Herzlich Willkommen in einem weiteren Teil der Blogger:innenparade. Heute geht es um Kulturelle Bildung und ich stelle Euch meine Kollegin Saskia Mosler vor. Saskia ist hier im Logbuch nämlich auch ziemlich aktiv, veröffentlicht aber immer mehr oder weniger inkognito unter meinem Account. Heute hole ich sie aus der Anonymität:
Saskia arbeitet im Kulturamt als Koordinatorin für Kulturelle Bildung – und was das bedeutet, erzählt sie Euch gleich selbst. Nur soviel: Es geht um den großen Begriff der Kulturelle Bildung und dafür wurde kürzlich das Veranstaltungsformat „99 Minuten für Kulturelle Bildung“ entwickelt.
Daran angelehnt gibt es heute: 9 Fragen an Saskia Mosler! Los gehts:
Liebe Saskia, du bist jetzt etwas mehr als drei Jahre im Kulturamtsteam an Bord. Wie bist du damals hier gestartet und wie ist Bremerhaven dir begegnet?
Ich habe vor meinem Beginn in Bremerhaven 10 Jahre in Süddeutschland gelebt, studiert und gearbeitet und mich immer ein bisschen in den Norden zurückgesehnt. Ich bin in Bremen und Delmenhorst aufgewachsen und habe noch Familie hier in der Region. Dann bin ich über die Bewerbung auf die Koordinationsstelle für Kulturelle Bildung im Kulturamt in Bremerhaven gelandet. Bremerhaven war eine Stadt, die ich vorher noch nicht gut kannte. Doch durch meine Arbeit im Kulturbereich habe ich Bremerhaven schnell und einige Ecken besonders gut entdeckten können. Das finde ich auch nach wie vor so toll an unserer Arbeit: wir arbeiten nicht nur in Bremerhaven, sondern auch mit und für die Stadt, wenn ich das so pathetisch sagen darf (lacht).
Na klar, das stimmt ja auch! Aber sag mir: Koordinatorin für Kulturelle Bildung? Was genau machst Du?
Ich betreue einen Fördertopf für Kulturelle Bildung in Schulen. Dabei berate und begleite in diesem Rahmen vor allem kulturelle Kooperationsprojekte zwischen Schulen und Kultureinrichtungen/freischaffenden Künstler*innen. Das sind kleine und große Projekte aller Kunst- und Kulturformen: vom Hip-Hop-Projekt mit der gesamten Grundschule bis hin zum digitalen Origami-Faltkurs mit einer einzelnen Klasse.
Hast Du ein Lieblingsprojekt, was Du bisher begleitet hast?
Das ist schwer zu sagen, denn ich finde viele Projekte toll. Ich freue mich besonders über Projekte, bei denen die Schüler*innen von Beginn an den künstlerischen Prozess aktiv mitgestalten können und über sich hinauswachsen. In einem Tanzprojekt z.B. haben sich Bremerhavener Jugendliche online mit Jugendlichen aus Paraguay ausgetauscht. Aus dieser Begegnung ist ein toller Film entstanden. In einem anderen Projekt haben Schüler:innen alte Dias bemalt und diese an ihre Schulgebäude projiziert – die Kinder waren sehr stolz auf ihre Kunstwerke und ganz überrascht von der großartigen Wirkung und Veränderung der so alltäglichen Schulgebäude.
Jetzt haben wir eine Idee von Kultureller Bildung in deiner Jobbezeichnung, aber Koordinatorin? Wen oder was koordinierst du denn so?
Das frage ich mich manchmal auch (lacht). In den Bereich der Koordination fällt ziemlich viel und es bedeutet vor allem die Organisation von Vernetzung und Austausch. Dabei ist es mir wichtig, einen aktuellen Überblick über die kulturellen Bildungsangebote der Stadt zu haben, die Interessen und Bedarfe der Akteur*innen zu kennen und Kooperationen anzustupsen. Was ich auf jeden Fall gemerkt habe: In dieser Stadt gibt es bereits schon viele tolle Angebote und gut funktionierende Kooperationen.
Wir haben uns zum Beispiel auf eine tolles Angebot der Bundesakademie Wolfenbüttel beworben und sind für das Projekt: K² – Kulturnetzwerke in Kommunen“ ausgewählt worden. Wir werden seit 2019 von professionellen Netzwerker*innen unterstützt. In Workshops erarbeiten wir bestehende Netzwerke der Kulturellen Bildung sichtbar zu machen, zu erweitern und eine stadtteil- und institutionsübergreifende Zusammenarbeit auszubauen. In diesem Prozess hat sich ein erstes Team gebildet, welches zeigen möchte, wie viel Kulturelle Bildung es in Bremerhaven schon gibt. Das Vorhaben soll dann natürlich auch nachhaltig die Strukturen stärken. So was macht Mut!
Gibt es Pläne für dieses Netzwerk der Kulturellen Bildung und dessen Sichtbarkeit?
Ja, erst mal gibt es nun seit Anfang des Jahres schon die Veranstaltung „99 Minuten für Kulturelle Bildung“. Dann gibt es auch den Wunsch, eine digitale Plattform für die kulturelle Bildungslandschaft Bremerhavens zu entwickeln. Dort sollen Netzwerkaktivitäten sichtbar werden und Akteur:innen und Projekte vorgestellt werden. Ein lebendiges Netzwerk braucht auch eine lebendige und ansprechende Darstellung. Aber wie so oft, ist das natürlich work in progress und ich kann hier noch keinen Link einfügen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt müsst Ihr mir einfach glauben, dass wir schon wirklich viele Menschen sind (lacht).
Theaterlabor, Leher Pausenhof, Wohnen im Mehrgenerationenhaus – all sowas machst du noch neben deinem Job -bist du vielleicht grundsätzlich ein Netzwerk-Mensch?
Ich bin gerne in verschiedenen Projekten unterwegs und bin neben meiner halben Stelle beim Kulturamt auch ganz praktisch tätig. Ich mache vor allem Arbeit im Theaterbereich. Durch dieses Zusammenarbeiten und -leben entsteht auf natürliche Weise ein lebendiges Netzwerk und darin fühle ich mich auch sehr wohl. Als einen Netzwerk-Menschen würde ich mich dennoch nicht unbedingt bezeichnen. (Netzwerken kann nämlich auch fürchterlich anstrengend sein (grinst). )
Du lebst ja auch im Goethequartier hier in der Stadt– welches ist dein Lieblingsort in Bremerhaven?
Das Goethequartier mit seinen Altbauten und dem beliebten Draußencafe „Das Beet“ ist definitiv ein Lieblingsort von mir. Dann schätze ich in Bremerhaven noch alle Orte, die direkt am Wasser sind. Es fällt mir direkt der lange Spazierweg, der in die Luneplate führt ein, der Deich und Hafen bei Weddewarden und Imsum. Ich mag es auch, dass neuen Plätze und Bänke rund um die Geeste entstehen.
Was war dein schönstes Kulturerlebnis in den drei Jahren als Bremerhavenerin…
Wirklich beeindruckt hat mich die Führung durch das Tivoli – dem ehemaligen Kino, Veranstaltungsort und Club. Ich mag es sehr, wenn diese „lost places“ wieder zum Leben erweckt werden und durch Initiativen dort ein neuer Wind weht.
Außerdem freue ich mich jedes Jahr auf das Kunstfestival „Artspace bremerhaven“, ein vielseitiges Festival. Es werden ungewöhnliche Orte zur (Kunst-)Galerie und (internationale) Kunst in die Stadt bringt.
Über beides habe ich auch Logbuchartikel geschrieben.
…und mit wem denkst Du, sollte man sich in dieser Stadt für einen interessanten Austausch unterhalten?
Ein schönes Gespräch auf einer meiner ersten Entdeckungstouren in Bremerhaven, habe ich mit einem ehemaligen Seemann im Schleusenhäuschen am Neuen Hafen geführt. Wer sich für Schifffahrt und die Geschichte der Stadt interessiert, kann ich sehr empfehlen hier einmal vorbei zu schauen.
Liebe Saskia, vielen Dank für dieses Gespräch und wir freuen uns auf weitere Logbuchbeiträge von Dir!
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