Sie verlassen ihre Heimat und beginnen ein neues Leben in Bremerhaven. Die Sprache ist von spanischen Fachleuten aus dem Schiffbau und der Fischwirtschaft. Viele stammen aus Galicien, Asturien und auch Andalusien. Und auch, wenn die Seestadt ihr neues Zuhause ist und sie Freundschaften mit Kolleg*innen und Nachbarn schließen, vermissen sie Traditionen und Typisches der Heimat. Das ist einer der Gründe, warum am 1. April 1989 der Club Español Bremerhaven, der Verein spanischer Familien in Bremerhaven und Umgebung e. V., gegründet wird.
Zu dieser Zeit wird monatlich eine spanische Messe in Wulsdorf und später in Geestemünde abgehalten. Dafür kommt extra ein Pastor aus Cuxhaven. Die Herz Jesu Gemeinde stellt den Spanier*innen im Anschluss an den Gottesdienst ihr Pfarrheim zur Verfügung. Hier kommen Jung und Alt zusammen, sprechen ihre Muttersprache, tauschen sich aus, spielen und essen miteinander. Jeder bringt typische Kleinigkeiten der spanischen Küche mit, so dass ein buntes Buffet entsteht.
Der Club Español braucht mehr Platz
Bald ist das Pfarrheim für die wachsende Anzahl der Mitglieder zu klein. Der Club Español Bremerhaven findet ihr neues Vereinsheim in der Meidestraße in Bremerhaven-Lehe. Es gibt Einiges zu tun. Aber Gemeinschaft wird hier großgeschrieben und alle packen mit an. Schnell nimmt das Clubhaus Gestalt an und wird zum beliebten Treffpunkt für Mitglieder, Freunde und Nachbarn. Hier kommt man zum Knobeln, Tanzen, Kartenspielen und Essen zusammen.
Solch ein gut besuchter Treffpunkt, in dem mittlerweile die vierte Generation verkehrt, will natürlich auch gepflegt sein. Der Gemeinschaftsraum wird mit Unterstützung des spanischen Konsulats und der fachmännischen Unterstützung und mit außergewöhnlichen Techniken des Ausbildungsprojekts InCoTrain GmbH renoviert.
Spiel, Sport, Spaß im Club Español
Seinerzeit gibt es sogar eine Fußballmannschaft, die auf dem nahegelegenen Zolli, heute Zollinlandplatz/Das Beet, spielt. In der Saison wird die Mannschaft lautstark angefeuert bei den Turnieren in Bremerhaven und dem Umland. Andere widmen sich den Sevillanas, einer der beliebtesten spanischen Tänze im Dreivierteltakt. Sevillanas sind nicht nur ein Tanz, sondern getanzte Lebensprinzipien. Sie werden in Reihen oder im Carré getanzt. In anmutigen, spiralartigen Bewegungen werden Arme und Hände bewegt und die langen, engen und mit Rüschen besetzten Kleider wirbeln um die hübschen Tänzerinnen. Sevillanas zählen eigentlich nicht zum Flamenco. Trotzdem sind sie das 1 x 1 für Flamencotänzerinnen. Mit weniger körperlichem Einsatz, dafür aber ebenso mit Herzblut, geht es beim Tute zu. Ursprünglich aus Italien stammend, entwickelt sich das Stichkartenspiel zu einem der beliebtesten Spaniens.
Der Verein spanischer Familien und Freunde
Heute finden regelmäßig Knobelabende, Grünkohl- und Paellawanderungen und natürlich das beliebte Straßenfest statt. Zum „Fiesta della Calle“ kommen Mitglieder, Nachbarn und Gäste von überall her. Schon von Weitem steigt einem der Duft von Gegrilltem und Gebackenen in die Nase und lässt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Es gibt Gambas, Empanadas (gefüllte Teigtaschen), gegrillte Sardinen, Ensaladilla Rusa (spanischer Kartoffelsalat), Chorizo (spanische Paprikawurst), Backwaren und natürlich Paella, Sangria und anderen Leckereien. Verschiedene Tanzgruppen begeistern mit Sevillanas und Flamenco. Ein Fest für Groß und Klein.
Fiesta della Calle = Straßenfest
Wenn Ihr nun auch Lust auf Olé, gegrillte Sardinas und Paella habt, lasst Euch das Straßenfest des Clubs Español Bremerhaven nicht entgehen. Gefeiert wird am 10. Juni 2023 in der Zeit von 12 bis 19 Uhr in der Goethestraße, Ecke Meidestraße. ¡Bienvinidos! zum Fiesta della Calle!
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