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Wanderwege im Kopf, durch die Zeit und in die Welt

Das Deutsche Auswandererhaus für alle, die zuhause bleiben müssen. Als die Empfehlung kam „Bleiben Sie zuhause“ gab es vieles daran, was einem Sorgen machen, einen […]

Frau mit Brille lächelt in die Kamera
9. Apr. 2020
5 min Lesezeit
Ein Handy liegt auf verschiedenen Foldern des Deutschen Auswandererhauses.

Das Deutsche Auswandererhaus für alle, die zuhause bleiben müssen.

Als die Empfehlung kam „Bleiben Sie zuhause“ gab es vieles daran, was einem Sorgen machen, einen beunruhigen oder irritieren konnte. Aber das Zuhause bleiben selbst?

Persönlich wusste ich nicht, wie sehr ich es brauche, mich zwischen Orten und Menschen zu bewegen, wie selbstverständlich es sich anfühlte, dass die Welt einen – und auch alle anderen – quasi notwendig und automatisch beschäftigt. Aber offenbar geht es vielen so. Manche lösen das Problem, indem sie kleine Kunstwerke backen, die Wohnung neu streichen oder alle Bände von „Herr der Ringe“ noch einmal lesen. Und die, die Kinder haben? Begegnen auf einmal ganz neue Herausforderungen, wenn sie neben dem Homeoffice zu vollberuflichen Lehrer*innen, Kindergärtner*innen oder Spielkameraden werden müssen.

Große Welt ganz klein

Es ist eine merkwürdig anstrengende Zeit. Auch, weil unsere Welten auf einmal so klein geworden sind. Das, was einen umgibt, neu und anders zu sehen, kann helfen: beispielsweise aus Sicht eines Ordnenden, eines Künstlers oder eines Forschers. Das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven ist eigentlich so ein Ort, der neue Blickwinkel ermöglicht. Ein Ort, Dinge zu entdecken, zu erkunden und Ideen umzusortieren. Die Kinder haben Spaß, man lernt gemeinsam dazu und kann das Thema Migration ganz neu erfahren und sich austauschen.

Als würden sie selber auswandern erleben die Besucher*innen im Deutschen Auswandererhaus eine emotionale Zeitreise durch originalgetreu rekonstruierte Ausstellungsräume. © Deutsches Auswandererhaus / Foto: Ilka Seer

Leider gilt im Moment auch für das Deutsche Auswandererhaus, dass es sicherer für seine Mitarbeiter*innen und Gäste ist, seine Tore erst einmal geschlossen zu halten. Doch gibt es jetzt einige Projekte des Museums, die alle, die derzeit zuhause bleiben müssen, online zum Mitmachen und Mitgestalten einladen – und die Welt um einen herum ein bisschen anders zu betrachten.

#heimatobjekt

Bestenfalls ist die eigene Wohnung, in der man gerade viel Zeit verbringt, für einen eine kleine Heimat. Vielleicht ist „Heimat“ aber auch ganz woanders oder vielleicht auch etwasganz anderes? Vielleicht ein liebgewordenes Ding, das im Regal steht und über die Grenzen von Zeit und Wohnung hinausreicht?

Als Martha Hüner 1923 Abschied von ihrer Familie nimmt, steckt in ihrem Koffer eine Pferdebürste. „Du heiratest bestimmt einen Cowboy.“ Mit diesem Scherz schenkte ihr Vater der 17-Jährigen das Familienerbstück des großelterlichen Bauerhofs. Zwar heiratet Martha keinen Cowboy, sondern einen Bäcker, doch die Bürste kommt trotzdem jeden Tag zum Einsatz: Mit ihr fegt sie allabendlich die Brotkrümel vom Tresen der Bäckerei in New York – und denkt an ihre Familie in Deutschland. © Sammlung Deutsches Auswandererhaus

Das Thema „Heimat“ kann man im Deutschen Auswandererhaus oft entdecken: etwa in den Erinnerungsstücken, die die Aus- und Einwanderer mit ihrer Heimat verbanden. Wer selbst solche „Heimat-Objekte“ besitzt (auch ohne ausgewandert zu sein), kann zu ihnen spannendes, lustiges oder bewegendes erzählen. Genau diese Berichte sucht und sammelt nun das Deutsche Auswandererhaus zusammen mit der Nordsee-Zeitung. In einer Online-Umfrage können alle, die Lust haben, von ihrem Objekt berichten und ihre Gedanken, Anekdoten und Erfahrungen zu „Heimat“ teilen. Das geht über den Umfragebogen, der auf der Webseite des Museum heruntergeladen werden kann, oder – für Fotoaffine – auf Instagram mit dem Hashtag #heimatobjekt. Unter allen Einsendungen verlost das Deutsche Auswandererhaus drei Familientickets.

Auf der Homepage des Deutschen Auswandererhauses finden Sie alle Details der Aktion. © Deutsches Auswandererhaus

Egal, ob Migrations- oder Familiengeschichte, ob weit gereist oder nur in einen anderen Stadtteil gezogen: Eine Auswahl der Beiträge bekommt einen Platz in der Nordsee-Zeitung und auf der Homepage des Deutschen Auswandererhauses – und wird so für andere ein kleines bisschen „Weite Welt“ und Begegnung.

Wanderroute – Gewinnspiel für Kinder

Auch für die kleinen Forscher*innen, die gerade nicht mit der Lupe an den Deich oder mit dem Kommissar-Hut auf den Spielplatz können, hat das Deutsche Auswandererhaus eine Aktion parat: einen Fragebogen zur eigenen Familiengeschichte.

Paul, die Ratte, ist immer mit auf Entdeckungstour. © Deutsches Auswandererhaus

Haben meine Eltern schon immer hier gewohnt? Was ist mit Oma und Opa? Wo haben sie gelebt? Warum ausgerechnet dort – und wenn: Warum sind sie von dort weggegangen? Man kommt miteinander ins Gespräch. Und vielleicht sind die Fragen ein guter Grund, mal wieder bei den Großeltern anzurufen, wenn man sie schon nicht besuchen darf.

Kindgerechte Familienrecherche

Die Wanderrouten der eigenen Familie, durch Deutschland und die Welt, werden am Ende in einer Karte verewigt – und auch eine selbstgemalte Familiengalerie sollte nicht fehlen. Der Bogen mit den Fragen und Ideen ist unter www.dah-bremerhaven.de/wanderroute kinderleicht herunterzuladen.

Einfach den Fragebogen ausdrucken und es kann ans Forschen und Gestalten gehen. © Deutsches Auswandererhaus

Damit ist nicht nur der Nachmittag gerettet und vielleicht sogar manches entdeckt, was auch Mama oder Papa gar nicht so genau wussten – es gibt sogar etwas zu gewinnen: Wer den Bogen per Post oder E-Mail bis zum Sonntag, 3. Mai 2020, ans Deutsche Auswandererhaus schickt, nimmt an der Verlosung teil und hat die Chance auf eines der drei Familientickets für das deutsche Auswandererhaus oder einen anderen Gewinn.

DAH goes Insta: @deutsches.auswandererhaus

Seit dem 1. April ist das Deutsche Auswandererhaus auch offiziell auf Instagram vertreten. © Deutsches Auswandererhaus / Foto: Ilka Seer

Und für diejenigen, die einfach Lust auf neue Stories und Bilder haben: Das Deutsche Auswandererhaus geht Insta. Der neue Instagram-Account ist jüngst mit Bildern aus der Ausstellung freigeschaltet worden und wird in Zukunft Fotos von Veranstaltungen und Aktionen, historisch Spannendes und die kleinen Highlights des Museumsalltags teilen. Das bedeutet nicht nur spannende thematische Hashtags wie das #objektdesmonats und zwei offizielle Hashtags (#deutschesauswandererhaus und #germanemigrationcenter), sodass keines der eigenen Bilder, die man dort geschossen hat, mehr untergeht. Sondern es ist auch eine einfache Art, mal wieder im Deutschen Auswandererhaus vorbeizuschauen – auch wenn man gerade nicht dorthin kann.

P.S.: Wenn Sie ganz spontan noch ein Ostergeschenk oder eine Kleinigkeit für Muttertag suchen: Verschenken Sie doch einfach Gutscheine für das Deutsche Auswandererhaus – und damit einen Tagesausflug nach New York, ohne ein Flugzeug besteigen zu müssen … Die Gutscheine übersenden wir Ihnen gerne versandkostenfrei! Melden Sie sich bei meinen Kolleg*innen unter der Rufnummer 0471 / 90 22 0-0 (MO – FR, 10 – 17 Uhr) oder schreiben Sie uns einfach eine Mail: info@dah-bremerhaven.de). Wir freuen uns!

www.dah-bremerhaven.de

Von Magdalena Gerwien, Deutsches Auswandererhaus

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Magdalena Gerwien

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