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DGzRS – die Seenotretter

Wasser, Wind und Meer! Was braucht es mehr, um abzuschalten oder die Natur und seine Schönheit zu genießen? Aber eine gerade noch sanft ans Ufer […]

Tanja mit ausgebreiteten Armen vor der Weser
11. Aug. 2022
5 min Lesezeit
Blick von Bord eines Schiffes auf den längsseits gehenden Seenotrettungskreuzers Hermann Rudolf Meyer in Fahrt

Wasser, Wind und Meer! Was braucht es mehr, um abzuschalten oder die Natur und seine Schönheit zu genießen? Aber eine gerade noch sanft ans Ufer plätschernde Dünung kann sich innerhalb kürzester Zeit zu haushohen Wellenbergen auftürmen. Nicht allen gelingt es, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen oder einen geschützten Hafen zu erreichen. Dann treten sie in Aktion: die Seenotretter! Unter Einsatz ihres eigenen Lebens rücken die Besatzungen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) aus, um Menschenleben zu retten.

Über 150 Jahre DGzRS

Im Jahr 1865 wird die DGzRS gegründet. Seitdem setzen sich unerschrockene Seeleute mutig dafür ein, Menschen aller Nationen, die in Seenot geraten sind, zu retten. Die DGzRS ist eine Organisation, die sich allein aus Spendengeldern finanziert. Eine Tatsache, die mich immer wieder erstaunt. Denn allein an der Nordsee gibt es 22 DGzRS-Stationen und an der Ostsee 33. Jede davon mit einem Seenotrettungskreuzer oder -boot ausgerüstet. Hinzu kommen noch vier Trainingsfahrzeuge. Die sind meist in Neustadt an der Lübecker Bucht anzutreffen. Sie werden aber auch in allen Revieren an Nord- und Ostsee zu Trainingszwecken eingesetzt. Auf ihnen wird auch der Nachwuchs fit für die Einsätze gemacht. Und das ist wichtig, denn kein Rettungseinsatz gleicht dem anderen. So unterschiedlich wie wir Menschen sind, sind auch die Einsätze, die Widrigkeiten, Orte, Naturgewalten, Wasserfahrzeuge….

Blick auf die DGzRS-Station mit mehreren Schiffen davor
DGzRS-Station und Seenotrettungskreuzer Hermann Rudolf Meyer (c) Tanja Albert, Erlebnis Bremerhaven

Seenotrettung rund um die Uhr

Allein 2021 wurden 61 Menschen aus Seenot gerettet und 272 weitere aus drohender Gefahr befreit. Die DGzRS half über 3.500 Menschen auf Nord- und Ostsee. Sie wurde zu etwa fünf Einsätzen pro Tag zu Hilfe gerufen. „Mensch über Bord“, diesen Satz hat sicher jeder von uns schon einmal gehört. Ein Extremfall, in dem jede Sekunde zählt! Im großen, offenen Meer, bei stürmischer See, kühlt ein Mensch, der im Wasser treibt, schnell aus. Bevor er für immer im Wasser versinkt, muss er gefunden, erreicht und gerettet werden. Das gleicht der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen.

DGzRS Seenotrettungskreuzer Hermann Rudolf Meyer im Einsatz
DGzRS Seenotrettungskreuzer Hermann Rudolf Meyer bei Feuerlöschübungen vor Bremerhaven im Einsatz (c) Die Seenotretter – DGzRS (2)

Die Seenotretter trotzen den Naturgewalten

Die Einheiten der DGzRS fahren auf dem schnellsten Weg zum Einsatzort. Das ist die Position, die das Schiff angegeben hat, als der Mensch von Bord stürzte. Aber das Meer ist in ständiger Bewegung. Strömung und Gezeiten reißen alles mit sich. Wichtig ist daher, dass sich die Fahrzeuge der DGzRS nebeneinander positionieren und Seemeile für Seemeile absuchen. Ein schwieriges Unterfangen bei schlechter Sicht, gegebenenfalls noch Dunkelheit, sich aufbäumenden Wellenbergen und tiefen Wellentälern.

DGzRS – die Seenotretter

Neben Suchaktionen wird die DGzRS zu unterschiedlichsten Einsätzen gerufen. Die Seenotretter sind zur Stelle, wenn Kranke von Seeschiffen an Land in die Klinik gebracht werden müssen. Beispielsweise bei schweren Arbeitsunfällen oder einem Herzinfarkt. Im Sportbootbereich leisten sie Hilfe, wenn Boote auf Grund gelaufen sind. Dabei kommt oft das so genannte Tochterboot, das jeder Seenotrettungskreuzer in der Heckwanne huckepack mit sich führt, zum Einsatz. Es hat nur 80 Zentimeter Tiefgang. Dadurch kommt es näher an das auf dem Trockenen liegende Boot heran und kann es leichter freischleppen. Vor allem zur Rettung von Menschen unmittelbar aus dem Wasser wird das Tochterboot eingesetzt. Schiffbrüchige können über die sogenannte Bergungspforte, eine kleine Tür in der Bordwand, auf Höhe der Wasserlinie an Bord genommen werden.

Tochterboot und Seenotrettungskreuzer im Einsatz
DGzRS Seenotrettungskreuzer Hermann Rudolf Meyer und Tochterboot (c) Falko Sieker

Bremen Rescue hört!

Treibt ein Fischkutter oder Kleinfahrzeug manövrierunfähig im Wasser und droht abzudriften oder ins Fahrwasser zu gelangen, eilen die Seenotretter zur Hilfe. Denn ein riesiges Containerschiff kann einem winzig im Fahrwasser dahintreibenden Segelboot nicht mehr ausweichen. Doch egal, ob Wassersportler oder Berufsseeleute: Wer in Not gerät, rut Hilfe über Kanal 16, den internationalen Anruf- und Notfallkanal, herbei. Der Notruf geht bei der von der DGzRS betriebenen deutschen Rettungsleitstelle See, dem Maritime Rescue Co-ordination Centra (MRCC) in Bremen ein. Er wird aber auch schon an Bord des Seenotrettungskreuzers gehört.

Die Gefahr lauert überall

Manchmal ist jedoch kein Funkgerät vorhanden, wie beispielsweis beim Wattwandern. Auch das faszinierende Welterbe Wattenmeer kann zur tödlichen Bedrohung werden. Unvorsichtigen Wattwander*innen ist bei auflaufend Wasser der Rückweg zum Ufer durch einen volllaufenden Priel versperrt. Oder sie sinken im weichen Untergrund ein, aus dem sie sich nicht mehr selbst befreien können. Während das Wasser unaufhaltsam steigt, ist Eile geboten, um die Personen vor dem sicheren Ertrinken zu retten. Familienangehörige, die am Ufer auf ihre Lieben warten oder Passanten an Land, die die Rufe der Hilfesuchenden hören, alarmieren dann die Seenotretter.

Stets in Rufbereitschaft – die Seenotretter

Von Bremerhaven aus fährt die „Hermann Rudolf Meyer“ zu all solchen Rettungseinsätzen. Das 1996 in Dienst gestellt Schiff verfügt über zwei je 1.600 PS starke Motoren. Diese sind immer „vorgewärmt“, so dass sie bei einem Einsatz schnell die volle Leistung bringen. Dann rast die Crew mit 23 Knoten zum Einsatzort.

Maschinenraum des Seenotrettungskreuzers der DGzRS Hermann Rudolf Meyer
Blitzeblank ist der Maschinenraum des Seenotrettungskreuzers Hermann Rudolf Meyer (c) Tanja Albert, Erlebnis Bremerhaven

Dienst rund um die Uhr für die Seenotretter

Das vierköpfige Team an Bord besteht aus zwei Nautikern und zwei Maschinisten. Sie verrichten immer 14 Tage Dienst an Bord und sind rund um die Uhr einsatzbereit. Danach haben sie vierzehn Tage frei, bevor der nächste Törn beginnt. Zusätzlich zu ihrem Beruf verfügen sie über eine spezielle Seenotretter-spezifische Zusatzausbildung. Das ist eine erweiterte Form der Ersten Hilfe. An Bord gibt es – vergleichbar mit der Ausrüstung eines Rettungswagens an Land – eine umfangreiche medizinische Notfallausrüstung, die sie aus dem Effeff bedienen können müssen.

Blick in die aufgezogenen Schubladen mit medizinischer Ausrüstung an Bord
Ein Teil der medizinischen Ausrüstung an Bord des Seenotrettungskreuzers (c) Tanja Albert, Erlebnis Bremerhaven

Mach mit!

Mich beeindruckt die Arbeit der DGzRS sehr. Die Seenotretter kümmern sich nicht nur um die Berufsschifffahrt, sondern auch um Badegäste, Wattwanderer, Wassersportler und den Sportbootbereich. Ohne sie hätten und würden etliche Menschen ihr Leben verlieren. Und das als Organisation, die sich ausschließlich aus Spendengeldern finanziert. Und dabei zählt jeder Cent. Wenn ihr auch einmalig oder regelmäßig für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger spenden möchtet, könnt ihr das hier tun: Sparkasse Bremen, IBAN DE36 2905 0101 0001 0720 16, BIC: SBREDE22, oder: www.seenotretter.de/spenden.

Spenden-Sammelschiffchen der DGzRS auf einem Tau drapiert
Spenden-Sammelschiffchen zu Gunsten der DGzRS (c) DGzRS Die Seenotretter, Sven Junge

Save the date – Tag der Seenotretter

Wenn ihr nun neugierig geworden seid, dann begrüßt euch die Crew der „Hermann Rudolf Meyer“ herzlich zum Tag der Seenotretter am 31. Juli 2022 am Liegeplatz Bremerhaven, Am Alten Vorhafen. Der Tag der Seenotretter findet jährlich am letzten Sonntag im Juli statt.

Tanja mit ausgebreiteten Armen vor der Weser
Tanja Albert

Ich mag‘s bunt, und da hat Bremerhaven viel zu bieten! Aber oft liegen die Schätze im Detail und finden sich in Kleinigkeiten wieder. Diese zu entdecken, macht mir immer viel Spaß.

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