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Vollmond-Lounge im Pferdestall

Keine Sorge – Ihr müsst kein Pferd haben, um Konzerte, Lesungen, Poetry Slams, Theater und Vollmond-Lounge im Pferdestall Bremerhaven besuchen zu dürfen. Aber der Veranstaltungsort […]

Tanja mit ausgebreiteten Armen vor der Weser
11. Jan. 2024
5 min Lesezeit
Saxophonist, Sänger und Akkordeonspieler in Aktion im Pferdestall

Keine Sorge – Ihr müsst kein Pferd haben, um Konzerte, Lesungen, Poetry Slams, Theater und Vollmond-Lounge im Pferdestall Bremerhaven besuchen zu dürfen. Aber der Veranstaltungsort mit dem besonderen Flair hat seinen Platz tatsächlich in den kaum veränderten Stallungen der ehemaligen Spedition Brauns gefunden. Früher eher unbekannt, hat sich die kulturelle Location längst einen festen Platz in den Herzen der Zuschauenden und Zuhörenden erobert. Kein Wunder, denn hier finden Liebhaber*innen guter Musik und ausgewählter Literatur einen Spielplan weitab von Alltäglichem.

Stimmungsvoll erleuchteter Schriftzug Pferdestall an der Außenfassade des Gebäudes mit rot erleuchtetem Fenster am Abend
Pferdestall – außergewöhnliche Location (c) Oliver Peuker

Ein Atelier über dem Pferdestall

Überhaupt ist hier alles etwas anders. Die Stallungen sollen ursprünglich abgerissen werden und Platz für ein Parkhaus machen. Das können Klaus Becké und Uwe Heidtmann zum Glück verhindern. Sie gründen den Verein „Kunst & Nutzen Atelier„. Damit wird das Obergeschoss seit 1992 Atelier für eines der begehrtesten Künstler-Stipendien Deutschlands. Auf 200 Quadratmetern über dem Pferdestall-Veranstaltungsbereich finden die Schaffenden hier Platz für ihre Arbeiten und eine dazugehörige Wohnung.

In den ehemaligen Stallungen im Erdgeschoss finden schon damals Konzerte statt. Allerdings ist die Ausstattung eher spartanisch, denn es gibt hier nur Scheinwerfer und kaum Technik. Einer der Künstler, die dort auftreten ist Oliver Peuker.

Kultureller Leiter Pferdestall, Oliver Peuker
Oliver Peuker – ohne ihn kein Pferdestall (c) Sonngard Schneider

Ich hole die Welt in den Pferdestall

Der ausgebildeter Schauspieler verliebt sich in den Pferdestall und in das Flair dieses außergewöhnlichen Veranstaltungsortes. Der gebürtige Kemptener hat jahrelang auch in Berlin gewirkt und sich trotz Großstadtflair in die Seestadt verliebt, über die mehr als sieben Millionen Menschen ausgewandert sind und ihr Glück in der neuen Welt zu finden hofften. Oliver sieht Bremerhaven als Tor zur Welt. Er erkennt das Potenzial dieses Veranstaltungsortes mit seiner besonderen Atmosphäre und der Nähe zur Szene- und Kulturmeile „Alte Bürger“.

Bremerhaven, das Tor zur Welt. Oder andersrum: Ich hole die Welt hierher!

lautet Olivers Vision

Im Dezember 2003 übernimmt Oliver die künstlerische Leitung des Pferdestalls. Außerdem ist er Mitbegründer der Cosmos Factory Theaterproduktion. Mit dieser bringt er im Teufelsmoor eigene Inszenierungen auf die Bühne und ins Open-Air-Scheinwerferlicht. Dem Sprach- und Musikbegeisterten gehen die Ideen scheinbar nie aus. So entstehen immer neue Formate. Und die machen sich nicht nur bei den Gästen, sondern auch bei den Künstler*innen einen Namen. Heute erreichen Oliver wöchentlich mehrere Auftrittsanfragen. Fernab vom Mainstream holt er Musiker*innen aus der ganzen Welt, getreu seinem Motto „Bremerhaven als Tor zur Welt“ in die Seestadt.

Musiker mit Instrumenten auf der Bühne im Pferdestall
BKO Quintet im Pferdestall © Oliver Peuker

Musik aus allen Kontinenten

Musikalischer Reichtum ist dabei unabdingbar für Oliver. Coverbands sucht man vergeblich. Nur Tonkünstler*innen mit eigenen Kompositionen stehen hier im Rampenlicht. Oliver sucht nach Einzigartigkeit. Ihn fasziniert die „Weltmusik“, in denen die Bands ihre Herkunft zum Ausdruck bringen ohne Folklore zu spielen. Die Cross-Over-Stilmischung bringt Werke, denen man den Ursprung anmerkt in modernen Gewand auf die Bühne. Das kommt auch bei den Gästen gut an.

Auf Tuchfühlung im Pferdestall

Künstler*innen und Gäste fühlen sich gleichermaßen wohl im Pferdestall. Ein Grund dafür ist sicher die Nähe zum Publikum. In den ehemaligen Stallungen finden hundert Personen sitzend Platz. Stehend sind es einige mehr. Auch das wechselt je nach Veranstaltungsformat. Bei Lesungen gibt es bequeme Stühle, die bei fetzigen Konzerte der Tanzfläche Platz machen. Ganz ohne Publikum kommt Oliver übrigens doch nicht aus. So sieht man ihn regelmäßig bei seinen Lesungen auf der Bühne.

Musikerin und Musiker stehen auf der Bühne im Pferdestall
Gwen & Tiana heizen ein im Pferdestall © Oliver Peuker

Vollmond-Lounge in den Stallungen

Dem vielseitigen Schauspieler, Produzenten und künstlerischer Leiter gehen die Ideen scheinbar nie aus. Und so entsteht ein ganz besonderes Format, das man anderswo vergeblich sucht: die Vollmond-Lounge. Wenn Ihr also die Mondphasen berücksichtigt, müsst Ihr nicht erst den Spielplan abwarten, um zu wissen, wann die nächste Vollmond-Lounge stattfindet. Immer, wenn der Mond voll am Himmel steht, könnt Ihr Euch auf ein ganz besonderes Konzert im Pferdestall freuen, dem Ihr in den ehemaligen Stallungen gechillt lauschen könnt.

Kino für die Ohren

Ein weiteres Format ist „Kino für die Ohren“. Das wird bei den Zuhörenden immer beliebter. Denn bei fabelhaftem Sound den Kriminalgeschichten von Sherlock & Watson zu lauschen, ist weitaus attraktiver als allein in den eigenen vier Wänden und über Kopfhörer zuzuhören.

Auf Du und Du im Pferdestall

Trotz immer wieder neuer Bands aus aller Welt, haben sich über die Jahre schon enge Bekanntschaften mit den Künstler*innen entwickelt. Auf der Bühne standen unter anderem der Songwriter Geoff Berner aus Kanada, Skazka mit Ska-Jazz-Folk-Klezmer-Pop-Punk, Perkalaba aus der Ukraine, Lady Moscow aus Norwegen oder Gaby Moreno aus Guatemala. Der Pferdestall präsentiert auch solche Berühmtheiten wie Eva-Maria Hagen. Die Mutter von Nina Hagen zog das Publikum mit Brecht-Liedern in den Bann.

Band Monty Picon live im Pferdestall. Davor tanzen Menschen.
„Monty Picon“ sorgt für Stimmung im Pferdestall (c) Oliver Peuker

Professionalität auf der Bühne

Wer meint, dass die Künstler*innen hier Starallüren an den Tag legen, irrt sich gewaltig. Dadurch, dass es Bands mit eigenen Kompositionen sind und somit höchsten Anspruch an sich selbst haben, steht Professionalität an oberster Stelle. Und die ist auch notwendig, denn die Bands erreichen Bremerhaven oft erst wenigen Stunden vor ihrem Auftritt. Dann gilt es konzentriert Instrumente aufzubauen und den Soundcheck durchzuführen. Nach dem Auftritt wird oft noch zusammen gegessen und geklönt. Oliver ist dabei künstlerischer Leiter, Organisator, Kümmerer und Gästeführer zugleich. Bei einer Stadtrundfahrt durch Bremerhaven mit der Band von Geoff Berner stellt sich heraus, dass die Mutter der Geigerin Diona Davies seinerzeit über Bremerhaven ausgewandert ist. Dies sind Begegnungen, die Spuren und Verbundenheit hinterlassen.

Geigerin und Akkordeonspieler auf der Bühne im Pferdestall. Im Hintergrund ist ein blau erleuchteter Kreis mit schwarzem Muster auf die Wand projeziert.
Geoff Berner zur Vollmond-Lounge im Pferdestall © Antje.Schimanke

Weltmusik, Lesungen, Hörspiel und mehr im Pferdestall

Wenn Ihr also auf der Suche nach hochkarätiger Musik, spannenden Lesungen und Hörspielen seid oder einfach die Atmosphäre eines Veranstaltungsortes mit Geschichte genießen wollt, dann seid Ihr im Pferdestall Bremerhaven genau richtig! Hier findet Ihr den Spielplan und Ihr wisst, Vollmond-Lounge ist immer, wenn der Mond im Ganzen am Himmel erstrahlt.

Oliver Peuker, Sänger, und Ralf Benesch, Gitarrist, auf der Bühne im Pferdestall.
Oliver Peuker und Ralf Benesch, „Das wilde Fest“ (c) Olaf Adebahr
Tanja mit ausgebreiteten Armen vor der Weser
Tanja Albert

Ich mag‘s bunt, und da hat Bremerhaven viel zu bieten! Aber oft liegen die Schätze im Detail und finden sich in Kleinigkeiten wieder. Diese zu entdecken, macht mir immer viel Spaß.

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