Bücher, handgefertigte Seifen, Kuscheltiere und besondere Uhren – wer auf der Suche nach einem originellem Mitbringsel ist oder ein Geschenk für einen lieben Menschen sucht, der kann auch in einem Museumsshop fündig werden. Schon gewusst? Aber, was schreibe ich – in unseren Museumsshops! Denn sowohl das Klimahaus Bremerhaven, das Auswandererhaus, das Schifffahrtsmuseum, das Historische Museum als auch der Zoo am Meer haben attraktive „Konsummeilen“, die ich neulich mal für euch genauer angeschaut habe. Los also, lasst uns mal in den Bremerhavener Wissens- und Erlebniswelten butschern!
Allerlei Feines im Museumsshop Auswandererhaus
Der Gang durch das Deutsche Auswandererhaus entspricht einer berührenden Zeitreise, bei der ihr mit vielen Schicksalen und herausfordernden Rahmenbedingungen von Migration in Kontakt kommt. Gleichsam eine Ruheinsel nach der spannenden, aufrüttelnden Zeit im Museum ist der wunderschön eingerichtete Museumsshop am Ende des Rundgangs. Bei angenehmen Licht gibt es hier viele liebevoll ausgesuchte Dinge, die der Seele einfach nur guttun.
Der Blick in die Regale und auf die Tische zeigt schnell, wie besonders die Seifen, Kinderspiele, Postkarten und Bücher sind: Denn natürlich findet sich das Konzept des Museums auch im „Museumsshop Deutsches Auswandererhaus“ wieder. Shopleiterin Ina Mielke, eine gelernte Buchhändlerin, bietet beispielsweise Biografien, die das Leben von historischen Auswander*innen verarbeiten oder Lebensgeschichten von Einwander*innen vorstellen. Das „Tagebuch der Hertha Nathorff“, es wird von Migrations-Expert*innen als eines der bedeutendsten Erinnerungswerken der Zeitgeschichte bewertet, wird besonders gern mitgenommen, wie Ina Mielke berichtet. Aber auch hauseigene Publikationen rund um die Ausstellung finden viele Abnehmer*innen
Wie gut der Shop sortiert ist, zeigt diese Anekdote: Hatte ich mir bei einem Aufenthalt in New York noch die Hacken abgelaufen, um die Freiheitsstatue als Ausstechform für Kekse zu finden, so genügte daheim angekommen für den vollendeten Kauf der Gang ins Auswandererhaus. Wie sagt man: Warum in die Ferne schweifen …?
Das Umschauen in dem Shop lohnt auch, wenn ihr auf der Suche nach besonderen regionalen Produkten seid: Ob Fruchtaufstriche ohne Konservierungsstoffe, Seestadt-Honig oder Senf nach altem norddeutschen Gutsrezept – mit all den nachhaltig produzierten Produkten tut ihr euch oder einem lieben Menschen etwas Gutes. Ein besonderer Tipp auch die originelle „Auswandererseife“, die es nur im Museum gibt und die exklusiv auf der anderen Weserseite handgefertigt wird.
Für Kinder gibt es im Shop übrigens viel zu entdecken: Nicht nur die vielen spannenden Kinderbücher zum Themenkomplex Migration oder „altmodische“ Kinderspiele wie die Strickliesel oder das Abnehmspiel: Über den Köpfen zieht die frisch restaurierte Modelleisenbahn ihre Runden, die früher im Kindermuseum des Hauses zu sehen war. Die Miniaturbahn zeigt die erste dampfbetriebene Eisenbahn Amerikas, mit der sicher viele Auswanderer*innen ihre neue Heimat für sich erobert haben. Und auch hier schließt sich der Kreis.
Museumsshop Klimahaus setzt auf Nachhaltigkeit
Wie der Shop im Auswandererhaus, ist der Shop des Klimahauses auch eine Verlängerung dieser Wissens- und Erlebniswelt zum Thema Klimawandel. „Wir geben zum Beispiel mit den Büchern Tipps, wie man das bei uns Erlernte auch im Alltag umsetzen kann und bieten gleich dazu die passenden, nachhaltigen Produkte verstärkt im Bereich Haushalt an“, erklärt mir Shopleiterin Verena Friedel beim Blick auf die riesige Bücherwand und in den riesigen Museumsshop.
Verena Friedel, die schon selbst einen Laden geführt hat, ist seit Januar letzten Jahres für den „Klimahaus Shop 8° Ost“ und seine Produkte verantwortlich. Sie will den Fokus auf die Themen Nachhaltigkeit und Fair-Trade noch vertiefen, um Anlaufstelle für all jene zu sein, die gezielt nach diesen Angeboten suchen. Dazu steht sie im engen Austausch mit Anbietern der Branche, die aber leider noch überschaubar ist. „Gesamtwirtschaftlich sind wir noch nicht da, wo wir sein könnten“, bewertet Verena Friedel den aktuellen Status.
Dennoch, das Angebot im Shop ist weitgehend plastikfrei, setzt auf natürliche Materialien. Auch bei den Kuscheltieren steht die Nachhaltigkeit im Vordergrund, so sind alle mit recycelter Füllung produziert, die „Re-PETs“ verwerten zu hundert Prozent Kunststoff, der für Verpackungen wie Wasser- und Sodaflaschen verwendet wird. Sinnvolles Kuscheln sozusagen.
Auch die niedlichen Faultiere, die als große Kolonie demonstrativ lässig an einer Wand hängen, entsprechen diesen Kriterien.
Darüber hinaus ist es ihr ein Anliegen, Fair-Trade-Produkte im großen Maße anzubieten. Selbst die unterschiedlichen Steine im Sortiment entsprechen dem Kriterium. Und als sei das noch nicht genug Anspruch, zieren Ländernischen den Shop, die als Stationen im Klimahaus thematisiert werden.
All das bedeutet natürlich eine Menge Recherche. Leichter hat es die Shopverantwortliche da mit den Produkten, die von „um die Ecke“ kommen. Denn es ist ihr ein ganz besonderes Anliegen, auch eine Vielzahl von regionalen Produkten anzubieten. Das „Seute Deern“-Bier zum Beispiel. Von der Union Brauerei Bremen entwickelt und produziert, gehörte das Klimahaus zu den ersten Abnehmern und Wiederverkäufern. Das Rotbier schmeckt typisch norddeutsch, sagen die Fachleute, und hat sich als echtes „Bremerhavenbier“ durchgesetzt.
Echt „Klimahaus“ ist die Modelinie, die im Shop angeboten wird. Männlein, Weiblein und auch Kinder können die stylishen T-Shirts und Hoodies nur bei Verena Friedel und ihren Kolleg*innen erwerben. Die Kleidungsstücke tun Gutes, denn sie sind aus Biobaumwolle hergestellt, „Fair Wear“ zertifiziert und in Deutschland veredelt. So machen sie die Träger*innen zum „Weltentdecker und Klimaretter“, wie es in einer Begleitinfo heißt. Die Kollektion wird übrigens noch ausgebaut, im Frühjahr kommen neue, ebenfalls modern geschnittene Produkte mit sicher tollen neuen Motiven hinzu.
Obwohl bereits sagenhaft viel im Bestand, entwickelt sich der Shop immer weiter. Ein guter Grund, ihn bei Shoppingtouren stets zu berücksichtigen.
Maritime Einkaufs-Meile im Schifffahrtsmuseum
Wenn ihr gerne auf den Flohmarkt geht oder nach Schnäppchen sucht, dann werdet ihr derzeit im Museumsshop des Deutschen Schifffahrtsmuseums fündig. Interesse für Maritimes sollte aber dabei sein, denn alles Angebotene spiegelt das Thema des Nationalmuseums wieder: die Beziehung von Mensch und Meer. „Wir räumen gerade auf“, begründet DSM-Mitarbeiter Jan Siedelmann die teilweise historisch anmutenden Produkte. Aber auch für die gibt es Fans. Zum Beispiel für die Bastelbögen, die in großen Mengen auf einem Tisch liegen: Leuchttürme oder Schiffe in ihren Miniaturausgaben herzustellen macht ja nicht nur den Kleinen Spaß.
Doch gleich neben der gewaltigen „Bremer Kogge“ von 1380 kommt ihr auch als Leseratte auf eure Kosten. Denn die DSM-Wissenschaftler*innen veröffentlichen fleißig ihre Erkenntnisse in schön gestalteten Büchern, die sich nicht nur an Fachleute richten. Leuchttürme stehen bei mehreren Exemplaren im Mittelpunkt, aber auch Schiffe wie die Viermastbark „Passat“.
Apropos Kogge, apropos Miniatur: Das typische Handelsschiff aus dem Mittelalter fährt in einer der Vitrinen in Papier auf euch Einkaufslustigen zu. Jan Siedelmann freut sich besonders über dieses Produkt, denn die Klappkarte erlebt große Beliebtheit. Viel zu schade zum Verschicken, denke ich. Da sollte man besser bei den anderen schönen, aber einfacheren Postkarten zugreifen.
Kogge-Fans gehen sogar noch einen Schritt weiter und behalten nicht nur die hübsche Karte für sich, sondern tragen ihren Liebling auch am Körper. Ob als weißes T-Shirt, Hoodie in Grau oder marineblaue Krawatte, letzte Stücke der Jubiläumskollektion sind noch zu haben.
Aber es gibt im Shop auch neue Produkte. So gehören seit einigen Monaten auch Armbanduhren und Halsketten zum Sortiment, die zum Teil aus dem Holz der Havarierten Bark „Seute Deern“ bestehen.
Dass die Lust am (Meeres-) Wasser auch sehr lustig sein kann, beweisen drei Badenixen in Keramik, die wegen ihrer Knallbuntheit sofort ins Auge fallen und sowohl als originelle Schüsselchen als auch als Seifenschalen dienen können. Der Shop ist eine Fundgrube für Fans des Maritimen und wenn ihr dazuzählt, dann macht euch auf.
Kunsthandwerk im Historischen Museum
Eine schöne Anlaufstelle für Liebhaber*innen von Handgefertigtem ist das Historische Museum Bremerhaven. Hübsch an der Geeste gelegen, überzeugt der kleine aber feine Museumsshop mit allerlei Kunsthandwerk. Ob gefilzte Taschen in Fischform oder genähte Täschchen, ob Filzschlüsselanhänger mit Ankerborte oder getöpferte Fische auf Rollschuhen – im Historischen Museum setzt man auf Bremerhavener Künstler*innen. Die sind allemal eine Entdeckung wert, denn an den witzigen Figuren von Heinz Glaasker beispielsweise hat man seine helle Freude. „Keramik-Cartoon“ nennt sich diese originelle Spielart in Ton, hättet ihr’s gewusst?
Kerstin Ras-Dürschner, die als Wissenschaftliche Referentin und Museumspädagogin am Museum arbeitet und mir den Shop näherbringt, betont, dass künftig noch mehr Arbeiten von regionalen Künstler*innen angeboten werden sollen. Sicher, der Shop ist nicht sehr groß, aber in den schönen und gut ausgeleuchteten Vitrinen kommen die Stücke sehr gut zur Geltung.
Dort liegen auch handgefertigte Taschen, die aus gebrauchten Bannern hergestellt werden. Eben noch als Werbemittel für eine Sonderausstellung am Museumsgebäude im Wind geflogen, überzeugt das wetterbeständige und farbenfrohe Material auch an der Schulter. „Das bauen wir weiter aus“, verspricht Kerstin Ras-Dürschner. „Künftig soll es noch mehr Produkte geben, die Besucher*innen an unser Museum erinnern“.
Ihr erinnert euch an mein Entzücken über die Miniaturkogge als Klappkarte im Deutschen Schifffahrtsmuseum? Das Historische Museum setzt noch einen drauf: Erlaubt es durch die besonderen Szenerien der Dauerausstellung einen Blick in den Lebensalltag von Menschen, so geben die besonders schön gestalteten Miniaturen aus Zinn von Jürgen Buhmann aus Bremerhaven einen historischen Moment wieder. Man meint doch dem Gespräch zwischen Bürgermeister und Hafenbaumeister lauschen zu können, nicht wahr?
Ein zweiter Schwerpunkt des Museumsshops sind Bücher. Nahezu aus allen Sonderausstellungen sind Publikationen entstanden, die jeweils ein besonderes Schlaglicht auf die spannende Stadtgeschichte Bremerhavens werfen. Zum Beispiel auf die 1970er Jahre, die wie die zwei Jahrzehnte vorher/nachher vom Museum in spannenden Ausstellungen beleuchtet wurden und die sich jetzt nachlesen lassen. Auch könnt ihr nochmal in das Thema „AngeZogen“ eintauchen, das geheime Botschaften unseres Kleidungsstils entlarvt. Oder die Geschichte des legendären Passagierdampfers „United States“, der lange Bremerhaven mit New York verband, nachverfolgen. Da Schiffe, Werften, Seefahrt und Fischfang/-verarbeitung zur DNA unserer Stadt gehören, werdet ihr bei der Suche nach Lesestoff über diese Themenkomplexe im Museumsshop sicher fündig. Publikationen aus dem Stadtarchiv Bremerhaven sind ebenfalls hier zu finden.
Noch einen Schritt weiter geht das „Buchantiquariat“, das mir Kerstin Ras-Dürschner stolz zeigt. Für kleines Geld sind hier echte Schätze zu finden, wie Rezeptbücher aus den 1920er Jahren oder Gedichtbände. Welch erhabenes Gefühl, vor rund hundert Jahren gedruckte Seiten, noch dazu eingebunden in hübsch gestaltete Deckel, in den Händen zu halten.
Kuscheltiere im Zoo am Meer
Wenn ihr auf der Suche nach einem tierischen Freund in Plüsch seid, dann geht in den Shop vom Zoo am Meer. 1.075 echte Tiere in 120 Arten wurden dort im letzten Jahr gezählt und beim Anblick der prall gefüllten Regale scheint es, als würde sich diese Menge auch im Shop finden. Das ist natürlich nicht so – welcher Hersteller bietet schon eine Rotbauchunke als Spielzeug an? – aber tatsächlich sind alle kaufbaren Plüschtiere auch Bewohner der Zoogehege und Aquarien. Darauf legt Nicole Rittmeyer Wert, die seit Oktober 2008 im Zoo am Meer arbeitet und den Shop betreut. Die Kuscheltiere sind denn auch der Käufer*innen liebstes Produkt – wen wundert’s? Und unter den gekauften Fellnasen sind die Eisbären die Stars, denen auf einer als Eisscholle gestalteten Präsentationsfläche ordentlich der Hof gemacht wird.
Dass die flauschigen Tierchen nicht nur der Seele guttun und dabei nicht der Umwelt schaden, gehört zum Prinzip des Zoos. Thema also auch hier: Nachhaltigkeit. Auch der Zoo verwendet zum größten Teil Produkte, die aus recycelten Materialien hergestellt wurden. Informationen dazu geben die an den Artikeln befindlichen Zertifizierungen.
Aus umweltfreundlichen Materialien ist auch die „Edition Zoo am Meer“ gefertigt, für die es ein extra Präsentationsregal gibt. Das „Zoobuch“ gehört ebenso zum Sortiment wie eine Kappe oder Schlüsselanhänger aus Altholz.
Wie weit die Zooverantwortlichen ihrer Verantwortung Ausdruck verleihen und es euch ebenfalls möglich machen, wird beim angebotenen Kaffee deutlich: Getreu dem Motto „Klimaschutz ist auch Artenschutz“ werden sortenreine Arabica-Bohnen genutzt, deren Anbau zu hundert Prozent klimafreundlich (maximal reduzierte Emissionen) geschieht. Beim Kauf des Kaffees unterstützt ihr dann „Polar Bears International“. Die Artenschutz-Organisation setzt sich für den Erhalt wildlebender Bären und deren Lebensraum ein. Sehr unterstützenswert!
Diese Themen finden sich unter anderem auch in den Büchern wieder, die der Shop im Zoo natürlich auch anbietet. Kleine Leseratten – aber nicht nur die – können in den schön gestalteten Tierbüchern intensiv stöbern. Da fällt die Auswahl sicher nicht leicht.
Aber auch Freund*innen des „Tüddelkrams“, wie wir Norddeutschen Schönes aber nicht Lebensnotwendiges bezeichnen, kommen im Zooshop auf ihre Kosten. Ob Pflaster in Form eines Seepferdchens, Schmetterlings-Tatoos, Enten als Baby-Greifringe oder „tierisch“ verzierte Bleistifte – Klein und Groß finden in dem sehr gut bestückten Shop des Zoos auf alle Fälle etwas.
Schreibe einen Kommentar