Speckalge, frittierte Fischschuppen, Noriblatt und dann noch Tabak als Gewürz statt als Rauchware?!? Igitt! Das soll schmecken? Irritierte Blicke und von Zweifeln und Skepsis verzogene Gesichter blicken fragend in die Runde bei unserem ersten InstaCooking im Fischkochstudio im Schaufenster Fischereihafen. Aber mitgehangen, mitgefangen – also Mutige vor!
„Junge Backfische lernen das Kochen“
Sebastian Uecker, Koch beim Seefischkochstudio Bremerhaven
Dort, wo 1927 Hauswirtschaftsschülerinnen ausgebildet wurden, unterhalten heute Profiköche Fischliebhaber und solche, die es werden wollen mit ihren Kochshows und Kochkursen. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Das sollen unsere zehn Instagramer, meine Kolleginnen Mailin, Lina und ich gleich beim ersten InstaCooking erfahren. Ganz nebenbei räumt unser Gastgeber dabei das Vorurteil aus, dass Fisch schwierig zu braten sei. Wir sind gespannt!
An die Pfannen, fertig los!
Sebastian begrüßt uns herzlich zum ersten InstaCooking und stellt uns die heutige Menüfolge vor. Es gibt:
- Matjes-Futo-Maki (Sushi)
- BBQ-Lachsburger mit Speckalge
- Fisch-Currywurst mit hausgemachter Currysauce und Süßkartoffelstroh
- Duett aus dem Nordatlantik – Skrei und Seelachs mit Rote Bete-Salat und Fischschuppen Rauchmandelcrunch
Uns läuft das Wasser im Munde zusammen. Na ja, fast! Bei Speckalge und Fischschuppencrunch ziehen alle fragend die Augenbrauen hoch.
Matjes bettet sich auf Reis und lässt sich von Noriblatt einwickeln
Die meisten von uns kennen Matjes wahrscheinlich traditionell auf einem Fischbrötchen oder mit Pellkartoffeln und Hausfrauensoße serviert. Aber es geht auch anders! Sebastian präsentiert uns Matjes-Sushi. Wie das geht? Auf das mit Frischhaltefolie umwickelte Stäbchenset legt er ein Noriblatt, eine Algenart. Die Norialge hat eine glatte und eine raue Seite. Auf die raue Seite wird nun der Sushireis – ein besonderer Reis, der gut klebt – gestrichen. Darauf wird ein Streifen Wasabi aufgetragen, bevor je ein Streifen Matjes und Gurke dazu kommen.
Von der Rolle zum Röllchen beim InstaCooking
Mithilfe des Stäbchensets rollen wir alles fest auf. (Fast) fertig! Sebastian entfernt das Set und flambiert die Rolle mit dem Bunsenbrenner. Das macht den Geschmack etwas nussiger, weiß er zu erzählen. Die Rolle wird in etwa drei Zentimeter breite Röllchen geschnitten. Zusammen mit Sojasoße und Wasabi (japanischer Merrettichpaste) richtet der kreative Koch alles appetitlich auf einem Teller an. Wird dürfen probieren. Und wie zu erwarten, schmeckt es auch den „Fischgegnern“, die angeblich keinen rohen Fisch mögen.
Lachs VS Rinderhack
Beefburger war gestern. Heute gibt’s einen stylischen Lachsburger. Leuchtend orange und prall liegt das Lachsfilet vor uns, das jetzt mit einer BBQ-Soße bestrichen wird. Mit etwas Rosmarin bestreut kommt es für zehn Minuten in den Ofen. In der Zwischenzeit vermengen wir Schmand mit einer ganzen Tube Wasabi. Puh! Ob man das essen kann? „Kann man“, versichert uns Sebastian. Denn Schmand hat 24 Prozent Fett und mildert die Schärfe des Wasabis. Wir erhitzen Öl in einem Topf und frittieren die Speckalge, eine Meeresalge, die durch Cuba Nueva das rauchige Aroma erhält. Dieses Gewürz enthält neben Kaffee auch Limetten- und Tabakaroma (ohne Nikotin). Spannend! Sebastian hat ausgefallene Buns (Burgerbrötchen) kreiert, die nun mit dem Wasabi-Schmand bestrichen werden. Darauf legt er den Lachs und garniert ihn mit der Speckalge. Nun noch einen Holzspieß in den Burger stecken, damit nichts auseinanderrutscht und violà – fertig ist der Lachsburger!
InstaCooking! Einen Tusch bitte!
Jetzt kommt etwas auf den Teller, was es noch gar nicht gibt. Zumindest nicht offiziell! Die Fischbratwurst, die ich jetzt in der Pfanne braten darf, ist noch gar nicht auf dem Markt. Die ortsansässige Fleischerei Mühlenbeck hat sie zusammen mit der Bremerhavener Firma Transgourmet entwickelt. Anders als seine Vorläufer, die aus Pangasius- oder Lachsfilet hergestellt wurden, besteht diese aus Welsfilet. Diese Wurst unterscheidet sich nicht im Bratverhalten, der Farbe und im Biss von einer Fleischbratwurst.
„Die mische ich zwischen die normalen Bratwürstchen beim Grillen, sobald sie auf dem Markt ist“, freut sich Katja jetzt schon. „Mal sehen, ob mein Freund den Unterschied schmeckt.“
Sie wurde dem Publikum erstmals auf der Fisch International in Bremen präsentiert. Und wir haben heute das Glück und die Möglichkeit, sie vor allen anderen probieren zu können. Aber das Fischkochstudio wäre nicht das Fischkochstudio, wenn Sebastian sich nicht auch dafür etwas einfallen lassen hätte. So präsentiert er uns die Wurst einmal „natur“, einmal mit hausgemachter Currysoße als Currywurst und einmal extravagant auf Süßkartoffelstroh. Alle sind sich einig. Diese Wurst schmeckt!
Der Butterflyschnitt macht’s
Als wenn es nicht schon genug Leckereien gäbe, zeigt Sebastian uns so ganz nebenbei, wie ein Black Tiger Freewater-Shrimp aus der Schale zu befreien ist. Dann führt er mit dem scharfen Messen den Butterfly-Schnitt aus. Dadurch richtet sich der Shrimp beim Braten auf und lässt sich toll anrichten. Shrimp als Knabberei zwischendurch gibt’s auch nicht alle Tage, oder?
„Die Maßeinheit für Garnelen ist die englische Maßeinheit lib“, weiß Sebastian zu berichten. „Bei abnehmenden Zahl pro lib steigt die Größe der Tiere. 1 lib entsprechen 453,59 Gramm pro Tier mit Kopf und Schale“.
Frittierte Fischschuppe als exotischer Crunch
Sebastian schneidet Seelachs- und Skreifilet (Winterkabeljau) in gleichgroße Stücke. Dann wendet er die Hautseite in Reismehl. Das ist feiner als Weizenmehl und bildet nur eine transparante Schicht auf der Haut. Nun braten wir die Stücke auf der Hautseite liegend in der Pfanne. Die frittierten Fischschuppen tropfen derweil auf einem Küchenkrepp ab. In der Zeit mörsern wir Rauchmandeln. Herrlich, wie die duften! Wir mischen beides zusammen.
Jetzt kommt Farbe ins Spiel
Leonard hat in der Zwischenzeit Rote Bete und Äpfel gerieben, die mit Essig, Öl, Salz, Pfeffer und Rohrzucker zu einem leckeren Salat werden. Wir vermengen jetzt etwas Majo mit Honig-Mohn-Senf. Hmmhh! Ich könnte die ganze Schüssel ausschlecken, so lecker ist das! Aber nichts da, das wird zum Anrichten benötigt. Sebastian gibt etwas etwas Feldsalat und darüber den Rote Bete-Salat auf den Teller. Darauf richtet er den Fisch an. Das Finish bilden die Mayonaise und der Fischschuppencrunch. Natürlich hat der Profi noch eine Finesse parat. Nebenbei hat er Fischhaut im Ofen geröstet, die er nun in Dreiecke geschnitten als Segel auf das Gericht gibt. Was für ein Bild!
Zufrieden, satt und glücklich
Wir schlemmen zufrieden die herrlichen Speisen. Natürlich darf nichts verkommen, und so werden die Reste für zu Hause eingepackt. Wir sind glücklich, um hunderte Fotos reicher und zufrieden. Eine tolle Show haben wir heute geboten bekommen. Kein Wunder, dass jährlich etwa 16.000 Gäste die Kochshows und -kurse im Seefischkochstudio besuchen. Und jede Show ist anders, denn pro Quartal werden neue 4- und 5-Gänge-Menüs kreiert. Es lohnt sich! Wer auch einmal dabei sein möchte, findet hier weitere Informationen.
Die InstaCooking-Teilnehmer posten auf:
www.instagram.com/foodiebremerhaven, www.instagram.com/jt.loves.food, www.istagram.com/steffis.way, www.instagram.com/spontanphotographer, www.instagram.com/katja.klemm, www.instagram.com/thorstenholland, www.instagram.com/mrsspk, www.instagram.com/its_bibi_eat, www.instagram.com/leonardsfood, www.instagram.com/bremerhaven_erleben
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