Eine Lebensretterin feiert ihren einhundertsten Geburtstag. Die Rede ist von der „Seefalke“. Grund genug, diesen runden Geburtstag mit tollen Aktionen zu begehen, wie beispielsweise ein Radrennen an Deck. Als Hochsee-Bergungsschlepper rettet die „Seefalke“ unzähligen Menschen das Leben, löscht Schiffsbrände und schleppt havarierte Schiffe in den sicheren Hafen. Dabei riskiert die 18 Mann starke Besatzung oft selbst Leib und Leben. Ihren Ruhestand verbringt sie unweit ihres Geburtsortes auf der früheren Joh. C. Tecklenborg Werft im Museumshafen. Sie ist der Stolz der Museumsschiffsflotte des Deutschen Schifffahrtsmuseums, einem Forschungsmuseum der Leibniz-Gemeinschaft.
Das Team der Task Force Maritim hegt und pflegt die Jubilarin. Diese Gruppe der Bremerhavener Beschäftigungsgesellschaft Unterweser (BBU) besteht aus 15 hochmotivierten Langzeitarbeitssuchenden. Mit viel Fingerspitzengefühl und Flexibilität widmen sie sich den Arbeiten am, auf und im Schiff. Das Deutsche Schifffahrtsmuseum ist dankbar für den Einsatz und Fördermittel, ohne die der Erhalt der „Seefalke“ nicht möglich ist.
Stets einsatzbereit – die Lebensretterin
Sobald die „Seefalke“ in ihrer Dienstzeit über Funk ein Notruf erreicht, nimmt sie sofort Kurs zum Notfallort. Schnelligkeit ist dabei unerlässlich, denn der Hochsee-Bergungsschlepper erhält einen Anteil des Schiffs- bzw. Warenwertes an Bord des zu rettenden Schiffs und seiner Besatzung. Den Auftrag ergattert das Rettungsschiff, das zuerst den Einsatzort erreicht. Die Arbeit ist lohnend, aber auch gefährlich. Die Besatzung versieht drei bis sechs Monate lang ihren Dienst an einem der Stationen im Atlantik, fern der Heimat, wo sie auf ihren nächsten Einsatz warten. Dabei ist der Name „Seefalke“ für das Schiff sehr passend. Denn wie ein Falke ist auch der Hochsee-Bergungsschlepper stets wachsam und allzeit bereit als Jäger im Einsatz.
Doch eines Tages wird die „Seefalke“ selbst Opfer. Im Zweiten Weltkrieg versinkt sie nach einem Bombenangriff im Kieler Hafen. Doch der Hochsee-Bergungsschlepper ist enorm wertvoll. Und so hebt man ihn eines Nachts heimlich, transportiert ihn in eine Bucht der Außenförde und versenkt ihn dort wieder. So entgeht die „Seefalke“ dem Zugriff der Siegermächte, die den Kieler Hafen nach Kriegsende mit Trümmerschutt zuschütten wollen. 1950 wird sie aus ihrem nassen Grab befreit, gehoben, repariert, modernisiert und wieder in Dienst gestellt. Zur Gründung des Deutschen Schifffahrtsmuseum nimmt sie 1970 ihren Liegeplatz im Museumshafen davor ein.
Die Funkerbude des Hochsee-Bergungsschleppers
Anlässlich ihres hundertjährigen Geburtstag veranstaltet das Deutsche Schifffahrtsmuseum jede Menge Aktionen. Das Highlight ist sicher das Radrennen an Deck des Schiffes. Aber schon am 15. Mai 2024 gibt es eine Seniorenführung über den Bergungsschlepper. Am 19. Mai, 1. und 2. Juni 2024 lädt die Funkerin Marita Westphal-Blome in die „Funkerbude“ auf der „Seefalke“ ein und lässt sich über die Schulter schauen. Anlässlich des hundertsten Geburtstags gibt es sogar ein Sonderfunkzeichen. Wer mag, kann das Morsen selbst ausprobieren. Und wem es gelingt, seinen Namen in Kurzzeichen zu senden, erhält ein Diplom.
Barrierefreiheit ins heimische Wohnzimmer
Solch ein Museumsschiff ist natürlich nicht mit einem modernen Kreuzfahrtschiff, das barrierefrei zugänglich ist, zu vergleichen. Aber auch Mobilitätseingeschränkte, Menschen mit Rollator, Rollstuhl oder Sehbehinderte müssen nicht auf den Besuch des Bergungsschleppers verzichten. Am 23. Mai 2024 wird die Führung über die „Seefalke“ mittels Telefonführung direkt zu Euch ins heimische Wohnzimmer übertragen. Mitlauschen und Mitdiskutieren ist dabei erwünscht. Die mit dem Tourismuspreis ausgezeichnete Führung ist kostenfrei. Lediglich eine Anmeldung per Tel. 0471 48207-844 oder E-mail an: besucherservice@dsm.museum ist dafür erforderlich.
Musik an Bord des Bergungsschleppers
Zur „Lange Nacht der Kultur“ am 8. Juni 2024 gibt es eine spezielle Kinderführung über den Bergungsschlepper. Die Band „Muckezieren“ sorgt mit Bass, Cajon, Gitarre und Gesang für Stimmung an Bord und lädt zum Schunkeln und Tanzen auf den Planken ein. Spielerisch geht es am 9. Juni 2024 mit einem interaktiven Guide weiter.
Radrennen über die Planken
Am 24. August 2024 ist es dann soweit! „Auf die Planken, fertig, los!“ heißt es beim Radrennen an Bord des Hochsee-Bergungsschleppers. Teilnehmende benötigen viel Geschicklichkeit und Balance auf dem Fahrrad. Es gilt, innerhalb von zwei Minuten möglichst viele Rundenpunkte an Deck zu sammeln. Wer sich abstützt, die Füße absetzt oder sich den Kopf stößt, kassiert Minuspunkte. Die Herausforderung ist riesig bei tief angebrachten Schiffsaufbauten und engen Kurven. Seid Ihr mit dabei?
Wie so etwas in etwa abläuft, seht Ihr im Video eines Radrennens in einem Altbau.
Übrigens hat die „Seefalke“ in ihrem Jubiläumsjahr für alle Geburtstagskinder eine Überraschung parat. Bis Ende 2024 erhalten alle an ihrem Ehrentag freien Eintritt auf dem Hochsee-Bergungsschlepper. Zeigt einfach Euren Ausweis oder Führerschein vor.
Sondermedaille zum Jubiläum
Ein solcher Geburtstag ist schon etwas ganz Besonderes. Und daher gibt es auch eine Sondermedaille in Silber und Feingold in limitierter Auflage, die Ihr ab sofort im Museumsshop des Deutschen Schifffahrtmuseums erhaltet. Zehn Prozent vom Verkaufspreis fließen zurück in den Erhalt des Museumshafens, damit wir uns auch weiterhin an den maritimen Zeitzeugen erfreuen können und Schifffahrtsgeschichte bewahrt wird.
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Ein toller, hochinteressanter Bericht über die Seefalke. Vielen Dank dafür!
Tanja Albert
Moin!
Es freut mich, wenn der Beitrag über die „Seefalke“ gefallen hat.
Beste Grüße
Tanja