Decodiert! Digitaler Zugang zu historischen Quellen für junge Menschen
,

Decodiert! Digitaler Zugang zu historischen Quellen für junge Menschen

Was mich in meiner Arbeit als Museumpädagogin am Deutschen Auswandererhaus besonders antreibt ist zum einen Menschen für Geschichte und Migration zu begeistern und zum anderen […]

Außenfassade Deutsches Auswanderhaus.
11. März 2021
3 min Lesezeit
Ein Mann mit weißen Handschuhen betrachtet einen handgeschriebenen Brief.

Was mich in meiner Arbeit als Museumpädagogin am Deutschen Auswandererhaus besonders antreibt ist zum einen Menschen für Geschichte und Migration zu begeistern und zum anderen (besonders junge Menschen) durch Geschichte in ihrer Persönlichkeit zu stärken. In unserem Haus bieten sich viele solcher Möglichkeiten, zur Zeit arbeiten wir an einem ganz neuen Projekt als Partnerin im Verbundprojekt „museum4punkt0“. Wir möchten gern eine digitale Medienstation entwickeln, die Lust auf Quellenarbeit macht.

Mithilfe des Boarding-Passes bewegen sich die Schüler*innen durch die inszenierten Ausstellungsräume wie hier im Raum „An der Kaje“. © Deutsches Auswandererhaus / Kay Riechers

Was genau haben wir uns vorgenommen?

Einen großen Teil unserer Sammlung machen historische Artefakte aus, die von der Wahrnehmung oder Erlebnissen aus der Sicht einer Person berichten, beispielsweise die Postkarte. Die Postkarte entsteht vor 150 Jahren in Oldenburg und diente der schnellen und günstigen Kommunikation mit Familie und Freund*innen. Sie trägt immer zwei Nachrichten, eine kurze handschriftliche und eine Motivnachricht. Für Historiker*innen eine Quelle, die nicht nur persönliche Details verrät, sondern auch Einblicke in das Alltagsleben der Schreiber*innen und natürlich auch der Empfänger*innen bietet, und oft verschiedene Entwicklungen aufzeigt, wie beispielsweise politische oder auch strukturelle Veränderungen.

Historische Postkarte von 1901, die nach der Ankunft in New York an die Lieben in der alten Heimat gesandt wurde: „New York d. 18.6.01 (3 Uhr d 18) Meine Lieben! Gesund mit diesem Dampfer hier angekommen. Lebt Wohl Brief folgt Herzlichem Gruß Albert H.“ © Sammlung Deutsches Auswandererhaus

„Lebt wohl“ trifft auf Digital Natives

Der typische Gruß auf einer Postkarte, „Lebt wohl“, ist eine kleine Botschaft, die doch so viele Informationen in sich tragen kann. Der Zugang zu Quellen ist für Geschichtseinsteiger*innen nicht unbedingt leicht. Oft erfordern sie historisches Hintergrundwissen, Fremdsprachenkenntnisse und Kenntnisse alter Schriftarten wie Sütterlin, die heute viele junge Menschen gar nicht mehr lesen können. Und auch klingt eine Nachricht wie „Lebt wohl“, besonders für junge Ohren, doch eher altmodisch.

Schüler*inen erkunden Museumsinhalte an einer digitalen Station. © Deutsches Auswandererhaus

Durch den Einsatz einer Medienstation möchten wir einen Bezug zur Lebenswelt junger Menschen herstellen und das in einer Welt, in der sie sich am allerbesten auskennen – und zwar in der digitalen. Die kurze, günstige Nachricht, die schnell Informationen übermittelt und Bilder von Neuerlebtem oder auch Portraits zeigt, könnte heutzutage nicht aktueller sein. Nur sind es heutzutage Social Media-Kanäle, Messenger-Dienste wie WhatsApp oder das Selfie, welche von Neuigkeiten berichten. Analogien aus dem Alltagsleben der Kinder und Jugendlichen und der historischen Aus- und Einwanderer*innen aufzuzeigen und somit einen Bezug zur Lebenswelt junger Menschen zu schaffen, stellt Relevanz und Begeisterung her.

Blick auf die Oberfläche des Biographien-Portals
Das Biographien-Portal bietet einen multiperspektivischen Blick auf Ein- und Auswanderung – und ist dabei unterhaltsam. (c) Deutsches Auswandererhaus/Foto: Dominik Laupichler

Empathie und Selbstvertrauen schaffen – und Spaß machen

Die neue digitale Anwendung soll Schülerinnen und Schüler nicht nur für das forschen mit und an historischen Quellen begeistern sondern sie somit auch in methodischen Kompetenzen fördern und vor allem auch Spaß machen.

Wenn ihr euch für weitere digitale Angebote und Projekte des Deutschen Auswandererhauses interessiert, schaut doch einmal bei uns vorbei oder ruft an.

Von Astrid Bormann, Museumspädagogin am Deutschen Auswandererhaus

[bre_box title=“Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven“ style=“soft“ box_color=“#002c4c“ title_color=“#FFFFFF“ radius=“5″]Columbusstraße 65, 27568 Bremerhaven
Tel.: 0471 / 90 22 0 – 0, E-Mail: info@dah-bremerhaven.de
Mehr zum Museum, aktuellen Projekten, Ausstellungen und Öffnungszeiten:
www.dah-bremerhaven.de
[/bre_box]

[bre_box title=“museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft“ style=“soft“ box_color=“#002c4c“ title_color=“#FFFFFF“ radius=“5″]
Für mehr über das bundesweite Verbundprojekt im Deutschen Auswandererhaus besuchen Sie
die Seite des Deutschen Auswandererhauses
https://dah-bremerhaven.de/museum4punkt0/
oder die Seite des Projekts

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

[/bre_box]

Categories:
,
Außenfassade Deutsches Auswanderhaus.
Auswandererhaus Gastautor*in

Bremerhaven im Blick

Mehr aus und über Bremerhaven und Umzu …

A mehr
Detail: Sebastian Dannenberg, "EASY" edition in der Kunsthalle Bremerhaven (c) Cecilia Uckert

4 min Lesezeit21. März 2019

„Art from the Block“ – Dannenberg in der Kunsthalle Bremerhaven

Der Künstler: Sebastian Dannenberg. Seine Ausstellung 2019 in Bremerhaven: „EASY as far as we can see“: minimalistische, architekturbezogene Kunst.

M mehr
Ein cremefarbener Kinderwagen aus den 1930er oder 1940er Jahren in einer Ausstellungsvitrine

7 min Lesezeit20. Juni 2022

„Maikäfer flieg“

Man spürt es sofort: Im Deutschen Auswandererhaus erwartet die Besucher:innen etwas Besonderes. Die Räume des Museums sind in eine atmosphärische Dunkelheit getaucht, aber die Ausstellungsobjekte […]

M mehr
Moin in Bremerhaven

6 min Lesezeit6. Feb. 2020

„Moin“ sagt man in Bremerhaven

Moin! Ihr wollt zu uns an die Küste in den hohen Norden kommen, habt aber Sorgen wegen der Sprachbarriere, Sitten und Gebräuche? Heute bekommt Ihr einen Schnellkurs

N mehr
Titelbild Blogbeitrag "neue Normalität" im Zoo am Meer

7 min Lesezeit1. Juni 2020

„Neue Normalität“ im Zoo am Meer

Eine neue Normalität herrscht seit dem 8. Mai bei uns im Zoo. Nach über siebenwöchiger Schließung haben wir alle die Eröffnung herbeigesehnt. Ein Stück Normalität […]