Dieser Johan Smidt, er begegnet mir stets und ständig! Unsere Fußgängerzone ist nach ihm benannt, genauso wie die Verlängerung, die „Alte Bürger“, wie wir Bremerhavener sagen, in der sich die szenige Kneipenmeile befindet. Sogar eine Kirche trägt seinen Namen. Und auf dem Theodor-Heuss-Platz steht ihm zu Ehren ein Denkmal. Grund genug, einmal zu schauen, um wen es sich da eigentlich handelt. Damit bin ich erneut für unsere Serie über Bremerhavener Persönlichkeiten auf Spurensuche.
Schule und Ausbildung des Johann Smidts
Im November 1773 wird Johann Smidt als Sohn eines Pastors in Bremen geboren. Nach Abschluss des Gymnasiums studiert er ab 1792 in Bremen Theologie. 1798 heiratet er Wilhelmine Rhode, mit der er zehn Kinder hat, von denen sechs überleben. Smidt wird Professor für Philosophie und Geschichte am „Gymnasium illustre“ in Bremen. 1799 gründet er das Hanseatische Magazin und wird Mitglied im Bremer Bürgerconvent, dem Vorläufer der Bremer Bürgerschaft. Mit nur 27 Jahren wird er 1800 überraschend zum Ratsherrn von Bremen gewählt und ist ab 1806 außenpolitisch für Bremen tätig. In den nächsten Jahren ist er an der Entwicklung der Hansestädte beteiligt, gibt das Senatorenamt auf und arbeitet als Notar.
Ein Mann mit Weitblick
1821 wird er sogar zum Bürgermeister von Bremen ernannt und setzt sich für die freie Weserschifffahrt ein. Den Handel immer im Blick, schaut er mit Sorge auf die sich verändernden Stromverhältnisse der Unterweser. Diese verhindern, dass die Seeschiffe Bremen erreichen können. Während Oldenburg den Ausbau des Braker Hafens auf der anderen Weserseite plant, kauft Smidt dem Königreich Hannover nach zähen Verhandlungen ein Stück Land an der Geestemündung ab. So wird hier 1827 Bremerhaven gegründet. 1830 wird der „Alte Hafen“ als künstliches Hafenbecken fertiggestellt, welches gut von den Seeschiffen zu erreichen ist.
Der unermüdliche Einsatz wird belohnt
Für Bremerhaven ist ursprünglich keine Kirche vorgesehen. Die Bürger jedoch wünschen sich eine. Smidt unterstützt als bremischer Bürgermeister und Stadtgründer Bremerhavens nun die örtlichen Initiativen, die sich um den Bau einer Kirche bemühen. 1846 wird mit dem Bau begonnen. Am 22. April 1855 weiht der Bürgermeister und mittlerweile auch Pastor Johann Smidt die Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche ein. Die Weihung der Kirche nach einer weltlichen Persönlichkeit stellt hierbei einer Besonderheit dar.
Die Seestadt ehrt den Stadtgründer und setzt ihm ein Denkmal
1857 stirbt Johann Smidt mit 84 Jahren. Er findet seine letzte Ruhe auf einem Bremer Friedhof. 1888 wird ihm zu Ehren das Denkmal des Leipziger Bildhauers Werner Stein auf dem Theodor-Heuss-Platz, dem damaligen Markplatz, eingeweiht.
Johann Smidt bleibt unvergessen
Nun erschließt sich mir auch, warum Straße, Kirche, Gebäude nach Johann Smidt benannt sind. Ein Politiker, der sich so voller Tatendrang, mit viel Verhandlungsgeschick und vorausschauend für die Gründung und Gestaltung einer Stadt einsetzt, hat es sicher verdient.
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