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Komm machen: Die Codeweek 2024 öffnet ihre Türen

Starten wir den Beitrag zu Codeweek mit einer kleinen Geschichte: Das Geheimnis der Code-Chroniken Eines sonnigen Nachmittags fand die junge Programmiererin Mia ein altes Buch […]

Portrait Frau aus dem Kulturamt
24. Okt. 2024
6 min Lesezeit
Auf lila Hintergrund ist ein Foto eines kleinen Mädchens, das sich zwei hellblau leuchtende Pads vor die Augen hält. Die Pads sind mit Kabeln an eine technische Platine angeschlossen auf der Digitalziffern in grün leuchten. Dazu der Schriftzug "Komm machen" und unten links der Hinweis "Codeweek HB+BHV".

Starten wir den Beitrag zu Codeweek mit einer kleinen Geschichte:

Das Geheimnis der Code-Chroniken

Eines sonnigen Nachmittags fand die junge Programmiererin Mia ein altes Buch mit dem Titel „Code-Chroniken“ in ihrer Bibliothek. Neugierig öffnete sie es, und sofort wurde sie in eine digitale Welt gesogen.

In dieser neuen Welt erschien ein digitaler Geist namens Pixel. „Um zurückzukehren, musst du drei Herausforderungen meistern!“

Mia wanderte in einen Wald voller Rätsel. Jedes Mal, wenn sie eine Aufgabe löste, öffnete sich ein neuer Weg. Mit ihrem Wissen über Schleifen und Bedingungen fand sie den richtigen Pfad.

Als nächstes traf sie auf einen Bug-Roboter, der die Stadt verwüstete. Mia schrieb schnell den Code, um den Fehler zu finden und zu beheben. Der Roboter verwandelte sich in einen freundlichen Helfer.

In der letzten Herausforderung musste Mia einen Zeitwirbel stoppen, der die Zeit der Bewohner gestohlen hatte. Mit ihrer Programmierkunst kreierte sie eine Künstliche Intelligenz, die die Zeit zurückbrachte.

Nach dem letzten Erfolg erschien ein Portal. „Du hast es geschafft, Mia!“, rief Pixel. Sie trat hindurch und landete wieder in ihrer Bibliothek, bereichert um neue Kenntnisse und bereit, ihre Abenteuer in der echten Welt fortzusetzen. Von diesem Tag an wusste Mia, dass Programmieren nicht nur eine Fähigkeit, sondern ein aufregendes Abenteuer sein konnte.

Ende.

Auf einem weißen Fotoausdruck ist das Portrait einer Frau zu sehen. Sie schaut direkt in die Kamera und trägt ein helles Haarband oder Haube und einen Ohrring links. Sie trägt ein gelbes Oberteil. Das Bild erinnert an das "Mädchen mit dem Perlohrring" von Vermeer.
Stefanie Dunkel als historisches Gemälde. Vermutlich von Vermeer. (c) S.Dunkel

KI everywhere

Irgendwie ganz schön schräg oder? Dieses oder ähnliches entsteht, wenn man ein KI-Programm fragt, eine Abenteuergeschichte zum Thema Programmierung zu schreiben. Hättet ihr gemerkt, dass die Geschichte nicht aus „menschlicher Feder“ stammt? Und von einer Maschine erdacht wurde?

Was von Alan Turing in den 1950er Jahren noch theoretisch im Turing-Test behandelt wurde, ist für unser Zeitalter mittlerweile Realität geworden. Tagtäglich werden viele Millionen Anfragen an KI-Programme gestellt: von bearbeiteten Bildern bis hin zur Lösung der lästigen Mathe-Hausaufgaben. Wir können uns nicht mehr immer sicher sein, wie authentisch der Inhalt ist und von wem er stammt.

Vielleicht dachtet ihr bisher auch, dass ihr vom Programmieren und Künstlicher Intelligenz keine besondere Ahnung habt und schon gar nicht selbst dazu in der Lage seid, diese zu beeinflussen? Doch jede Person, die ein Smartphone, eine Suchmaschine im Internet oder den Chatbot eines Serviceportals nutzt, füttert solche Programme fortlaufend mit weiteren Informationen. Wir tippen, die Maschinen lernen. Die Einflussnahme von Daten lässt sich nicht mehr von der Hand weisen. Zeit also das Ganze selbst aktiv in die Hand zu nehmen.

Die Codeweek – was ist das?

Und genau darum gibt es die Bewegung der Codeweek: Jedes Jahr im Herbst engagieren sich hunderte Menschen und Initiativen in ganz Europa, um Menschen für die digitale Welt zu begeistern. Als europäische Graswurzelbewegung kann jede*r bei der Codeweek mitmachen: von Fortbildungen für Multiplikator*innen, Workshops für Kinder und Jugendliche über verschiedenen Austauschformate bis hin zum Aufbau regionaler Strukturen in der digitalen Bildungsarbeit. Der Programmvielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Thematisch reichen die Angebote von Künstlicher Intelligenz im Alltag bis hin zum Programmieren eigener Computerspiele. Es geht darum, wie Fake News demokratische Prozesse stören oder welchen Stellenwert digitale Kunst in unserer Gesellschaft hat.

Das Plakat der Codeweek auf einem Metallaufsteller im Eingangsbereich zur Ausstellungsfläche. Das Programm ist lila und hat grafische bunte Elemente. Darauf steht "Komm programmieren, komm gestalten, komm ausprobieren" und "Komm machen".
Hier geht es los! (c) S. Dunkel

Die Codeweek in Bremen und Bremerhaven

In diesem Jahr findet die Codeweek auch das erste Mal in Bremerhaven statt: Die Stadtbibliothek, die Volkshochschule, die Phänomenta sowie das Media Lab Nord sind mit verschiedenen Angeboten vom 12. bis zum 27. Oktober 2024 in der ganzen Seestadt unterwegs.

Ich bin bei der Auftaktveranstaltung für Bremen und Bremerhaven am 12. Oktober dabei und schnuppere dort in unterschiedliche Angebote rein, die Lust auf mehr machen.

Der Auftakt der Codeweek in Bremen

In der Stadtbibliothek Bremen finden über den halben Tag fachliche Vorträge statt, parallel können Interessierte verschiedene Tools und Programme an diversen Ständen ausprobieren.

Hier ein kleiner Einblick in die Vorträge:

Edina Medra von BLICKWECHSEL E.V.  hält einen Vortrag dazu, ob auch schon Kinder im Kindergarten programmieren lernen sollten. Ihre klare Meinung dazu: Auf jeden Fall! Dabei geht es nicht darum, dass später alle Kinder Informatiker:innen werden. Sie sollen dazu befähigt werden, Programmierung als Kulturtechnik zu begreifen und erkennen, dass die digitale Welt, ausschließlich konstruiert ist. Dabei könnten auch unplugged Methoden helfen. Wie schnell schon die Kleinsten die Logik hinter Wenn-Dann-Kausalität, Variablen und Loops durchschauen, können sie am Stand des Vereins mithilfe von Lernrobotern und –Apps unter Beweis stellen. Beeindruckend!

Prof. Rolf Drechsler, Direktor am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz zeigt in seinem Vortrag auf, wie weit Künstliche Intelligenz bereits in unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche eingedrungen ist und mit welchen Errungenschaften, aber auch Herausforderungen das verbunden ist. Dabei geht es nicht nur um Fragen des autonomen Fahrens, sondern auch wie viele Kompetenzen wir Künstlicher Intelligenz in unserer Gesellschaft übertragen wollen.

Zwei Frauen mit vielen Falten und weißen Haaren sitzen lachend nebeneinander. Die Dame rechts trägt eine Sonnebrille. Auf dem Schoß der linken Person sitzt eine helle Katze, die Richtung Kamera schaut und das Maul geöffnet hat. Die Frauen halten die Katze fest. Die Arme und Finger sind zu zu viel und haben die falsche Dimension.
Selbstversuch: Die Worte „Oma und Katze und Freude“ ergeben dieses Bild. Der Umgang mit KI braucht definitiv Übung und viel Kompetenz. (c) A.Jaeger mit canva.com

Nicolas Dahn vom Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz/ Robotics Innovation Center geht vor allem auf den wirklichen Nutzen von KI ein. Dabei macht der Wissenschaftler sehr deutlich, dass Künstliche Intelligenz nie in der Lage sein wird, Probleme selbstständig zu erkennen oder gar zu lösen. Sie kann nie mehr als ein Hilfsmittel sein.

Die 15-Jährige Anayah Dübecke berichtet aus Ihrem Praktikum bei Team NEUSTA und ihrer Arbeit mit dem Tool COSPACES EDU. In dem browserbasierten Programm kann man selbst virtuelle Welten erschaffen und deren Inhalte programmieren. Mit ein wenig Übung können hier Geschichten inszeniert, Escape Rooms konzipiert oder reale Orte nachgebaut werden. Der Nutzen reicht von reiner Unterhaltung bis hin zu Vermittlungsangeboten für Kunst und Kultur.

Jetzt geht es ans Machen und Ausprobieren!

Neben den Vorträgen können auch viele Tools selbst ausprobiert werden und ich lege sofort los:

Am Stand von meerMINTkann ich mit der App DRAW YOUR GAME mein eigenes kleines Jump and Run Level zeichnen und anschließend spielen. Die Stadtbibliothek präsentiert das Programm TAGTOOL. Hier wird die eigene digitale Zeichnung mithilfe der App live animiert und kann durch einen KI-Mixer nach gewissen Vorgaben verändert werden: So wird aus einem kleinen Hasen mit einer Möhre, ein Astronaut im Weltraum.

TEAM NEUSTA hat einen LEGO-Roboter im Gepäck, den Besuchende kleinere Handlungsaktionen zuweisen können, etwa eine Choreographie tanzen oder einen kleinen Parcours abzulaufen.

Ein weißer Lego-Roboter mit roten Details bewegt sich mit einem Kettenfahrtwerk auf einem hellen Boden. Das Bild ist etwas verschwommen, weil der Roboter in Bewegung ist.
Kleiner Lego-Roboter on Tour. (c) S. Dunkel

Die DIGITAL IMPACT LABS stellen VR-Technik für Interessierte bereit, das FABLAB BREMEN E.V. zeigt, wie eigentlich ein 3D-Drucker funktioniert und Mitarbeitende der Bremer KI-Entwickler TAGAIA verändern mithilfe eines KI-Filters fotografische Portraits der Besuchenden im Stil historischer Gemälde (siehe oben im Beitrag).

Die digitale Welt, eine große Spielwiese

In der Summe zeigen alle Angebote, dass die digitale Spielwiese riesengroß geworden ist, doch mit wachsenden Möglichkeiten steigt auch der Bedarf nach entsprechenden Kompetenzen, sich in der digitalen und multimedialen Welt zurecht zu finden. Wie können Medien – abseits vom Konsum – auch eigenverantwortlich verstanden, hinterfragt, genutzt und vor allem gestaltet werden? Genau für dieses Experimentieren bietet die Codeweek die perfekte Plattform und umso passender ist das diesjährige Motto: Komm machen! Es geht ums Ausprobieren und Experimentieren.

In der Summe ist die Auftaktveranstaltung ein buntes Angebot, welches vor allem Lust auf mehr digitale Themen macht! Anmeldungen zu den Veranstaltungen sind nach wie vor unter auf der Website der Codeweek möglich. Die Codeweek geht noch bis zum 27.10.24.

Nächstes Jahr geht es weiter mit der Codeweek!

Wer dieses Jahr schon verplant ist, ist herzlich eingeladen mit dem Kulturamt und den aktiven Akteur*innen in Bremerhaven schon in die Zukunft zu schauen. Gemeinsam möchten wir nächstes Jahr viele neue und innovative Angebote zur Codeweek 2025 an den Start bringen und präsentieren.

Hierfür starten wir eine stadtweite Abfrage für Bildungseinrichtungen, Institutionen, Multiplikator:innen sowie allen interessierten Bürger:innen: Welche digitalen Projekte macht ihr bereits? Welche Technik habt ihr zur Verfügung und welche fehlt euch zur Umsetzung eurer Ideen? Zu welchen Themen und Projektideen wünscht ihr euch Kooperationen?

Die Plattform zum Austausch startet am 25. Oktober 2024 und wird über einen längeren Zeitraum geteilt und moderiert werden, also haltet die Augen offen und seid dabei, wenn wir unsere eigene digitale Abenteuerreise in Bremerhaven beginnen.

Ihr möchtet euch schon jetzt zu einer Projektidee austauschen? Dann meldet euch einfach bei mir – ich freue mich über jeden Austausch!

Stefanie.Dunkel@magistrat.bremerhaven.de | 0471 590 3495

Text: Stefanie Dunkel / Kulturamt Bremerhaven

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Portrait Frau aus dem Kulturamt
Annika Jaeger

Kulturamt Bremerhaven Ursprünglich dem Ruhrgebiet entwachsen, bin ich schon einige Zeit unter dem weiten, norddeutschen Himmel zuhause – aber nun ganz frisch: Bremerhaven! Begleitet mich auf neuen Wegen – immer im Gepäck: Neugier, Spaß und die Sehnsucht nach frischem Wind!

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