Der InstaWalk mit InstaCooking führt uns ins Klimahaus Bremerhaven. Hannes und Merle erwarten die Instagrammer*innen und mich in der FRoSTA-Kochschule im Klimahaus. Koch Uwe Wagner steht bereits am Herd. Hier schwenkt er gekonnt die Pfannen. Neugierig treten wir näher und schon wird die eine oder andere Nase gerümpft. Respektvoll mit etwas Abstand werden die Insekten in der Pfanne betrachtet. Aber die Neugier siegt und schon werden die ersten Fotos geschossen. Aber igitt – kann man diese Krabbeltiere tatsächlich essen? Und das soll lecker sein? Wer wird sich trauen?
Igitt – die sehen aus wie kleine Monster!
Doch warum sollte jemand überhaupt auf die Idee kommen, Krabbeltiere & Co. zu essen? Werden diese Exoten Rind, Schwein, Huhn und Fisch in naher Zukunft den Rang ablaufen? Bei den meisten Europäern sträuben sich die Nackenhaare bei dem Gedanken daran, die nicht sehr appetitlich aussehenden Insekten zu essen. Panzerartige Körper, lange Beine mit scharfkantigen Zacken dran, geringelte Leibe, riesige Augen – igitt! Der Kopf der Heuschrecke wirkt wie eine bizarre Maske aus einem Alien-Film. Gruselig!
Nicht jedes Insekt darf in die Pfanne
Das sehen auch einige Instagrammer*innen so. Das hält aber nicht davon ab, die ungewohnten Speisen aus jeder erdenklichen Perspektive zu fotografieren. Uwe bleibt gelassen. Geduldig lässt er sich auf die Finger schauen, damit auch alle zu ihren Fotos kommen. In Topf und Pfanne schaffen es übrigens nicht alle Krabbeltiere. Nur der gelbe Mehlwurm und die europäische Wanderheuschrecke haben 2021 die Lebensmittelzulassung erhalten. Seit 2022 darf nun auch die Hausgrille verspeist werden.
Igitt?!? Schokolade mit Wanderheuschrecke
Die Wanderheuschrecke kommt in drei Varianten als Lebensmittel auf den Markt. Gefroren ohne Flügel und Beine, getrocknet ohne Flügel und Beine und gemahlen. Als Zutat findet sie Verwendung in Kartoffelprodukten, Nudeln, Suppen, Salaten, Wurst und Schokoladenerzeugnissen.
Auf Insektenjagd
Doch wie kommen die Insekten auf den Teller? Schweine, Rinder, Schafe, Geflügel und Fisch können relativ geordnet in Ställen gehalten werden. Aber für ein kleines Insekt stellen Stallungen und Türen keine Grenzen dar. In fernen Ländern, werden die Krabbeltiere mit der Hand und oft auch mit Hilfe von Netzen und Lichtfallen gefangen. Insekten, die in Deutschlands Küchen kommen, stammen in der Regel aus industriellen Produktionssystemen. In diesen werden sie bei perfekter Umgebungstemperatur, Luftfeuchtigkeit und Lichtverhältnissen gezüchtet.
Klein, aber oho!
Insekten bringen mehr als ein wenig Abwechslung auf den Teller. Laut Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) leisten die kleinen Krabbeltierchen einen wichtigen Beitrag zur weltweiten Nahrungssicherung. Angesichts der steigenden Weltbevölkerung schnellt auch der Bedarf an Nahrung und vor allem Eiweiß in die Höhe. Essbare Insekten sind reich an hochwertigem Eiweiß und Fett.
Insekten – lecker und gut fürs Klima
Für die Umwelt und das Klima ist es vorteilhaft, Insekten auf den Speiseplan zu bringen. Sie benötigen nur zwei Kilogramm Futter, um ein Kilogramm Körpermasse aufzubauen. Rinder dagegen benötigen dafür acht Kilogramm Futter – für die Zucht von Insekten wird außerdem weniger Land benötigt. Auch der Wasserbedarf ist geringer.
Knusprig, wie die Rinde von etwas zu lang geröstetem Toast“
findet Petzi
Aber genug von Fakten – ran an die Speisen! Uwe zaubert ein 3-Gang-Menue. Als Vorspeise gibt es Quinoa mit Blattsalat und Grillen. Statt igitt finde ich das sehr lecker. Die Konsistenz erinnert mich an Puffreis. Für das Hauptgericht muss Uwe die Heuschrecken erst einmal von Flügeln und Beinen befreien. Die bleiben sonst in Zähnen und Hals stecken. Ähnlich einer Fischgräte, denke ich mir.
Er serviert die seinerzeit durch die Landschaft hüpfenden Tierchen mit geschwenkten Rosmarinkartoffeln und Grillgemüse. Liebevoll angerichtet, wird das Essen langsam kalt, bis alle Instagrammer*innen das perfekte Foto geschossen haben. Doch das tut dem Geschmack keinen Abbruch. „Knusprig wie Chips“, stellt Mailin erstaunt fest. Zum Dessert gibt es karamellisierte Mehlwürmer auf weißem Schokomousse und Erdbeersoße. „Crunchig wie Hirse“, diagnostiziert Petzi.
Von igitt zu whow!
Mit tollen Fotos im Gepäck, neuen Eindrücken und gesättigt, nehmen uns Hannes und Merle jetzt mit hinter die Kulissen. In der Quarantänestation begrüßt uns Tierpfleger Max. Statt Krabbeltiere posiert die kleine Igeldame Milka für die Fotograf*innen. Hier ist schon etwas Können gefragt, denn Milka ist quirlig und putzmunter. Sie denkt nicht im Traum daran, für das perfekte Foto stillzuhalten.
Anders sieht es da mit der Pythondame aus. Sie fühlt sich wohl. Geduldig lässt sie sich von Hand zu Hand reichen. Gelassen züngelt sie in die Kamera. Eine ausgesprochene Schönheit lässt sich leider nicht auf die Hand nehmen. Sie liegt auf dem Grund des Wasserbassins. Die blauen, roten und weißen „Perlen“ auf dem Panzer dienen dem wunderschönen Seeigel als Sinnesorgane.
Es gibt so viel zu entdecken, dass wir sicher noch Tage hier verbringen könnten. Aber auch ein so außergewöhnlicher InstaWalk mit InstaCooking geht einmal zu Ende. Wir sagen herzlichen Dank! Wenn Ihr auch einmal bei einem InstaWalk dabei sein möchtet, findet Ihr alle notwendigen Informationen auf: www.bremerhaven.de/instawalk. Seht Euch auch die tollen und einzigartigen Fotos auf den unten stehenden Accounts der Instagrammer*innen an.
Die Teilnehmer posten auf:
www.instagram.com/Deichgraefin13, www.instagram.com/sasa._sb, www.instagram.com/_jessi_julia, www.instagram.com/mei_ke_leo, www.instagram.com/peaceandlove_hh, www.instagram.com/hamburg_heiner, www.instagram.com/its_bibi_eat, www.instagram.com/marcino_royal, www.instagram.com/nature_urban_roamer, www.instagram.com/dieterneuhoff
Alles und noch viel mehr auf:
www.instagram.com/bremerhaven_erleben
Petzi Passon
Liebe Tanja,
vielen Dank für den tollen Logbuch-Bremerhaven-Eintrag. Der Beitrag liest sich spannend für die, die dabei waren und auch für die, die leider nicht dabei sein konnten. Du hast interessante Fakten dazu recherchiert. Vielen Dank das Bremerhaven-Erleben und das Klimahaus Bremerhaven dieses Event möglich gemacht hat. Insekten essen war nicht schlimm. Eine Königspython in den Armen zu halten eine bleibende Erinnerung.
Grüße, Petzi
Tanja Albert
Liebe Petzi,
schön, dass Dir der Blogbeitrag gefällt. Ich kann mich dem Dank an das Klimahaus-Team nur anschließen und danke auch Euch als tolle Gruppe. Ich freue mich auf weitere InstaWalks und hoffe, dass wir allen Instagrammer:innen dabei außergewöhnliche, tolle und bleibende Einblicke und Eindrücke vermitteln können.
Liebe Grüße
Tanja