In der vierten Klasse der Grundschule können Schülerinnen und Schüler in der Regel lesen. Aber dass sie selbst zur Autorin bzw. zum Autor werden und ihr erstes Buch veröffentlichen, ist sicher ungewöhnlich, wenn nicht sogar einmalig. In Bremerhaven ist aber genau das Julius Seiffert gelungen. Obwohl er bekennender Bücherwurm und leidenschaftlicher Fußballspieler ist, hat er sich das am Anfang sicher nicht träumen lassen. Zugegeben, es handelt sich bei dem Erstlingswerk „Die Superkumpels“ um ein Gemeinschaftsprojekt zusammen mit seiner Mutter Emina. Aber die Geschichte selbst stammt aus Julius‘ Feder.

Natürlich findet nicht jede Idee oder Geschichte den Weg zu einem gebundenen Buch. Wieviel Arbeit und Ausdauer dafür erforderlich ist, finden Julius und seine Mutter dann schnell heraus. Ebenso, dass die ursprüngliche Idee für das Buch nicht zwingend auch die letztendliche sein muss. Julius ist wie seine Mutter eine echte „Leseratte“. Fantasy- und Krimigeschichten gehören zu seinem bevorzugten Lesestoff. Es verwundert daher nicht, dass Julius‘ Grundidee zu dem Buch eine Aliengeschichte ist. Etwas realistischer soll es dann aber doch sein, beschließen der junge Verfasser und die Verfasserin. Zusammen verfolgen die beiden das Tagesgeschehen in der lokalen Presse auf der Suche nach Anregungen. Bei der Recherche stoßen sie öfter auf Berichte über kleine Diebstähle. Das ist es! Ein Krimi soll es werden. Klar ist auch, dass der in Bremerhaven spielt.
Und so entsteht das Buch „Die Superkumpels – die Geisterfalle schnappt zu“. Beim Lesen des 104-seitigen Krimis bewege ich mich gedanklich durch Bremerhaven. Spielstätten der aufregenden Verbrecherjagd sind beispielsweise das Weser-Strandbad, das Columbus Shopping Center, der Grünmarkt in der Fußgängerzone, das Klimahaus Bremerhaven, der Rickmerskran an der Geeste und natürlich auch das Hotel Haverkamp.



Das Hotel ist sozusagen Julius zweite Heimat. Seine Eltern betreiben das geschmackvolle 4-Sterne-Hotel im Herzen der Seestadt in der zweiten Generation. Ich gebe nicht zu viel preis, wenn ich verrate, dass auch Julius‘ Vater eine kleine Rolle in dem Buch spielt. Welche das ist, findet Ihr beim Schmökern des Krimis am besten selbst heraus.

Warum trägt das Buch den Titel „Die Superkumpels“? Ganz klar, die Hauptpersonen des Krimis, die Freunde Leon und Emil, stellen fest, dass sie über Megakräfte verfügen, ähnlich wie Superman, Harry Potter oder Spiderman. Leon lässt Feuerblitze entstehen und Emil Dinge und Personen fliegen. Das kommt ihnen auf der Jagd nach dem dreisten Diebes-Duo, bestehend aus der rothaarigen Rita und dem tätowierten Heiner, zu Gute. Unterstützt werden sie beim Dingfestmachen der Verbrecher von der winzigen Chihuahuadame Pixi. Ihr dürft also gespannt sein, welche List sie anwenden, um die Räuberbande Rita und Heiner zu stellen und der Polizei zu übergeben.

Mit viel Liebe zum Detail entsteht die fesselnde Geschichte „Die Superkumpels“. Mit dem Schreiben ist es allerdings noch nicht getan. Längst ist das Buchprojekt eine Herzensangelegenheit. Jetzt gilt es, die richtigen Stilelemente zu finden. Welche Schriftgröße ist die beste, welcher Zeilen- und Randabstand der perfekte? Außerdem soll das Erstlingswerk illustriert werden. Eminas erste Zeichenversuche sorgen bei Julius für viel Erheiterung. Aber nach und nach werden die Darstellungen immer besser. Nicht nur bei Julius finden die Grafiken Anklang, sondern auch bei Papa Martin und Bruder Laurens. Gleich zu Beginn des Buchs gibt es übrigens ein Selbstporträt des Autors und der Autorin. Sehr gelungen, wie ich finde! Das Gleiche gilt auch für die Gestaltung des Titel-Logos, das Martin geschaffen hat.
Mama Emina hat Julius Vorstellungen von den Akteuren also perfekt illustriert. Andere ihrer Aktionen sind ihm aber manchmal peinlich. Während Emina mit Begeisterung auf Lesungen und Aktionen hinweist, ist es Julius am Anfang etwas unangenehm, so im Mittelpunkt zu stehen. Dazu kommt, dass die Hundedame Pixi eine wichtige Rolle im Buch spielt. Es gilt also, die Charaktereigenschaften eines Chihuahuas herauszufinden. Internetauskünfte reichen Emina dafür nicht. Sie spricht alle „Frauchen und Herrchen“ an, die ihr mit einem Chihuahua auf der Straße begegnen und erkundigt sich, was diese Rasse auszeichnet. In diesen Momenten wünscht sich Julius gern ein paar Schritte entfernt von seiner Mama.

Das Erstlingswerk „Die Superkumpels“ begeistert immer mehr Leserinnen und Leser. Sind Julius und Emina selbst immer noch vom Erfolg überrascht, interessieren sich schon bald Bibliothek und Schulen und fragen Termine für Lesungen an. Auch das Fernsehen wird auf den Jung-Autoren und die Autorin aufmerksam und lädt zum Interview ins Studio ein. Die Aufzeichnung mit Julius findet Ihr in der ARD-Mediathek. SAT 1 Regional berichtet ebenfalls über den wahrscheinlich jüngsten Verfasser Bremerhavens.
Seid Ihr neugierig geworden oder auf der Suche nach einem Buch für die Ferienzeit oder nach einer spannenden Vorlesegeschichte für Eure Kinder und/oder Enkel? Ihr erhaltet „Die Superkumpels“ in den Tourist-Infos Hafeninsel und Schaufenster Fischereihafen, im Internet auf www.bremerhaven.de/souvenir-shop und im Hotel Haverkamp. Während sich Julius und Emina mit dem Erstlingswerk für den Oldenburger Buchpreis bewerben, entsteht in ihren Köpfen schon die nächste Geschichte. Augenzwinkernd verrät Julius, dass es vielleicht noch eine Fortsetzung geben wird. Wir sind sehr gespannt!
