Die Teichreinigung steht im Zoo am Meer Bremerhaven jedes Jahr im Herbst an. Vom „Frühjahrsputz“, der Beckenreinigung bei unseren Robben, habe ich euch ja bereits berichtet. Im Zoo am Meer gibt es aber neben den Robbenbecken noch andere Gewässer, die regelmäßig gereinigt werden müssen. So ist es im Herbst schon zur Tradition geworden, dass der Teich bei den Schneehasen und Zwergsägern von Schlamm und Laub befreit wird.
Vor der Teichreinigung: Vorbereitungen für die Karpfen
Am Gehege treffe ich auf unsere Tierpflegenden Katja, Felix und unseren Auszubildenden Phillip. Die drei haben bereits ein riesiges Wasserbecken aufgebaut. Katja klärt mich auf, dass das Becken während der Teichreinigung als Zwischenstation für unsere Karpfen dient.
Felix und Katja sind ein eingespieltes Team: Phillip, der als einziger in einer umwerfend schicken Wathose gekleidet ist, steht knietief im Teichwasser und schöpft Eimer für Eimer Wasser. Er reicht Katja die schweren Eimer, die damit den vor der Absperrung stehenden Wassertank füllt. Innerhalb kürzester Zeit ist der Wassertank bis oben gefüllt. Ein Ausströmerstein, durch den Luft in das Becken gepumpt wird, sorgt für eine dauerhaft gute Sauerstoffbelüftung im Becken.
Umquartierung der Teichbewohner
Mit einem großen Kescher versucht Phillip die Karpfen aus dem Teich zu fangen. Das ist gar nicht so einfach. Zum einen sind die Karpfen im schlammig dunklen Wasser hervorragend getarnt, zum andern sind sie blitzschnell und Phillip braucht ein paar Versuche, bis er schließlich den ersten Karpfen erfolgreich im Kescher hat. Ich staune nicht schlecht, als Phillip den Kescher über die Absperrung an Felix weiterreicht. Was für ein Prachtexemplar von einem Karpfen! Der Karpfen ist bestimmt 70 cm lang und wiegt 3-5 kg. Mich wundert nicht, dass der Karpfen ein beliebter Speisefisch ist und gerne gezüchtet wird. Die ursprüngliche Wildform des Karpfens ist dagegen in Deutschland leider bedroht. Gründe für die Bedrohung sind der Verlust des Lebensraums, Überfischung und Verlust des ursprünglichen Genpools aufgrund der Verpaarung mit besetzten Zuchtformen.
Los geht’s: Wasser marsch!
Schließlich sind alle Karpfen eingefangen und schwimmen im großen Wassertank.
Nun kann Felix den Stöpsel ziehen. Eigentlich wie bei der Badewanne, nur, dass der Teichstöpsel wesentlich dicker und über 50 cm lang ist. Gluckernd fließt das Wasser ab, wobei Felix, mit Hilfe des Keschers, penibel darauf achtet, dass kein Laub in den Abfluss gerät, damit dieser nicht verstopft.
Mittendrin in der Teichreinigung: Ran an Besen und Schaufel
Mit sinkendem Wasserstand schwingt sich Katja an den Besen und startet mit der Teichreinigung, indem sie Schlamm und Laub zusammenfegt. Da im Gehege der Schneehasen einige Laubbäume stehen, kommt jetzt im Herbst tatsächlich eine ordentliche Menge zusammen. Das Laub, andere Pflanzenreste, Kot der Tiere oder auch nicht gefressenes Futter sinkt auf den Teichgrund und zersetzt sich, wodurch Teichschlamm entsteht. Das ist ein natürlicher Prozess. Wird die Schlammschicht jedoch zu groß, kann es dabei zu Fäulnisprozessen kommen, die dann die Wasserqualität beeinträchtigen. Damit sich unsere Karpfen und die Zwergsäger weiterhin in ihrem Teichwasser wohlfühlen, entfernt Katja Schlamm und Laub mit Hilfe eines Kehrbleches.
Nach der Teichreinigung: Spurenbeseitigung
Phillip hievt die Eimer über die Absperrung und leert sie in mehrere Schubkarren. Ich staune nicht schlecht, was da an Dreck zusammenkommt. Anerkennend blicke ich zu Phillip, der sich bei der Kälte die Ärmel hochgekrempelt hat und mit jedem ausgeleerten Eimer selbst immer schmutziger wird. Als Tierpflegender darf man wirklich nicht zimperlich sein. Die Schubkarren wegzufahren ist ein ordentlicher Kraftakt und auch der riesige Wassertank muss am Ende der Teichreinigung weggefahren und geleert werden. Während die Zwergsäger und Karpfen in ihrem neuen, sauberen Wasser planschen, haben sich Katja, Felix und Philipp auf jeden Fall eine schöne warme Dusche und einen heißen Tee verdient.
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