Dieses Corona-Jahr ist verrückt. Seid ihr auch gut durch den Sommer gekommen und sehnt euch nun ebenfalls immer mehr nach Normalität? Aber gerade jetzt sind die aktuellen Corona Infektionszahlen alarmierend. Jetzt im Herbst wird es langsam kälter und die Tendenz es sich drinnen gemütlich zu machen steigt. Vor allem kleine und schlecht belüftete Räume erhöhen jedoch das Infektionsrisiko. Es gilt also weiterhin wachsam zu bleiben: Konsequent Abstand halten, Mund/Nasenschutz tragen, Händewaschen und das soziale Leben wo möglich einfach nach draußen verlagern. Kim hat euch in ihrem Blogbeitrag „Herbst in Bremerhaven. Was kann ich unternehmen?“ tolle Outdoor-Unternehmungen vorgestellt und ich zeige euch, warum sich auch ein Besuch bei uns im Zoo gerade im Herbst total lohnt:
Wintervorbereitungen
Der Herbst ist die Jahreszeit, in der sich alle auf den Winter vorbereiten. Für manche heißt es dann „ab in den Süden“, für andere „ab ins Bett“, Winterruhe oder sogar Winterschlaf halten. Ersteres würde ich gerne, ist aber momentan wegen Corona schwierig, letzteres ist mir ehrlich gesagt auf Dauer zu langweilig. Ich gehöre also eher zur dritten Kategorie: Lieber schuften und einen ansehnlichen Wintervorrat sammeln. So halten es auch unsere Sibirischen Eichhörnchen Maruschka und unser Nachwuchs, der erst letzten Juli geboren wurde. Obwohl sie bei uns im Zoo, wie die anderen Tiere auch, den Luxus wärmender Kobel, Höhlen oder Innenräume, und täglicher All-inklusiv-Versorgung genießen, folgen sie einfach ihrem Urinstinkt, und so kann das Sammeln von Futter und Vorräten gerade jetzt besonders gut beobachtet werden.
Richtige Kleiderwahl im Herbst
Habt ihr auch schon eure Sommersachen verstaut und die dicke Winterjacke herausgeholt? Ich präferiere ja eher den Zwiebellook und mache es auf Seebärenart. Der Seebär hat nämlich eine doppelte Fellschicht, die ihn im kalten Wasser schön warm hält. Die isolierende Luftschicht im Fell bleibt auch unter Wasser erhalten und wirkt damit ähnlich wie ein Neoprenanzug. Wenn ihr die Seebären an unserer Unterwasserscheibe beobachtet, könnt ihr sehen, dass ab und zu ein paar Luftblasen aus dem Fell entweichen und nach oben an die Wasseroberfläche strömen. Auch mein Zwiebellook mit dünnen Kleiderschichten hilft dabei, mehrere Luftschichten zu schaffen, die die Wärme besser halten als eine dicke Jacke.
Kleiderwechsel bei den Tieren
Jetzt im Herbst könnt ihr auch unsere Tiere beim Kleiderwechsel beobachten. Sowohl unsere Sibirischen Eichhörnchen, als auch unsere Schneehasen und Polarfüchse wechseln ihr Sommerfell zum weißen Winterfell. Das Fell der vier jungen Sibirischen Eichhörnchen ist noch braun-rötlich, aber das Fell von Maruschka hat am puscheligen Eichhörnchenschwanz und am Rücken bereits einige weiße Haare. Mette und Inga, unsere Schneehasen, sehen gerade besonders schick aus. Die Hasenläufe, Pfoten und Ohren sind bereits schneeweiß, der Rest des Fells weiß gesprenkelt und die kontrastreichen, schwarzen Ohrspitzen sind ein echter Hingucker. Auch Milan und Polly, unsere Polarfüchse sind nun nicht mehr komplett grau-braun. Ihr Fell ist schon regelrecht „ergraut“. Anders als bei uns sind die silber-grauen und weißen Haare aber kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil: Sie dienen den Tieren im Schnee als perfekte Tarnung vor Feinden und Beutetieren.
Herbstliches Schmuddelwedda nutzen
Für einen Zoobesuch gibt es nie das falsche Wetter, nur die falsche Kleidung. Was tut ihr also, wenn sich die Herbstsonne hinter dicken Regenwolken versteckt? Bei Schietwetter helfen nur Gummistiefel und eine Regenjacke auf Pinguinart. Wusstet ihr, dass Pinguine ihre Federn mit körpereigenen Ölen aus der Bürzeldrüse regelmäßig einfetten? Dafür reiben unsere Humboldtpinguine ihren Schnabel an der Drüse und verteilen das Fett mit dem Schnabel über den ganzen Körper. Wassertropfen perlen dann am Gefieder ab und das Federkleid wird dadurch wasserdicht. Ziemlich clever, oder?
Falls ihr vom Regen überrascht werdet, oder eure Regensachen einfach vergessen habt, könnt ihr euch bei uns an fast allen Gehegen unterstellen. Bei Regen besonders empfehlenswert sind unsere Grotten mit einmaligen Einblicken in die Unterwasserwelt der Tiere.
Ein bisschen Winterspeck schadet nicht
Der Herbst ist auch die Zeit sich unbedingt etwas Winterspeck anzufuttern. Unsere Schneeeule Louis ist Meister darin Körperfett zu speichern. Als einzige Eule kann sie sich bis zu 800 g zusätzlich anfressen, um durch den harten Winter zu kommen. Auch unsere Seehunde fressen aktuell mehr Fisch als im Sommer. Sie haben, im Gegensatz zu den Seebären keine doppelte Fellschicht, sondern halten sich mit einer dicken Speckschicht, dem sogenannten Blubber, warm. Die Speckschicht kann über 5 cm dick werden! Glaubt mir, ein bisschen Winterspeck kann auch uns nicht schaden. Zeit sich also, ohne schlechtes Gewissen, etwas Süßes zu gönnen. Unsere Eistruhe im Shop ist noch reichlich gefüllt. Ich liebe Eis, aber im Herbst entscheide ich mich dann doch lieber für eine heiße Schokolade und ein leckeres Stück Kuchen im Deli am Meer.
Kuscheliger Zoo
Mein persönlicher Tipp für euch: Bringt euch doch einfach eine eigene Wolldecke mit in den Zoo. Dann könnt ihr es euch mit einer heißen Schokolade, Tasse Kaffee, Tee, oder was auch immer euch schmeckt, so richtig gemütlich machen. Beine hochlegen hilft gegen kalte Füße und beim Entspannen. Kinder halten sich am besten beim Herumtollen auf dem Spielplatz warm, den ihr von eurem kuscheligen Platz auf der Terrasse vor dem Deli immer im Blick habt. Wenn die Kids dann mit geröteten Wangen und einem Lächeln im Gesicht vom Spielen kommen, ist der Herbsttag perfekt, oder?
Falls euch doch zu kalt geworden ist, hilft ein kurzes Abtauchen in unser wettergeschütztes Aquarium, oder eine kurze Flucht in den Zooschulraum. Hier wird euch, spätestens beim Beobachten unserer westafrikanischen Schimpansen und anderen tropischen Tieren, wie dem Madagaskar Taggecko, oder unseren Königsphytons, auf jeden Fall warm ums Herz.
Herbstblick bis zum Meer
Wer es lieber stürmisch statt kuschelig mag, der kann sich auf unserer Terrasse einmal so richtig den Herbstwind um die Nase wehen lassen. Mittlerweile ist es kein Geheimnis mehr, dass das mein absoluter Lieblingsplatz im Zoo am Meer ist. Im Herbst zaubert die gelb-rötliche Sonneneinstrahlung besonders schöne Sonnenuntergänge über der tiefblauen Weser. Ich genieße dann die goldenen Farbtöne und bei Sturm macht es mir hier so richtig Spaß den Möwen beim Windsurfen zuzusehen.
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