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Heike Kati Barath in der Kunsthalle Bremerhaven

In der Kunsthalle Bremerhaven wohne ich nicht. Aber ich bin dort zu sehen. Ich gehöre zu einer Ausstellung namens „Was war das jetzt“ von Heike […]

Eine Frau hält sich ihren Rollkragen vor das halbe Gesicht und blickt in die Kamera.
31. Jan. 2019
3 min Lesezeit
Treppe führt zu einer frei hängenden Empore. Am Ende des Raums stehen zwei Menschen vor einem großen, abstraktes Gemälde.

In der Kunsthalle Bremerhaven wohne ich nicht. Aber ich bin dort zu sehen. Ich gehöre zu einer Ausstellung namens „Was war das jetzt“ von Heike Kati Barath. Wie auch die vielen anderen im Raum, besitze ich keinen Namen. Das brauchen wir auch nicht.

Was bin ich?

Ich schaue mich im Raum um. An den Wänden neben und gegenüber von mir hängen kleine und großformatige Leinwände. Teilweise wurden sie sogar zu einem gewaltigen Ensemble aufgetürmt. Ich erkenne auf ihnen Menschenköpfe, so etwas wie Fleischberge und fallende Bretter. Die Holzbalken neben mir fallen ganz lautlos von der Decke. Von meinem Standpunkt aus sehe ich sogar Leinwände, die zu Brettern umfunktioniert wurden. Sie liegen aufgestapelt unter der Holztreppe. Ich musste genau hinsehen, um dies zu erkennen.

Gestapelte Leinwände auf dem Ausstellungsboden.
Viele Bretter, 2017, Öl auf Leinwand, verschiedene Größen. (c) Kim Rothe

Ich habe erfahren, dass im Raum nebenan Menschenköpfe in Bildern ruhen. Mit geschlossenen Augen. Aber einige von ihnen wurden geweckt und stieren Jeden an, der dieses Zimmer betritt.

Liegender Kopf mit offenem Auge.
Ohne Titel, 2016, Öl auf Leinwand, 150 x 200 cm. (c) Kim Rothe

Von gegenüber grinst mich jemand permanent an. Er ist mir zunächst nicht aufgefallen, unter dem ganzen Holz. Zwar erwidere ich seine Blicke, aber kennen tue ich ihn nicht. Ich trage auch ein Stück Holz bei mir. Vielleicht gefällt ihm das.

Holz zu einem Gesicht.
Ohne Titel, 2011, Öl auf Leiwand, 450 x 300 cm (3-teilig). (c) Kim Rothe

Wer bin ich?

Ich sehe ihn und alles andere im Raum ganz deutlich. Auch wenn meine Augen ganz klein sind. Sie sind übrigens blau. Ich sehe, wie ihr an mir vorbei geht oder vor mir stehen bleibt. Ich höre auch alles was ihr sagt. Wie ihr mich beurteilt und auch wie ihr mich verurteilt. Ihr müsst wissen, ich habe sehr ausgeprägte Ohren. Wenn ihr mich genauer betrachtet hätte, wäre euch diese körperliche Eigenschaft aufgefallen.

Ein Hauch von Farbe deutet meinen Mund an. Ich kann euch nicht sagen, dass ich jedes einzelne Wort, welches ihr über mich sprecht, höre. Einen mit Pinselstrichen tauglich gemachten Mund benötige ich nicht. Ich möchte euch gar nichts direkt ins Gesicht sagen. Es würde eure Meinung über mich nicht ändern.

Ich stehe vor diesem tollen blauen Himmel und lasse den Wind durch meine Haare fahren. Ich fühle mich ganz leicht an. Befinde ich mich an einem Sandstrand oder auf einem hohen Berg oder doch auf einer blühenden Wiese!? Ich weiß es nicht genau. Aber egal wo ich bin, die blaue Farbe des Himmels umschließt mich und meinen Oberkörper.

Bin ich ein Bild?!

Wer ich und wo ich bin, weiß ich nicht. Aber es ist nicht so dramatisch, wie es zunächst klingt. Ich kann Alles und Jeder sein. Und das auch noch überall. Ich bin eine Projektionsfläche und werde durch unterschiedliche Gefühle und Erfahrungen zum Leben erweckt. Ich bin und kann für Jeden alles sein.

 

[bre_box title=“Auf einen Blick“ style=“soft“ box_color=“#002c4c“ radius=“5″]

6. Januar bis 17. Februar 2019

HEIKE KATI BARATH was war das jetzt 

Kunsthalle Bremerhaven, Karlsburg 4, 27568 Bremerhaven

Dienstag bis Freitag 11.00 – 18.00Uhr / Samstag und Sonntag 11.00 – 17.00Uhr

Mehr unter: www.kunstverein-bremerhaven.de [/bre_box]

[bre_box title=“Tipp“ style=“soft“ box_color=“#002c4c“ radius=“5″]

Sonntag, 3. Februar, 12.00Uhr: Trickfilmmittag mit Ulrike Isenberg, Heike Kati Barath und ungarischen Pfannkuchen. Trickfilm von Studierenden der HFK Bremen. Eintritt: regulär 4Euro

Montag, 11. Februar, 15.00-17.00Uhr: Mal-Workshop für Kinder und Jugendliche mit Heike Kati Barath. Eintritt: 4Euro, Kinder und Jugendliche frei

Sonntag, 17. Februar, 11Uhr: Finissage und Vorstellung des neuen Siebdruckbuches. Eintritt: frei

Mehr unter: www.kunstverein-bremerhaven.de [/bre_box]

Eine Frau hält sich ihren Rollkragen vor das halbe Gesicht und blickt in die Kamera.
Kim Rothe

Assistentin der Geschäftsführung, Hotels Adena und Amaris.

Ohne das leise Poltern des Hafens fühle ich mich nicht heimisch. Meistens sind es die Kleinigkeiten, die eine Stadt und das Leben in ihr ausmachen.

Bremerhaven im Blick

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