Die Kunsthalle Bremerhaven hat wieder geöffnet! Bis zum 27.06.2021 stellt sich dort die Künstlerin Stefani Glauber (*1991) den Bremerhavener-Bürger vor. Die Ausstellung mit dem Titel =350 befasst sich mit unserem Geruchsinn und findet im Rahmen des Landesausstellungsprojektes „Smell it!“ statt. Ich war an einem Sonntag da und hatte die ganze Ausstellung fast für mich alleine. Das bedeutete, ich konnte mich in Ruhe auf die Ausstellung einlassen. Dabei kam ich nicht um die Frage herum: Wie wichtig ist eigentlich unser Geruchssinn?
Superheld Nase
Ein Parfüm oder ein Duft erinnern mich schnell an Erlebnisse, Orte und auch an Menschen. Das kennt vermutlich Jeder von uns. Aber warum ist das so?! Unsere Nase kann mit ihren 350 Geruchsrezeptoren über eine Billion Gerüche unterscheiden, womit sie der Superheld unter den Sinnesorganen ist. Den Geruchssinn brauchen wir aber zum Leben und auch zum Überleben: noch bevor wir etwas Gefährliches hören oder sehen, warnt uns die Nase vor schädlichen Gerüchen wie Gift, Feuer oder Rauch. Und nicht ohne Grund bewegen wir uns häufig „immer der Nase nach“: Sie hilft bei wichtigen Entscheidungen, urteilt über Nahrungsmittel oder entscheidet bei der Partnerwahl.
Smell it!
Immer der Nase nach geht es auch durch die Kunsthalle Bremerhaven. Stefani Glauber setzt sich mit der Wahrnehmung von Geruch auseinander. Kulturell und persönlich. Ein Geruchsensor in der Halle zeigt wie sich der Raum durch die Besuchenden verändert. Nicht nur die Anzahl der Menschen, sondern auch deren Geschlecht und wieviel Pflegemittel aufgetragen wurden lassen den Sensor höhere Werte anzeigen.
Auch mit dem Geruch der Kunsthalle beschäftigt sich die Künstlerin. Eine Audioguide-Führung richtet den Blick nicht auf ein Bild, sondern auf die Kunsthalle selbst. Es werden Fragen aufgeworfen, inwiefern Vergangenes noch in einem Raum schwebt?! Sind die Kunstwerke die hier ausgestellt wurden noch zu riechen?! Sind sie alle noch da und tragen zur Atmosphäre bei?
Die Ausstellung spricht es noch einmal laut aus, was Jeder von uns schon mal dachte: wenn diese Wände reden könnten?! Meines Erachtens tun diese das auch. Sie vermitteln uns ein Gefühl von dem was war. Wände, Räume, obgleich in der Natur oder in einem Gebäude, es sind alles stille Zeugen der Vergangenheit. Spürbar durch das Gesehene und Ungesehene. Menschen, Tiere und Dinge beleben einen Raum mit ihrer Anwesenheit, ob diese von dem Auge noch wahrgenommen wird oder nicht.
Alle Informationen wie immer unter: www.kunstverein-bremerhaven.de und www.smellit.eu
Schreibe einen Kommentar