie in Museen, das finde ich einfach abgefahren! Am frappierendsten war für mich der Wechsel von der Antarktis nach Samoa. Ich war schon mal auf Samoa! Und der Hammer ist: In Eurer Reisestation Samoa riecht es wirklich wie auf Samoa!!! Ich war sofort wieder da. Es ist wirklich total echt! Leider hatte der große Tsunami 2009 die ganzen Korallen auf Samoa zerstört.“
Wir sind verblüfft. Ein echter prominenter Kenner Samoas. Haben wir ja auch eher selten im Haus.
In unserem kleinen Interview mit Bernard Hoecker erleben wir einen informierten und nachdenklichen Comedian.
„Das Schicksal des Klimawandels ist es, dass er für uns Menschen viel zu langsam ist. Wenn ich feststelle, das Wetter war schlecht, kann ich feststellen: Ich hatte die falschen Klamotten an, ich bin weggeweht worden, ich hatte Wasser im Keller, mein Dach ist verschwunden, aber schon wenn man an das Weihnachten des vorletzten Jahres denkt, macht man so viele Erinnerungsfehler, wie soll das erst mit dem Klima vor 25 Jahren sein?“
Und dann kommt Bernhard Hoecker noch mit einem Vorschlag um die Ecke: Eine Reisestation so gestalten, wie sie wahrscheinlich in 50 Jahren ab heute aussehen wird. Eine Herausforderung, über die wir sicher einmal nachdenken werden!
Ergriffenheit, beeindruckt sein, Phantasien entwickeln: Im Klimahaus geht es also Promis genauso wie uns „Normalos“. Der Klimawandel und die damit verbundenen Themen weltweit fesselt jeden.
„Das beste Wetterphänomen ist an sich die Abwechslung“
Aber, weshalb war er eigentlich nochmal da? Richtig: 70 Jahre Wetterkarte im Fernsehen.
Was ist denn für Bernhard Hoecker „gutes Wetter“?
„Ich selber muss zugeben, ich bin totales Frühlingskind. Ich finde den Winter die sinnloseste Jahreszeit der Erde. Sonnenschein ist für mich ganz wichtig. Allerdings wird das getoppt von einem ordentlichen Gewitter. Ein schönes Sommergewitter, wenn es warm regnet, man steht da, es regnet und man friert nicht. Und dann durch den Regen laufen. Das beste Wetterphänomen ist an sich die Abwechslung.“
Wir verabschieden den beliebten Comedian Bernhard Hoecker durch den Klimahaus-Shop.
Und das aus einem ganz bestimmten und interessanten Grund: Wenn er unterwegs ist, schickt er von jedem Ort an jedem Tag seiner Familie eine Postkarte. Heute eben aus dem Klimahaus Bremerhaven. Wer weiß denn sowas? Wir jetzt!
Danke Bernhard Hoecker!
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