Unsere alltäglichen Wege führen uns an Bauten, Häusern, Skulpturen und Orten vorbei. Aufmerksam betrachten wir diese jedoch selten. Dabei sind sie Zeitzeugen unserer Geschichte. Wenn Bauwerke reden könnten, hätten sie viel zu erzählen. Berühmte Architekten und Bildhauer haben auch in unserer schönen Seestadt Bauten geschaffen. Ich möchte mehr darüber erfahren. Und so begebe ich mich auf die Führung „ArchitekTour“.
Er schuf seiner Stadt ein Denkmal
„Ich habe schönes Wetter bestellt“, begrüßt uns der Gästeführer. Unseren zweieinhalbstündigen Rundgang beginnen wir vor dem Deutschen Schifffahrtsmuseum. 1975 hat der damalige Bundespräsident Walter Scheel das Museum eingeweiht. Der Bau war eines der letzten großen Projekte des Architekten Hans Scharoun. Das vollplastische Haus verfügt über verschiedene Ebenen. Der Blick zur Weser eröffnet sich durch große Fenster. Seit 2005 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.
Ein Schiff aus Stein
Der markante Bau gegenüber erinnert an einen Schiffsbug. Das Alfred-Wegener-Institut (AWI) wurde nach den Plänen des bedeutenden Architekten Oswald Mathias Ungers gebaut. Die weißen Zylinder auf dem Dach stellen Schiffsschornsteine dar. Der streng geometrische Bau wurde 1986 eingeweiht.
Altes hat seinen Charme
Ganz anders dagegen präsentiert sich der „Wasserschout„. Fenster und Türen sind aufwendig gerahmt. Ein charakteristisches Wahrzeichen für die Zeit nach der Gründung Bremerhavens. 1984 wurde es unter Denkmalschutz gestellt. Nebenan ziert der Klabautermann den Brunnen. Hier endet auch die Deutsche Märchenstraße.
ArchitekTour ganz clean
Ganz anders und „nüchtern“ zeigt sich die Lotsenstation der Lotenbrüderschaften und der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Manfred Schomers und Rainer Schürmann haben das Gebäude entworfen. In ihm sind die Flusslotsen, Seelotsen und die Seenotretter untergebracht. Auf der anderen Seite erstrecken sich die Weserterrassen zum Fluss. Den Bewohner:innen offenbart sich ein unvergleichlicher Blick aufs Wasser. Martin Hecht hat dieses preisgekrönte Gebäude entworfen.
Modernes von Architekt Peter Weber
Seinerzeit ein Sinnbild für Moderne! Die Türme des Columbus Shopping Centers rechen sich in den Himmel. Das kombinierte Einkaufszentrum, Büro- und Wohngebäude wurde 1975 bis 1977 nach den Plänen von Peter Weber gebaut. Die aufragenden weiß-blauen Türme sollen an Schiffsaufbauten oder Segel erinnern.
Architekt verbindet alt und neu
Wie sich alte Fragmente in neue Bauten integrieren lassen, zeigt der Architekt Gottfried Böhm. 1850 stand hier das Auswandererhaus. Zweitausend Menschen fanden darin Platz. Später stand hier die Karlsburg-Brauerei. Jetzt eine Hochschule ist sie ein begehrter Lernort.
Neue Blickwinkel bei der ArchitekTour
Die „ArchitekTour“ führt uns weiter entlang des Wencke-Docks. Am Geesteufer gegenüber befindet sich das Historische Museum Bremerhaven. Vorbei an den hübschen Holländerhäuschen gehen wir über den Fischplatz. Fritz Höger hat das Busse-Denkmal am anderen Geesteufer entworfen. Ich will nicht zu viel verraten. Nur soviel, dass die Tour entlang des Stadttheaters Bremerhaven nach dem Entwurf von Oskar Kaufmann führt.
Unvergessene Architekten
Weiter geht es über: Kunstmuseum, Bgm.-Smidt-Denkmal, Brunnen mit Bugwelle nach Norbert Marten. Auch der Granatfrau und den Bürgerhäusern in der Prager Straße wird ein Besuch abgestattet. Neben der Großen Kirche steht der Seegetier-Brunnen. Das ehemalige Karstadt-Haus wird neuen Projekten weichen.
Der Weg führt in die Havenwelten mit den imposanten und einmaligen Gebäuden. Dazu zählen das Klimahaus Bremerhaven, dessen Fassade aus über 4.000 unterschiedlichen Glasscheiben besteht. Die gläserne Brücke ist ein beliebtes Fotomotiv. Das Atlantic Hotel Sail City ist schon von Weitem sichtbar. Die Fassade des Zoos am Meer spiegelt den Lebensraum der in ihm lebenden Tiere wider: Wasser und schroffe Landschaften. Das Deutsche Auswandererhaus mit den Porträts auf der Fassade und vieles mehr.
Interessant, oder? Möchtet Ihr auch mehr über die Geschichte Bremerhavens, die Bauten und die Menschen, die sie erschaffen haben, erfahren? Dann sichert euch hier einen Platz bei der nächsten Führung.
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