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Etwas Großes entsteht

Du musst kein Profi sein, um auf der Bühne zu stehen und das Publikum zu begeistern. Dass in jedem von uns ungeahnte Talente schlummern, die […]

Tanja mit ausgebreiteten Armen vor der Weser
4. Apr. 2024
5 min Lesezeit
Hell gekleidete Schauspielende stehen nebeneinander und reichen jeweils ihren Arm zu der neben ihr stehenden Person.

Du musst kein Profi sein, um auf der Bühne zu stehen und das Publikum zu begeistern. Dass in jedem von uns ungeahnte Talente schlummern, die nur darauf warten, entfesselt zu werden, beweist das Theater-Tanzprojekt in Bremerhaven. Generationsübergreifend, inklusiv, präventiv und interkulturell kommen Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten, unterschiedlichen Nationen und jeden Alters zusammen und lassen etwas Großes entstehen.

Sechs junge Frauen halten die Hände vors Gesicht und bespielen beim Tanzprojekt öffentlichen Raum vor einer Gaststätte.
Schauspiel im öffentlichen Raum (c) Martin Kemner

Theater mal anders

Mehr als dreißig Laien-Schauspielende werden das Publikum in ihren Bann ziehen. So außergewöhnlich wie dieses Projekt, ist auch die Bühne, auf der gespielt wird. Die Teilnehmenden werden nicht in ein Theater einladen, sondern die Kogge-Halle des Deutschen Schifffahrtsmuseums bespielen. Und damit nicht genug! Eine weitere Herausforderung ist, dass die Schauspielenden auch noch die verschiedenen Etagen der Halle bespielen. Aber wie kommt man eigentlich auf so eine Idee?

Schauspielende und Tanzpädogogen stehen in der zweiten Etage der Kogge-Halle im Deutschen Schifffahrtsmuseum.
Die verschiedenen Ebenen in der Kogge-Halle des Deutschen Schifffahrtsmuseum sind eine weitere Herausforderung für die Schauspielenden (c) Martin Kemner

Kommunikation und Miteinander beim Theater-Tanzprojekt

Das intergenerative Theater-Tanzprojekt wird vom Präventionsrat Bremerhaven gefördert. Ziel ist es, Menschen für ein gemeinsames Projekt zu begeistern, die im Alltag kaum oder gar keine Berührungspunkte haben. Durch das gemeinsame Erarbeiten unter pädagogischer Leitung tauschen sich die Teilnehmenden aus verschiedenen Nationen, sozialen Schichten und Altersstufen miteinander aus. Und schon dabei ist oft Kreativität gefragt. Laienspielende aus Japan, China, Bulgarien und Syrien sind mit dabei und für diese Kreativen ist Deutsch eine Fremdsprache. Hier dient die Bewegung als nonverbale Kommunikation. Die Kommunikation baut Vorurteile ab, Fremdes wird vertraut und so Verständnis füreinander geschaffen. Das eröffnet bei allen ungeahnte neue Sichtweisen, die in Respekt füreinander gipfeln. Nicht selten werden dabei aus gemeinsamen Proben Freundschaften.

Gemeinsam voneinander lernen

Die jungen Schauspielenden erkennen oft erstmals beim Entwicklung der tänzerischen und darstellenden Elemente, welche körperlichen Herausforderungen diese Bewegung für die ältesten Teilnehmenden darstellen. Wobei fairerweise gesagt werden muss, dass Bewegung und Tanz nicht nur für Ältere anstrengend sein kann. Die jüngsten Darstellenden des Ensembles besuchen die Grundschule und die ältesten blicken auf über achtzig Jahre Lebenserfahrung zurück. Die gilt es alle zusammenzuführen.

Ein junger Mann tanzt mit einer älteren Damen zwischen Stuhlreihen. Im HIntergrund vor einer Bühne sind weitere Tanzende.
Generationsübergreifend entsteht etwas Großes (c) Martin Kemner

Die Profis lassen beim Theater-Tanzprojekt Großes entstehen

Und dafür steht das engagierte Team von Claudia Hanfgarn, Alex Gesch und Martin Kemner zur Verfügung. Claudia hat unter anderem klassischen Tanz studiert und ist ausgebildete Tanzpädagogin. Ein anderes ihrer Projekte ist TAPST. Alex hat so viele Ausbildungen und Studien absolviert, dass sie kaum zählbar sind. Dazu gehören Tanz- und Theaterpädagogin, Regie, Dramaturgie, kulturelle und ästhetische Bildung. Außerdem ist sie die Gründerin des „Junges Theater Bremerhaven„. Martin haben einige von Euch vielleicht schon auf der Bühne gesehen bzw. werdet ihn auch bei der Sommerbühne dort sehen können. Der ausgebildete Schauspieler widmet sich mit TheaTheo aber auch der Arbeit mit Jugendlichen, die aus einem schwierigen sozialen Umfeld stammen oder gar mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind.

Martin Kemner, Alex Gesch, Claudia Hanfgarn, Nadine Laue vor der Kogge im Deutschen Schifffahrtsmuseum
Die Profis vom Theater-Tansprojekt: Martin Kemner, Alex Gesch, Claudia Hanfgarn und Nadine Laue vom Präventionsrat Bremerhaven (c) Tanja Albert_Erlebnis Bremerhaven

Eine Bühne gibt es überall

Das erfahrene Team blickt bereits auf zahlreiche Stücke zurück. Ihre Augen strahlen, wenn sie von den bisherigen Aufführungen erzählen. Jedes Jahr präsentieren sie ein Theaterstück. Einige Mitwirkende sind zum ersten Mal dabei, während andere Wiederholungstäter*innen sind. Sie haben sich mit dem Theatervirus „infiziert“ und fiebern der nächsten Aufführung schon entgegen, ohne zu wissen, was sie erwartet und auf wen sie treffen werden. Auch die Spielstätten wechseln. Bisherige Spielorte sind beispielsweise: Historisches Museum, Die Theo, Michaeliskirche, storms söben und die Quartiersmeisterei Alte Bürger. Und manchmal gibt es auch keine Alternative zum Aufführungsort. In einem Stück wirkt ein Migrant mit, der in Bremerhaven Kirchenasyl findet. Deshalb bleibt keine andere Wahl, als das Stück in der Michaeliskirche aufzuführen. Ein besonderer Ort für eine außergewöhnliche Situation.

Vier Schauspielerinnen, eine davon im Rollstuhl, spielen eine Szene auf dem Bürgersteig.
Es braucht keine Theaterbühne, um auftreten zu können (c) Martin Kemner

Großes entsteht im neuen Gewand

Gemeinsam werden Texte durchgegangen. Auch dabei lernen alle voneinander. Für die Aufführung „Faust reloaded“ müssen sich die Laienschauspielenden mit dem Text dieser Weltliteratur aus dem 18./19. Jahrhundert auseinandersetzen. Die Worte dieses bedeutenden Werks von Johann Wolfgang von Goethe erscheinen den Jugendlichen zuerst sicher oft wie eine Fremdsprache. Schauspieler Martin Kemner nimmt den Jugendlichen die Angst vor dem Text. Er lässt sie die Handlung in ihre eigenen Worte fassen. Heraus kommt ein moderner Faust im der „Jugendsprache“. Die wiederum klingt für die älteren Mitwirkenden erst einmal fremd. Das Endergebnis kann sich sehen lassen und zieht die Zuschauenden in ihren Bann. Der Aufführungsort, die Kulturkirche, ist eine weitere Besonderheit. Denn welche Kirche erlaubt dem „Teufel“ den Zugang?

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Mehr Informationen

Die Aufführung im Deutschen Schifffahrtsmuseum wird sich der Frage widmen „Was bleibt, wenn Du gehst?“. Dazu werden die Schauspielenden in Gruppen aufgeteilt. Die Aufgabe: Sie sollen dazu einen kurzen Vers schreiben. Die Gruppe und die Pädagog*innen sind jedes Mal neugierig, was dabei herauskommt und wie es auf der „Bühne“ umgesetzt wird. Ich darf Euch hier schon mal eine Kostprobe davon geben.

Sommer und Winter. Ebbe und Flut wechseln stets. Das Tagebuch bleibt.“

Gruppe Haiku

Beim Theater-Tanzprojekt ist Lampenfieber garantiert

Nach nur rund 24 Proben inklusive Intensivwochenenden ist es soweit. Das Stück ist bühnenreif und schon jetzt bricht bei Einigen das Lampenfieber aus. Aber auch da können sich alle auf professionelle Unterstützung verlassen. Und wer so viel Mut beweist, als Laie die Bühne vor großem Publikum zu betreten, dem ist jetzt schon der Applaus gewiss. Freut Euch auf die Aufführungen am 2., 3. und 4. Mai 2024!

Die begehrten Karten erhaltet Ihr bis zum 26. April, 12 Uhr, im Vorverkauf ausschließlich unter besucherservice@dsm.museum.

Tanja mit ausgebreiteten Armen vor der Weser
Tanja Albert

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