Spätestens die Kundgebungen zu Fridays for future haben uns aufgezeigt, wie es um unseren Planeten steht. Luftverschmutzungen, zu hohe Abgaswerte, Lichtsmog, Mikroplastik, das in unseren Kosmetikprodukten und unserer Kleidung ist und sogar auf unseren Tellern landet, Vermüllung der Meere, Raubbau im Regenwald und und und…. die Liste scheint endlos. Aber wir haben nur diese Welt. Das bedeutet, das Thema geht uns alle etwas an. Aber kann ich als einzelne Person überhaupt etwas tun und nachhaltig leben? Kann mein persönlicher Beitrag etwa die Welt verbessern? Ich behaupte ja!
Kleinvieh macht auch Mist!
An diesem Spruch ist etwas dran. Und das Gute daran ist, dass wir nicht nur unsere Resourcen und Umwelt schonen, sondern auch noch unseren Geldbeutel. Und dazu müssen wir nur einmal mit offenen Augen durch unser zu Hause oder unseren Arbeitsplatz streifen. Warum lasse ich Licht im Flur brennen, obwohl ich mich in einem anderen Zimmer befinde? Kann ich, während ich mich unter der Dusche einseife, nicht das Wasser ausstellen? Ist es mein Lieblingspullover wirklich wert, dass ich, nur um ihn anzuziehen eine halbvolle Maschine Wäsche anstelle? Warum lasse ich meinen Bildschirm auf standbye, obwohl ich den Rechner runtergefahren habe? Ist es wirklich so viel Mehraufwand, den Müll zu trennen? Klar, es gelingt nicht von heute auf morgen alte Gewohnheiten abzustellen. Aber bewusstes Hinschauen beim eigenen Tun ermöglicht langfristig eine Veränderung bei der eigenen Routine.
Nachhaltig – wie geht das?
Gut und schön, aber was kann ich sonst noch tun? Ich tausche zum Beispiel Hektik gegen Gemütlichkeit. Wie das geht? Statt mir einen To-go-Kaffee in einem Einmalbecher auf dem Weg zur Arbeit zu holen, bereite ich mir lieber zu Hause einen zu. Den kann ich dann in meinem gemütlichen zu Hause genießen, bevor ich mich entspannt auf dem Weg zur Arbeit mache. Wenn ich dann noch darauf achte, welchen Kaffee ich kaufe, schlage ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.
Ich liebe beispielsweise den Fischtown Kaffee und Bremerhavens beste Bohne. Diese leckeren Kaffeesorten bekomme ich in unserem Weltladen. Er stammt aus direktem, fairen Handel und von Plantagen, die bereits Bio-Kaffee erzeugen oder ihren Betrieb auf Öko-Landbau umstellen. Nicht missen möchte ich auch die „Bohnengold“-Kaffees von der Manufaktur Kaffeewerkstatt in Bremerhaven. Hier wird selbst vor Ort geröstet und von Hand verlesen. Alles garantiert ohne Kinderarbeit. Das spart lange Transportwege von Logistikzentren. Die von Hand verpackten, verschweißten und belabelten Kaffeetüten kommen ohne Aluminiumbeschichtetung aus und werden nachhaltung und umweltfreundlich produziert. Die Liebe zum Produkt kann man schmecken – glaubt mir.
Nachhaltig – da geht noch mehr!
Einmal mit dem Thema beschäftigt, steige ich immer tiefer in die Materie ein. Da muss es doch noch mehr geben, oder? Klar, da geht noch was. Wenn wir schon mal beim Kaffee sind, ist der Weg zum Kaffeebecher nicht mehr weit. Gleich bei mir ums Eck fertigt Angela Färberin ihrer KeramikWerkstatt die schönsten Kaffeebecher, Espressotassen, Mugs, Schälchen, Teller, Dekoratives und Zauberhaftes. Ich befürchte, sie muss öfter die Schaufensterscheiben putzen, seitdem ich ständig an ihrer Laden-Werkstatt vorbeikomme, denn ich drücke mir regelmäßig die Nase daran platt. Ich liebe ihre zeitlosen Werkstücke. Jedes davon ist ein Unikat. Und mal ehrlich. Ein handgetöpferter Kaffeebecher ist doch wohl tausendmal schöner als ein handelsüblicher aus einer beliebigen Serie.
Nur 500 Meter weiter fertigt Christina formschöne Keramik. Formschön heißt auch ihr gemütlicher Laden. Auch hier wird mit viel Liebe zum Detail zeitlose Keramik hergestellt. Und formschön bedeutet dabei nicht, dass es sich hier um Dekostücke handelt. Auch sie lässt Tassen, Teller und Schüsseln aus der Rohmasse entstehen und zu einem Einzelstück werden. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich wähle schon morgens meinen Kaffeebecher nach Stimmung aus. Und ich genieße es, ihn in der Hand zu halten, den Duft des Kaffees zu schnuppern und genüsslich den ersten Schluck zu nehmen.
Das Gute (f)liegt so nah
Honigsorten gibt es viele. Teilweise werden sie um die halbe Welt transportiert. Aber muss das sein? Nein! Denn wir haben in Bremerhaven einen eigenen Seestadt-Honig. Toll, oder? Das Besondere daran ist, dass die Bienenvölker hoch oben auf den Dächern unserer Seestadt leben. Die Honige zeichnen sich nicht nur durch die hohe Qualität, sondern auch noch durch den vielfältigen Geschmack aus. Die fleißigen Bienen finden in den Parks, auf den Deichen und in den Kleingärten ein reichhaltiges Blütenangebot, und das schmeckt man! Nicht nur, dass so etwas gegen das Bienensterben getan wird, der Honig wird auch noch in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Bremerhaven und den Schulen der Seestadt hergestellt. Ihr bekommt den leckeren Honig und weitere Produkte, wie beispielsweise die Honigbonbons, bei uns in den Tourist-Infos.
Nachhaltig: mit ohne, bitte!
Ärgert Ihr Euch auch immer über zu viel Verpackungsmüll, der ratzfatz Euren Mülleimer füllt? Ich jedenfalls tue das. Umso glücklicher bin ich, den Glückswinkel ums Eck zu haben. Der kleine Laden lädt nicht nur zum Stöbern ein. Hier gibt es Nachhaltiges und vor allem auch Unverpacktes. Toll! Ich bringe einfach meine Gefäße von zu Hause mit und fülle mir die gewünschte Menge ab. Ich spare Verpackungsmüll, muss nur soviel kaufen, wie ich gerade benötige und nicht die Verpackungsmenge, die gerade angeboten wird und schone damit die Umwelt. Und wenn ich mal meine Behälter vergessen habe, kann ich hier ein sauberes Glas zum Abfüllen erhalten.
Kein Schnickschnack, keine Chichi – einfach fair, recycelt und klasse! Das Sortiment umfasst Lebensmittel vom Nudeln, Reis, Körnern, Müsli, Süßigkeiten bis hin zu Reinigungsmitteln nach dem Baukastenprinzip. Und rechts im Laden gibt es Nachhaltiges von der Kosmetik über Spielzeug und Kleidung bis zu Büchern und Edelstahl- und Glaswaren. Kleiner Geheimtipp: Hier gibt es auch immer leckeres, nach altem Handwerk hergestelltes Brot, das Christian im nahegelegenen Findus im Holzbackofen backt.
Nachhaltig: Vom Feld in den Topf
Liebt Ihr auch Chutneys und Aufstriche in all ihrer Vielfalt? Dafür müsst Ihr aber nicht zu Produkten greifen, in denen Zutaten von sonst woher stammen. Bei den Elbe-Weser Welten entwickeln Angestellte und Menschen mit Behinderung gemeinsam immer neue und saisonale Kreationen. Die Zutaten für die „Küstenschlemmerei“ erhalten sie von renommierten, lokalen Erzeugern. Das bedeutet kurze Transportwege und Abwechslung gleichermaßen. Jedes Produkt ein Genuss, sage ich Euch. Aber die Chutneys haben es mir besonders angetan.
Nachhaltig ist, wenn man das Tier fast mit dem Namen kennt
Aber auch bei Mode, Dekoration und Accessoires kann ich auf die Umwelt achten und Mikroplastik, Schadstoffe und Kinderarbeit vermeiden. Das bedeutet nicht, dass ich in form- und farbloser Kleidung herumlaufen soll. Wie das auch anders geht, seht Ihr im Atelier Filzblau. Die gelernte Filzgestalterin fertig in dem knutschigen Laden allerlei Zauberhaftes aus Wolle. Aus zig Boxen zieht sie dabei verschiedene Wollsorten hervor. Ihr Augen leuchten beim Erzählen, um was für eine Wolle es sich dabei handelt, mit den Farben der Naturmaterialien um die Wette. Ich habe immer wieder den Eindruck, als wenn sie jedes Schaf persönlich kennen würde, dessen Wolle sie hier verarbeitet. Unter ihren Händen entstehen super chice Schals, trendige Taschen, Sitzfelle, Körbe und Shopper. Ich bin fast sicher, dass Euch die Auswahl dort genauso schwer fallen wird wie mir.
Nachhaltig auch im Badezimmer
In kaum einem anderen Raum als im Badezimmer befinden sich so viele verschiedene Flaschen, Tiegel, Töpfchen und Tuben. Oft bestehen diese auch bedenklichem Kunststoff oder enthalten Mikroplastik. Aber genau hier ist es auch so einfach, nachhaltig einzukaufen und die Umwelt zu schonen. Das geht beispielsweise prima mit festem Shampoo, das ohne bedenkliche Kunststoffflasche, dafür aber in umweltfreundlichem Papier daher kommt. Stöbert doch selbst einmal im reichhaltigen Angebot von „Absolut schön„. Inhaber Christiane, staatlich geprüfte Kosmetikerin, gibt Euch neben einer fachkundigen Beratung auch gern Auskunft zu Inhaltsstoffen & Co..
Auch auf die Verpackung kommt es an
Dass Bremerhaven Hauptstadt der Fischstäbchen ist, dürfte allgemein bekannt sein. Allein Frozen Fish International produziert täglich etwa sieben Millionen dieser knusprig ummantelten Filets. Dabei ist es nicht nur wichtig, auf nachhaltig gefangenen Fisch zu achten, sondern auch darauf, in was die Produkte verpackt werden. Der Karton der Fischstäbchen besteht zu 95 % aus nachwachsenden Rohstoffen und kann im Altpapier entsorgt werden. Aber das Umweltbewusstsein geht noch weiter. So ist beispielsweise auch die Druckfarbe frei von Mineralölen. Das ist besonders wichtig, denn es handelt sich hierbei immerhin um Verpackungsmaterial von Lebensmitteln.
Nachhaltig durch do it yourself
Und wo wir uns schon bei Speisen aus Neptuns Reich befinden, kommen wir gleich zu den so beliebten Krabben. Ihr wisst vielleicht, dass manchen Firmen die kleinen Leckerbissen von Deutschland nach Afrika transportierten, um sie dort pulen (von den Schalen befreien) zu lassen. Das muss aber nicht sein. Im Schaufenster Fischereihafen habt ihr während der Krabbensaison die Möglichkeit, diese direkt vom Kutter „Steinbock“ zu kaufen. Frischer geht es nun wirklich nicht. Das Pulen ist zwar etwas aufwändig, aber es lohnt sich. Zum einen, wie gesagt, habt ihr fangfrische Ware auf dem Tisch. Und zum anderen, lässt es sich beim Pulen auch gut naschen. Probiert es doch mal aus!
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