Am 15. Juni ist wieder Lange Nacht der Kultur in Bremerhaven und auf 42 Bühnen findet Ihr unter dem Motto „Die Reise zur Seele der Stadt“ das pralle Kulturleben der Seestadt. Die 18. Lange Nacht der Kultur steht direkt vor der Tür und wird dieses Jahr von tausend Lichtern besonders beleuchtet.
Der Logbucheintrag meiner Kollegin Mirja Meyer vom letzten Jahr ist toll – vieles stimmt auch dieses Jahr immer noch genau so und ich lege ihn allen Lange-Nacht-Genießern ans Herz. Für diesen Beitrag habe ich mir einmal ganz intensiv das Programm für dieses Jahr angeschaut.
Routenplanung durch die Lange Nacht der Kultur
Eine der häufigsten Fragen, die wir im Kulturamt in den letzten Wochen gestellt bekamen, ist wohl: „Was sollte man denn unbedingt sehen?“.
Auf der Suche nach einer Antwort habe ich nun einmal für Euch die Nase ins Programmheft zur Langen Nacht der Kultur gesteckt und den Versuch gewagt, Laufrouten zu erstellen. Aber Achtung! Alle Vorschläge sind zur Orientierung gedacht; für die Machbarkeit oder durchgelaufene Schuhesohlen wird keine Haftung übernommen.
Route 1: Von Süd nach Nord durch die Nacht
Um 18:00 beginnt diese Route durch die Lange Nacht der Kultur im Figurentheater im Fischereihafen. „Das dicke Kind“ ist eine ganze neue Produktion des kleinsten Theaters unserer Seestadt. Um halb sieben ist schon Schluss und wir machen uns auf den Weg rüber zur Phänomenta – dort ist alles dunkel. Es geht um Polarlichter und Lichtverschmutzung. Die Dunkelheit ist mit allen Sinnen erlebbar.
Um 19:00 bekommen wir am Fischbahnhof den Bus 1. Der Hafenbus fährt bei der Langen Nacht der Kultur gratis und verbindet die einzelnen Bühnen. Während wir uns ausruhen können, legt der Männerchor der Bremerhavener Verkehrs- und Versorgungsbetriebe (BVV) los – im Bus, wo auch sonst? Wir fahren bis zur Endstation und gehen erstmal Rockmusik am Fleet hören. Der Rock Cyclus veranstaltet dort ein Festival der Extraklasse. Mit dem Bus geht’s schließlich mitten nach Lehe: In der Bar des alten Metropol Hotels plaudern die ehemaligen Redakteure der Nordsee-Zeitung Rainer Donsbach und Jost Lübben und wir ziehen weiter und trinken Limo in der 15-Minuten Bar hoch oben im Turm der Paulus Kirche.
Nach dieser kleinen Erfrischungspause geht’s mit dem Bus zurück in die Innenstadt. Wir lernen das Bremerhavenlied in der Jugendmusikschule und flitzen dann rüber in die Bürger um unbedingt „Vladi Wostok“ in der Straße der Kulturen zu sehen. Musik, die richtig Spaß macht – apropro Spaß, fix geht’s weiter die Straße runter zu Instant Impro. Nach einer rasanten Theatereinlage bummeln wir gemütlich die Fußgängerzone runter und finden auf dem Theodor– Heuss – Platz die Traumreise.
Route 2: Unterwegs mit kleinen Menschen
Für kleine Kulturbummler könnte der Tag so aussehen: Um 15:00 Uhr kaufen wir im Fundusflohmarkt vom Stadttheater einen neuen Hut. Hübsch zurechtgerückt fahren wir dann mit dem Hut und dem Bus hoch nach Lehe und bummeln dort durch die Theo, schauen Tanzund Film und hören Chöre. Danach gehts die Goethestraße runter bis zur Goethe 45 – hier gibts Musik direkt auf der Straße. Ein kleiner Imbiss findet sich beim Straßenfest zum 30. Geburtstag des Club Espanõl, bevor wir dann im Kleinen-Kultur-Klub zu Pinsel und Stiften greifen und selber kreativ werden. Im Deutschen Auswandererhaus wird ein endloses Märchen erfunden und es gibt für Kinder ein Märchenquiz. Der Abend endet für kleine Nachschwärmer um 18:00 mit der Mondlandung im Planetarium (Achtung, vorher anmelden!), danach kann dann die letzte Reise des Tages ins Bett gehen.
Route 3: Volle Kraft Musik
Musikalisch geht’s rasant durch die Nacht. Wir starten um 18:00 mit ARS NOVA im Kunstmuseum an der Karlsburg und machen uns dann auf den Weg nach Geestemünde. Im YART an der Schillerstraße bekommen wir Street Art und junge Künstler, auch nebenan in der Galerie 78 wird Musik serviert. In der Christuskirche gíbt´s direkt im Anschluss Barockmusik und Simon Bellett verwandelt den Marktplatz in eine Freilichtbühne.
Zurück in der Innenstadt lauschen wir dem diesjähirgen Förderpreis-Träger der WESPA Amando Balke mit seinem Trio im Historischen Museum und dann Filmmusik in der Großen Kirche. Eine kurze Pause machen wir mit einem Glas Wein an der Bar in der Stadtbibliothek zu Piano und Drums bevor der Abend entweder mit der Theaterband „Die Intendanten“ im Kapovaz oder mit „Frollein Smilla“ im Pferdestall noch lange nicht zu Ende ist.
Noch so vieles mehr…
Außerdem wollen wir natürlich:
Den Hafengründer van Ronzelen um 21:00 an der Schiffergilde treffen. Anschließend mit dem Börteboot durch den Neuen Hafen fahren. Auf der anderen Seite der inklusiven Bühne des Amts für Menschen mit Behinderung einen Besuch abstatten.
Einen Bummel über die Alte Bürger machen. Durch die Werkstatt 212, die Galerie 149 und die Quartiersmeisterei schlendern. Im Anschluss daran dann, in der VHS Sufi-Tänze erleben.
Rausfahren zu Alberts Hus, dort im Sommerabend im Garten sitzen und Carrie Nation hören. Oder im TiF mit Werner Mommsen lachen.
In unbeachteten Räumen des Kunstvereins die exklusive Ausstellung von Studierenden der HfK Bremen besuchen. Danach auf dem Platz vor der Großen Kirche eine Malaktion von ARS REGIONIS erleben.
Erstmal in der Hochschule in Campusbier genießen. Im Wilkeatelier die Hafenbar besuchen. Dann im Schifffahrtsmuseum eine – virtuelle-Runde mit der Polarstern zu drehen. Vor dem Klimahaus die Ausstellung der Architektenkammer „Raumwunder“ erleben.
Nimm eine von meinen Routen – pack dafür besser Blasenpflaster, Energydrink und Rollschuhe ein. Oder plane Dir selber eine: Programmhefte gibt es jetzt schon überall gegen einen Euro und am 15. Juni auch an allen 42 Bühnen.
Oder folge dem Rat meiner Kollgin: „Lass Dich einfach durch die Stadt treiben und schau, was Du findest!“
Auf die Frage, was man unbedingt sehen sollte, gibt es nämlich wohl wirklich nur eine richtige Antwort: „Alles!“
1200kg Sand
Allerdings gibt es natürlich auch eine Empfehlung des Hauses:
22:00h – Theodor-Heuss-Platz – Traumreise
Im Kulturamt haben wir mit der Langen Nacht der Kultur schon eine ganze Weilte alle Hände voll zu tun. Dieses Jahr gibt’s besonderen Besuch und deshalb sind schon Tage vorher seltsame Dinge zu beobachten:
Das Gartenbauamt fährt 1200kg Sand auf den Theodor-Heuss-Platz. Ein Mann zeichnet mit Kreide auf die Steine. Die Straßenlaternen werden abgeschaltet und Absperrgitter geliefert. Ein Zelt wird aufgebaut und beinahe stündlich checken wir die Wetterprognose.
Das Thema der diesjährigen Langen Nacht der Kultur ist – angelehnt an die Veranstaltungsreihe des Kulturamts – „Die Reise zur Seele der Stadt“. Und genau das bringen unsere Gäste vom Theater Anu aus Berlin nach Bremerhaven mit: eine Reise. Auf dem Theodor-Heuss-Platz werden unzählige Lichter – auf Sand gebettet – aufgestellt. Um 22:00 Uhr wird jedes Einzelne von ihnen – gemeinsam mit den Anwesenden – entzündet und es erwacht ein zauberhaftes Spektakel. Es gibt einen leuchtenden Irrgarten, in dessen Innern sich zauberhafte Geschichten abspielen. Er lässt die Besucherinnen und Besucher stets ein bisschen im Dunkeln, ob sie wirklich noch wach sind oder doch träumen.
Drei Stunden lang ist die Traumreise auf dem Theodor-Heuss-Platz als Abschluss der Langen Nacht der Kultur zum Besuchen und Verweilen geöffnet, bis die Lichter wieder erlöschen.
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