Heute weiß niemand mehr, wann genau das Ganze angefangen hat – aber irgendwann in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts kam auf einmal nicht mehr der Mensch zur Kunst, sondern die Kunst zum Menschen. Für jede Ausstellung werden Kunstwerke von verschiedenen Künstler*innen aus der ganzen Welt zusammengetragen. In einem Kunstverein fällt das Ganze etwas kleiner aus, aber nicht uninteressanter. Die Volontärin Bente Jürgensen hat mir von der Aufgabe einen Kunsttransport zu organisieren erzählt.
Der Ablauf eines Kunsttransportes
Bente Jürgensen: Bevor wir die Kunstwerke wieder ihren Künstler*innen aushändigen, müssen wir im Vorfeld so einige Vorkehrungen treffen. Wir haben im Kunstverein für einen Kunsttransport zwei Vorgehensweisen: entweder wir vereinbaren mit unserem ehrenamtlichen Fahrer und Helfer Helmut Polster einen Termin oder Variante zwei, es wird ein geeigneter Transporter bei einer lokalen Firma angemietet. Der Kunstverein arbeitet seit vielen Jahren mit der Firma Heiko Köter in Bremerhaven zusammen. Erst wenn der Termin festgelegt und der Transporter reserviert ist, informiere ich die Künstler*innen, und auch erst dann erstelle ich einen Routen- und Zeitplan für die Zustellung.
Das Verpacken von Kunstwerken
B.J.: Bereits nach der Ausstellung werden die Werke wieder sorgfältig eingepackt. Die meisten Werke werden von den Künstler*innen so gut und sicher verpackt, dass wir die Art und Weise übernehmen. Wir benutzen Unmengen an Vliesstoffen und Luftpolsterfolien. Zusätzlich nehmen wir noch viele Decken zum Schutz und zur Stabilisierung zwischen den Arbeiten. Kleiner Kunstwerke packen wir zusätzlich noch in stabile Bananenkisten. Hört sich vielleicht komisch an, aber diese Kartonage hält so einiges aus. Natürlich dürfen auch Spanngurte zur Sicherung im Transporter und viel Schaumstoff, um die Zwischenräume zu füllen, nicht fehlen. Ein weiterer und wichtiger Arbeitsschritt ist, dass ich die Arbeiten in der Reihenfolge der Rückgabe einsortiere. Damit es beim Verladen zu keinen Missverständnissen kommt. So ein Kunsttransport ist immer aufregend. Aber wir haben viele helfenden Hände und sind schon ein gut eingespieltes Team.
Ein gutes Team ist immer wichtig
B.J.: Beim Abbau und beim Einpacken der Werke helfen alle Mitarbeiter*innen mit. Das heißt, der zuständige Kurator, ich als wissenschaftliche Volontärin, der Ausstellungstechniker, die FSJlerin und unserer Kunsthistoriker. Wir sind ein gutes Team, das Hand in Hand arbeitet. Aber das ist auch das Besondere in einem Kunstverein.
Das Besondere an einem Kunsttransport
B.J.: Dadurch, dass wir die Transporte selbst fahren, entsteht ein engerer Kontakt zu den Künstler*innen und wir haben die Möglichkeit, ihre Ateliers und Galerien zu besuchen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich diese Erfahrung machen darf. Die Kunsttransporte sind immer ein Highlight einer jeden Ausstellung, und ich freue mich auf alle weiteren, die wir in Zukunft fahren werden.
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