Es ist dunkel, als ich durch die Straße gehe und die schwere Eingangstür öffne. Das Licht im Inneren ist gedimmt und ein dicker Teppich dämpft meine Schritte.

Bevor ich mich richtig orientieren kann, fragt eine freundliche Stimme, ob sie mir helfen könne. Ja, gern, denn ich bin in Haverkamp’s Bar verabredet. Die freundliche Mitarbeiterin weist mir den Weg, vorbei an gediegenem Ambiente und gemütlichen Sitzgruppen. Ich betrete die mit dunklem Hotel eingerichtete Bar und lasse den Blick schweifen, bevor ich die paar Stufen hinunter steige. Dörte hat uns bereits einen Tisch mit hohen Barhocker ausgesucht. Die Wände sind mit Fotos Prominenter geschmückt, die hier im Hotel übernachtet haben. Das Licht ist schummrig und verleiht dem Raum mit der im Hintergrund spielenden Musik eine angenehme Atmosphäre. Wir begrüßen uns herzlich. Wir freuen uns auf den Abend und werfen einen Blick in die schwere, hochwertige Getränkekarte. Beim Barkeeper, der in der Getränkekarte abgebildet ist, handelt es sich übrigens um den Mitarbeiter Edip Vildiz, genannt Edi.

Rum und andere Spezialitäten in Hülle und Fülle
Unsere Wahl fällt auf den legendären Rumble Harbor. Legendär deshalb, weil in jeder Flasche ein Zahn schwimmt. Dieser Barbados Rum steht für die Geschichte der illegal ausgetragenen, rauen Boxkämpfe in Brooklyn. Hier galt nur eine Regel: Wem der erste Zahn ausgeschlagen wird, der verliert den Kampf. In den Rundenpausen nahmen die Kämpfer einen kräftigen Schluck aus der Flasche. Zum einen, um sich Mut anzutrinken, zum anderen, um unauffällig den ausgeschlagenen Zahn die die Flasche zu spucken. Die Bilder der sechs ruhmreichsten Kämpfer zieren je eine Flasche des Rums.

Purer Genuss
Aber genug der Geschichte – wir dürfen endlich probieren. Der Rum schimmert bronzefarben in den schönen Gläsern, in denen sich das Licht spiegelt. Wir schnuppern und schwenken den Rum im Glas. Langsam fließt das Getränk an der Glasinnenwand zurück. Wir nehmen einen kleinen Schluck, behalten die Flüssigkeit einen Moment im Mund und schauen uns erwartungsvoll an. In Dörtes Gesicht sehe ich, wie aus Neugier Erwartung, dann Überraschung wird und schließlich den Genuss widerspiegelt. Hmmh – ist der lecker! Der Geschmack von Toffee und Karamell macht sich in meinem Mund breit und verbreitet ein angenehm, wohliges Gefühl im ganzen Körper. In unsere Gedanken versunken, lassen wir den Rumble Harbor durchs Glas kreisen und genießen die restlichen Schlucke.

Rum aus Bremerhaven
Na ja, dass der Rum aus Bremerhaven stammt, stimmt nicht ganz. Die Firma Braue aus Bremerhaven hat für die Markteinführung des Rums aus Barbados in der Karibik eine exklusive Markenwelt erschaffen. Neben den Markennamen erschufen sie für die Sorten auch Markenzeichen und eine Markengeschichte, die der Kunde in einem kleinen Booklet erhält. Wer nicht gerade in Bremerhaven ist, kann die Rumsorten bequem über den Online-Shop beziehen.
Rum in vielen Variationen
Unser freundlicher Barkeeper Edip Yildiz, genannt Edi, hat noch einen Tipp für uns. Für die kalten Wintertage empfiehlt er einen Rumgrog. Vier Zentiliter Voodoo Priest werden eine Orangescheibe und frische Minze gegeben und mit heißem Wasser aufgefüllt. Etwas Ingwerpulver und gemahlener Zimt sowie ein Teelöffel Honig runden das wärmende Getränk ab. Vor dem Servieren werden die Orangenscheibe und die Minze entfernt. Wohl bekomm’s!

Jetzt wird’s magisch!
Voller Spannung schauen wir Edi beim Zubereiten vom Voodoo Fire zu. Dazu gießt er vier Zentiliter Voodoo Priest in spezielle Totenkopfgläser und zündet den Rum an. Er nimmt etwas von dem Ingwer-Zimt-Pulver, das in einem Glas am Flaschenhals hängt und wirft es in die Flamme. Puff! Die Gewürze verbrennen mit winzigen Feuerblitzen. Edi lischt die Flamme und serviert uns unseren ganz persönlich Voodoo-Zauber. Dörte und ich blicken uns an und nippen vorsichtig an unseren Gläsern. Unsere Augen weiten sich erstaunt. Damit haben wir nicht gerechnet. Auf unseren Geschmacksnerven machen sich Mandarine und Zitrusgeschmack breit. Dann folgt ein angenehmer Rumgeschmack, bevor sich etwas später dann die leichte Schärfe des Ingwers bemerkbar macht. Whow! Das schmeckt wirklich außergewöhnlich.

Alle guten Dinge sind drei
Geschmäcker sind verschieden, so auch Dörtes und meiner. Dörte gefällt der Voodoo Fire ein klein wenig besser, mir der Rumble Harbor. Wir stöbern noch einmal durch die Karte. Unsere letzten Drinks fallen etwas verruchter aus. Ich wähle den „Schatz“, und Dörte entscheidet sich für den „Seitensprung“. Mein „Schatz“ ist genau nach meinem Geschmack. Unverfälschter, voller Rumgeschmack mit einer herrlichen Farbe. Dörtes „Seitensprung“ ist da geheimnisvoller. Der exotische Kokosgeschmack entfaltet sich erst nach einem Moment und macht das Ganze zu etwas ganz Besonderem mit dem gewissen Etwas.

Auf den Geschmack gekommen
Unser Fazit dieses schönen Abends?!? Der Rum hat uns überzeugt. Durch die unterschiedlichen Sorten, ist für jeden Geschmack etwas dabei. Dieser hochprozentige Drink, der aus Zuckerrohr gewonnen wird, sollte in Ruhe und mit Genuss getrunken werden. Allein das Farbspiel, welches von klar über bronze- bis goldfarben reicht, lässt einen schon zur Ruhe kommen, wenn man den Rum im Glas schwenkt. Als nächstes wird der Geruchssinn angesprochen, wenn man am Glas schnuppert. Und dann folgt eine Geschmacksexplosion, wenn der Rum kurze Zeit im Mund gehalten wird, bevor er herunter geschluckt wird.
Neugierig geworden? Probieren lohnt sich. Versprochen!
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