Morgens um acht Uhr ist die Welt sowas von schön hinter’m Deich. Wahrscheinlich auch abends um acht Uhr. Aber Kira und ich sind eben gleich in der Früh für die neueste Folge unseres Podcasts auf den Reisemobilstellplatz Doppelschleuse gezogen, um Eindrücke bei Platzwart Frank und den Camper*innen einzusammeln. Dabei haben wir auch die Platz-Enten kennengelernt, konnten einen faszinierten Blick auf ein Schiff in der Schleuse werfen und ein wenig über eigene Campingerfahrungen plaudern. Hört rein!
Stellplatz für Wohnmobile nah am Schiff
Für diese Folge hat es Kira und mich nach rund zwei Jahren im Studio endlich mal nach Draußen gezogen. Unsere letzte Aufnahme jenseits unseres Plauderortes im „Maschinenraum“ war der Besuch bei Ralf im Seefischkochstudio (das jetzt Fischkochstudio heißt) im Oktober 2020. Diesmal also der Reisemobilstellplatz an der Doppelschleuse. Ein wirklich beeindruckender Ort nah an der Weser, zumal wenn ein Schiff in der noch näher gelegenen Schleuse vorbeifährt.
Platzwart Frank wird von seinen Gästen gern gefragt, ob er wisse, wann das nächste Schiff geschleust wird und ob es vielleicht sogar einen Fahrplan gäbe. Nein, sagt er, wisse er nicht und nein, kein Fahrplan. Aber er schaut dann gern auf die Seite „Marinetraffic“ im Internet, um mindestens sagen zu können, was da hinter den Reisemobilen durch die Schleuse fährt. Maritimer Service nebenbei.
Wir wollen wissen, wer denn wohl auf dem Stellplatz an der Schleuse sein Wohnmobil abstellt. Und siehe da, die Veränderungen der letzten Wochen machen sich auch hier bemerkbar. Denn nach Franks Beobachtung sind es wegen der gestiegenen Spritpreise momentan vor allem Gäste aus dem Umland, auch aus Ostfriesland. Liegt halt „gleich um die Ecke“. Doch auch Fahrer*innen aus Thüringen sind in Bremerhaven: Hinter dem im Podcast nicht erklärten Kennzeichen SOK verbirgt sich nämlich der Saale-Orla-Kreis und der liegt in Thüringen. Frank erwartet für den Sommer übrigens wie sonst auch zusätzlich Tourist*innen aus Bayern und Nordrhein-Westfalen.
Typische Morgenroutine
Während wir uns noch fasziniert mit dem Schiff beschäftigen, hat Frank schon die erste Tat des Tages vollbracht: den sogenannten Toilettengang. Nur so kann er sicherstellen, das auf dem „stillen Örtchen“ alles in Ordnung ist. Denn nichts kann den Tagesanfang so vermiesen, wenn dort keine Sauberkeit herrscht oder das Toilettenpapier fehlt.
Danach kommt schon das Highlight des Morgens: die Brötchenausgabe. Der Stellplatz bieten den beliebten Service, das man beim Platzwart frische Brötchen kaufen kann, die am Vortag zu bestellen sind.
Frank führt akribisch Buch über die Bestellungen und so bekommt jede Camper*in ihr Lieblingsstückchen.
Aber dies ist nicht der einzige Kontakt zwischen Platzwart und Wohnmobilist*innen. Denn auch bemerkt Frank eine Veränderung: Es gibt bemerkenswert viele Einsteiger*innen in diese Urlausform. Ich schaue nach:
„Innerhalb von vier Jahren haben sich die Reisemobil-Zulassungen mehr als verdoppelt. Insgesamt wurden zum zweiten Mal mehr als 100.000 Freizeitfahrzeuge (also Reisemobile und Caravans) in Deutschland binnen eines Kalenderjahrs [2021] neu zugelassen“.
schreibt der ADAC
Besonders junge Leute erwärmen sich für diese Reiseform steht dort noch ergänzend. Aber egal in welchem Alter, als Neuling ist man sicher dankbar für jeden Hinweis und jeden Ratschlag . Als „gute Seele“ ist der Platzwart jederzeit ansprechbar und kümmert sich. Können wir bestätigen: Als Werner und Alice ans Spülbecken treten ist dies verstopft und Frank schreitet sofort zur Tat. Er kennt das Problem: „Da steckt bestimmt wieder ein Löffelchen im Ausguss“. In der Tat!
Von Tohuwabohu, das Frank an manchen Tagen gut kennt, sind wir dennoch weit entfernt, alles bleibt an diesem Morgen ruhig.
Schnack unter Campern
Zeit, um über eigene Campingerfahrungen zu plaudern. Denn um aus der Praxis heraus Tipps und Ratschläge weitergeben zu können, hat Frank selbst Urlaub in einem Wohnmobil gemacht. Eine Woche Rundfahrt an Ostsee und Nordsee hat auch ihn auf den Geschmack gebracht.
Kira und ich sind schon länger Camping-Anhängerinnen – allerdings reisen wir mit Wohnwagen. Die Kiste hinters Auto gehängt, gemütlich losgezuckelt und immer das Notwendige dabei – wir lieben die Freiheit und Flexibilität unserer Anhänger und nutzen die Runde über den Platz, uns über Ordnung im Urlaub, den Namen meines Wohnwagens und künftige Reisepläne auszutauschen.
Ihren aktuellen Reiseplan umgesetzt hat Camperin Dagmar, die Kira dann ins Gespräch verwickelt: Vorgestern Weser, gestern und heute Bremerhaven, morgen Cuxhaven steht bei ihr auf dem Programm. Schön für uns: Platz und Stadt gefallen ihr.
Und dann sprechen wir noch mit den Wohnmobilist*innen Werner und Alice. Die beiden stehen seit vier Tagen an der Doppelschleuse, sind viel Rad gefahren und haben die Stadt angeschaut. Und sich Zeit für die Nachbarn genommen, denn der Plausch auf dem Platz gehört für sie unbedingt zum Reiseerlebnis Wohnmobil dazu.
Insgesamt lernen wir an diesem Morgen, wie entspannt die Zeit zwischen den Wohnmobilen sein kann. Echtes Urlaubsgefühl stellt sich für einen kurzen Moment bei Kira und mir ein. Dafür hat auch Frank gesorgt, der wirklich alles im Griff hat und dabei selbst eine große Ruhe ausstrahlt. Dass dieser Platz zum Sieger bei Online-Abstimmungen unter Camper*innen wurde und den Titel Stellplatz des Jahres 2020 und 2022 bekommen hat, scheint uns nach dieser Podcastfolge nur folgerichtig. Gratulation dennoch!
Frage an die Camper*innen unter euch
Uns würde interessieren: Habt ihr auch Campingerfahrungen in Bremerhaven, habt eure Wohnmobile vielleicht schon mal hierher gelenkt? Erzählt uns ein wenig von euren Bremerhaventagen, wir würden uns freuen.
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