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Nachts im Museum…

Genaugenommen ist das Klimahaus Bremerhaven kein Museum, sondern eine Wissens- und Erlebniswelt. Dennoch war die Übernachtung hier dem Film „Nachts im Museum“ nicht ganz fern. […]

klimahaus bremerhaven
9. März 2023
5 min Lesezeit
Kinder liegen auf dem Bauch. Junge mit Ringel-T-Shirt deutet auf ein großes Aquarium. Das Mädchen blickt lächelnd in die gezeigte Richtung.

Genaugenommen ist das Klimahaus Bremerhaven kein Museum, sondern eine Wissens- und Erlebniswelt. Dennoch war die Übernachtung hier dem Film „Nachts im Museum“ nicht ganz fern. Über 30 Besucherinnen und Besucher unterschiedlichen Alters waren zu Gast, um eine Nacht in verschiedenen Orten entlang des 8. Längengrades und somit in verschiedenen Klimazonen zu verbringen. Auch ich, Auszubildende im Klimahaus, durfte einmal an der Übernachtung teilnehmen.

Übernachtung mit der ganzen Familie

Besonders erfreut über die Gelegenheit, zu dieser Tageszeit hier zu sein, war allerdings eine junge Mutter, welche noch nie vorher im Klimahaus war und nun die Übernachtung als tolle Chance sieht, mit ihrer Familie nicht nur einen abenteuerlichen Ausflug zu machen, sondern auch den Nervenkitzel zu spüren, wenn man mit einigen wenigen Menschen zusammen eine Nacht in dem großen Gebäude verbringen kann. Das erzählte sie freudestrahlend zum Abendessen.

Kine Übernachtung ohne Stärkung! (c) Merle Reichmann

Vor der Expedition der Reise entlang des 8. Längengrades, bei der uns zwar nicht Sacajawea begleitete, dafür aber drei Ausstellungsmitarbeiter*innen, wurden noch einige Fakten zum Ablauf des Abends genannt. Einen Leitfaden um evtl. ein Dinosaurierskelett auf Trapp zu halten oder wie man konfliktfrei mit Miniaturfiguren spricht gab es hierbei allerdings nicht. Zugegeben besitzen wir solche Ausstellungsexponate auch nicht, aber wer weiß was hier sonst so nachts zum Leben erwecken kann.

Eine Übernachtung mit Spiel und Spaß

Belebt wurde das Haus gleich zu Beginn der Führung durch mehr oder weniger gelungene Versuche zu jodeln, was sich auf dem Gipfel des Berges in unserem Ausstellungsbereich Schweiz ganz gut ausprobieren ließ. Hier spalteten sich die Meinungen, ob und wer das Talent dazu hat. Aber naja, Übung macht den Meister.

In Sardinien nahm dann ein kunterbuntes Treiben seinen Lauf. Dort sollten kleine Insektenfiguren gefunden werden, die vorher an offensichtlichen und weniger offensichtlichen Orten versteckt wurden. Dramatisch wurde es allerdings, als einige Kinder nichts finden konnten, während andere mit einer Hand voll Schildkröten, Ameisen und Heuschrecken aus Plastik durch die Gegend rannten. In diesem Moment war ich besonders froh, dass nicht alles in der Ausstellung nachts zum Leben erweckt, wenn es nicht sogar schon lebt, wie einige Tiere in unseren Terrarien und Aquarien. Auf ein paar lebendig gewordene, winzige Plastik Schildkröten, aber im Vergleich dazu überdimensional große Plastikameisen konnte ich gut verzichten.

Versteck im Nachregenwald (c) Merle Reichmann

Ähnlich ging es dann weiter im Ausstellungbereich Niger, wo es unterschiedliche Figuren zu finden galt, welche in den 3 Themenräumen geschickt versteckt wurden. Dachte zumindest das Personal, doch die kleinen und großen Spürnasen entdeckten die Fossilien in Windeseile.

Was sich darin wohl versteckt? (c) Merle Reichmann

Mit Versteckspielen durch das Klimahaus

Spannend wurde es auch, als wir vor dem Nachtregenwald in Kamerun standen und hörten, dass hier wieder einige Gegenstände versteckt wurden. Allerdings dieses Mal mit einer ganz anderen Schwierigkeitsstufe. Konnte bei den vorherigen Spielen in hell erleuchteten Räumen gesucht werden, galt es in diesem Fall fast orientierungslos durch den düsteren Regenwald zu tappen. Dieser ist allerdings nicht nur wie ein Labyrinth aufgebaut, sondern stellt auch mit dem unebenen Boden eine Herausforderung dar. Jetzt wurde es ernst. Alle gegen alle, jeder gegen jeden. Doch dem war nicht so. Im Teamwork schlichen sich die Kinder durch den Regenwald in Kamerun, um Bananen und ein Plüschäffchen zu finden. Ich für meinen Teil taufte den Affen Dexter, wie den frechen Kapuzineraffen aus „Nachts im Museum“. Wer diesen findet hat die meisten Punkte im Spiel erhalten. Im Gegensatz zu diesem Plüschäffchen was wie wild von einem Kind zum anderen herumgereicht wurde, ohne dass jemandem die Schlüssel oder ähnliches gemopst wurden, saßen unsere Galagos, die gehören zur Familie der Feuchtnasenaffen, ganz ruhig in ihrem Gehege und genossen das wilde Treiben was draußen vor sich ging.

Coole Spiele in der Antarktis

Wir bereiteten uns schon mental darauf vor, was wir wohl in der nächsten Reise Station, der Antarktis, suchen könnten, einige hofften auf Pinguine, doch hier wurde ein anderes Spielkonzept gewählt. So durften sich die Kinder einen Polarforschungsanzug anziehen und mit übergroßen Handschuhen Becher zu einer Pyramide stapeln. Das sah ziemlich ulkig aus, war aber doch ziemlich warm im Anzug. Somit hatten sich alle eine Pause mit Erfrischungsgetränken und Brezeln verdient.

Stapelspiel in der Neumayer-Station (c) Merle Reichmann

Erholt und gut gestärkt war jeder bereit sein volles Potential bei den folgenden Spielen zu zeigen. So ging es über die Insel Samoa, mit ihrer feuchtwarmen Temperatur, direkt weiter nach Alaska. Dort steht ein kleines Trampolin, auf welchem ein Spiel mit Bällen gespielt wurde. Das Spiel-Highlight kam allerdings erst zum Schluss. Entenangeln auf der Hallig Langeneß! Ein herrlicher Anblick ist es schon, wenn eine Gruppe von Menschen am Gelände der Insel steht und ins Wasser blickt, um Gummienten heraus zu fischen. Kein Problem war dies allerdings für Zora, eine junge Übernachtungsteilnehmerin, welche insgesamt 20 Entchen einfing und somit zur Siegerin im Entenangeln gekürt wurde.

Wichtigste Frage: Welchen Schlafplatz nehme ich?

Herausfordernde Spiele in der Station Antarktis (c) Merle Reichmann

Und endlich war es soweit. Die Frage die sich alle schon den ganzen Abend über gestellt haben wurde geklärt. Wo dürfen wir übernachten? Da gibt es hier im Haus zwar viele verschiedene Möglichkeiten, allerdings denkt man bei der ein oder anderen dann doch doppelt darüber nach, ob man diese in Betracht ziehen möchte. Zwar sieht das Zelt in Alaska sehr gemütlich aus, aber – 6 °C sind auf Dauer doch eher ungemütlich. Und die Steinwüste im Niger bietet auch eine hervorragende Liegefläche, doch bei den sehr warmen Temperaturen und der trockenen Luft lässt es sich dann doch an anderen Orten gemütlicher schlafen. Zum Beispiel in Alaska. Dort wurden einige Nachtlager aufgeschlagen. Ebenso in der Tiefsee Samoas. Hier bekommt die Redewendung „Bei den Fischen schlafen“ allerdings eine positive, weniger makabre Bedeutung.

Dann hieß es: „Auf die Betten, fertig, schlaft!“

Nach so vielen spannenden Eindrücken ließen sich alle auf ihren mitgebrachten Isomatten nieder und kuschelten sich in ihre Schlafsäcke ein. Auch das ein oder andere mitgebrachte Kuscheltier stand Wache.
Am nächsten Morgen wachten alle unbeschadet auf, durch einen Weckruf den wir über Funkgeräte erhielten. Jede Familie erhielt ein solches für die Kommunikation mit den Mitarbeitern in der Nacht, falls das ein oder andere Ausstellungsexponat um die Schlafplätze schleicht oder andere Situationen eintreten sollten. Beim Frühstück wurden dann nochmal Erfahrungen und Erlebnisse der letzten Nacht wild durcheinander ausgetauscht. Von Kommentaren wie „Das Gebrumme von den Wasserfiltern der großen Aquarien hat mich an einen Wasserfall erinnert, richtig beruhigend!“ bis hin zu „An so einem spannenden Ort habe ich bisher noch nie geschlafen!“ oder „Ich hätte trotzdem gern in der Antarktis geschlafen, ist doch gar nicht so kalt.“ war alles dabei.

Somit endete die Übernachtung im Klimahaus, die für alle ein sehr interessantes und spannendes Abendteuer war.

Text: Merle Reichmann

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Klimahaus Gastblogger

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