Fotoworkshops gibt es in Bremerhaven immer wieder. Immerhin ist unsere Stadt ein Eldorado für Fotografen. Das maritime Flair des Fischereihafens bietet einzigartige Motive für Straßenfotografen. Die Havenwelten lassen das Herz der Architekturfotografen höher schlagen und Landschaftsfotografen schätzen unsere vielen Parks und natürlich die Nordseeküste. Für Tierfotografen gibt es diesen Monat ein ganz besonderes Ereignis: Der Zoo am Meer veranstaltet einen speziell an Anfänger gerichteten Fotoworkshop. Foto- und Tierbegeisterte haben hierbei die einmalige Gelegenheit, Tiere hautnah zu erleben und ganz besondere fotografische Momente festzuhalten. Ein Erlebnis, das ich mir auf gar keinen Fall entgehen lasse.
Ich packe meine Kameratasche und nehme mit…
Samstag früh packe ich meine Fototasche. Gerüstet mit meiner Lieblingskamera und meinen beiden Lieblingsobjektiven bin ich bereit für den Workshop. Unser Zooschulmitarbeiter Konstantin, der seit über 10 Jahren ambitionierter Hobbytierfotograf ist, leitet den Workshop. Zwölf Teilnehmer warten gerspannt auf seinen Input. Interessiert stelle ich fest, dass alle Altersgruppen, von Schülern bis zu Senioren im Kurs vertreten sind. Auch alle Kameratypen sind dabei. Ich sehe Handykameras, Kompaktkameras, Bridgekameras, Systemkameras und natürlich Spiegelreflexkameras. Aber welche Kamera ist nun eigentlich die beste für die Tierfotografie? Konstantin gibt zum Einstieg einen Überblick über die verschiedenen Kameratypen, deren Vor- und Nachteile, er spricht über verschiedene Sensoren und verschiedene Objektive. Ich stelle erleichtert fest, dass mein eigenes Micro Four Thirds System, sowie meine beiden Zoomobjektive eine ganz gute Voraussetzung für tolle Tieraufnahmen sind.
Auf Tauchgang mit Seepferdchen, Seebär und Co.
Ich bin bereit für den ersten Praxisteil. Es geht ans Eingemachte: Unterwasseraufnahmen. Ich wollte schon immer wissen, wie ich trotz der schlechten Lichtverhältnisse im Aquarium scharfe Fotos hinbekomme.
Durch die zweigeschossige Bauweise des Zoos können die Besucher auch unsere Säugetiere und Seevögel an den großen Unterwasserscheiben Aug‘ in Aug‘ beobachten. Für die Teilnehmer des Fotoworkshops bieten sie eine tolle Möglichkeit zu fotografieren. Selbst der beste Wildlife-Fotograf kann nur unter extremem Aufwand und verbunden mit hohen Kosten solch beeindruckende Unterwasseraufnahmen machen. Bei uns im Zoo geht es trockenen Fußes, auch ohne wasserfestes Equipment.
Fette Beute bei den Pinguinen
Zusammen mit den Teilnehmern stehe ich an der Unterwasserscheibe der Pinguine und mache ein paar Testaufnahmen. Mit Hilfe von Konstantins Empfehlungen stelle ich die passende Belichtungszeit, Blende und den passenden ISO-Wert an meiner Kamera ein. Gleich geht die Fütterung los! Gleich muss alles schnell gehen! Unsere Tierpflegerin Pam wird in Rücksprache mit Konstantin den Fisch ganz dicht vor der Scheibe positionieren. So können auch die Teilnehmer ohne Zoomobjektiv hervorragende Fotos schießen. Ich stelle meine Kamera noch schnell in den Serienbildmodus und mache mich bereit für den perfekten Schuss.
Eine tierisch gute Stärkung
Die Pinguinfütterung macht hungrig. Mein Magen knurrt und so freue ich mich über die kleine Stärkung im Deli, der Gastronomie des Zoos. Das Curry schmeckt hervorragend und es macht Spaß die Teilnehmer des Kurses und ihre verschiedenen fotografischen Biografien etwas näher kennen zu lernen. Probleme mit den Kameraeinstellungen und fotografische Herausforderungen während des letzten Praxisteils werden heiß diskutiert. Gut, dass Konstantin für jede Schwierigkeit eine Lösungsstrategie hat.
Bildgestaltung – Der richtige Blick fürs Tier
Als Zooschulmitarbeiter hat Konstantin neben seinem fotografischen Knowhow jede Menge Insiderwissen über die Tiere des Zoos. Wie hilfreich Hintergrundinformationen sind, wird beim nächsten Theorieteil im Klassenraum der Zooschule deutlich. Es geht um die richtige Bildgestaltung und den richtigen Blick für das Tier. Am meisten beeindrucken mich die verschiedenen Fotobeispiele, die Konstantin von unserem Madagaskar Taggecko zeigt. Am besten gelungen ist das Foto, bei dem der Gecko direkt ins Bild schaut. Die Lichtreflexe in den Augen lassen ihn lebendig wirken und es scheint, als würde der Gecko lächeln. Konstantin gibt den Tipp, auch die Besonderheiten der Tiere hervorzuheben. Beim Madagaskar Taggecko ist dies zum Beispiel eine Makroaufnahme der Füße. Immerhin ist der Gecko dafür bekannt, dank seiner Haftlamellen an den Füßen, an Wänden hinauflaufen zu können.
Und Aktion! Target-Training mit den Robben
Für die Bildgestaltung ist es in der Tierfotografie häufig wünschenswert die Zooatmosphäre auszublenden. Im zweiten Praxisteil geht es jedoch darum die Zooatmosphäre einmal ganz bewusst zu nutzen. Fütterungs- und Trainingszeiten sind tolle Gelegenheiten die Tiere in Aktion abzulichten. Exklusiv für die Teilnehmer des Fotokurses baut unsere Robbenpflegerin Pam ein Target-Training während der Robben-Fütterung ein.
Beim Target-Training geht es darum, dass die Tiere auf Kommando das Target, ein Stock mit einem Ball am Ende, mit der Schnauze berühren. Nicole berichtete bereits vom Target-Training bei unseren Eisbären. Auch bei unseren Robben kommt das Target bei medizinischen Untersuchungen zum Einsatz. Heute hält Konstantin das Target über die Wasseroberfläche und ermöglicht den Teilnehmern des Fotokurses, Robben im Sprung zu fotografieren. Auch für die fortgeschrittenen Fotografen keine leichte Aufgabe.
Und nun? – Was kommt nach dem Knipsen?
Heute war ein erfolgreicher Tag. Der Fotoworkshop hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe sehr viel Neues gelernt. Ich werde bei meinen nächsten Rundgängen durch den Zoo weiterhin versuchen, Konstantins Tipps und Tricks in die Praxis umzusetzen. Heute habe ich über hundert Fotos geschossen. Zu Hause werde ich sie in Ruhe sichten und bearbeiten. Konstantin hat ein paar gute Tipps für passende Bildbearbeitungsprogramme gegeben. Seine Faustregel: Von jedem Fotoshooting nur die besten Fotos behalten. In der Regel sind dies maximal 5 Fotos. Ich bin gespannt auf meine „big five“.
Infobox
Die Kosten betragen 80,- Euro für Erwachsene und 65,- Euro für Schüler. Der Eintritt in den Zoo und das Mittagessen in der Gastronomie sind inklusive. Teilnehmen kann jeder ab 12 Jahren. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Die freien Plätze werden nach der Reihenfolge der eingehenden Anmeldungen entgegengenommen.
Die Anmeldung erfolgt telefonisch immer dienstags und freitags zwischen 13:30 und 16:00 Uhr unter 0471/30841-47 oder per e-mail an: zooschule@zoo-am-meer-bremerhaven.de.
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