Ob Großsegler, Windjammer, Luxusyacht oder Kleinstboot – Bremerhavener*innen und ihre Gäste sind ja so einiges an unterschiedlichen Segelbooten gewohnt. Aber was da im Sommer 2021 auf uns zukommen kann, das ist dann doch außergewöhnlich: Bis zu 100 Mehrrumpfboote werden vom 29. Juli bis zum 1. August im Neuen Hafen erwartet. Die Katamarane, Trimarane und Auslegerboote (Proas genannt) kommen aus fünf europäischen Ländern, eingeladen vom Verein Multihull Deutschland e.V.. Multihull, das ist der internationale Begriff für alles, was mehr als einen Schiffsrumpf hat. Kira und ich konnten nun den Oberorganisator, Gerd Böhner, vor unser Mikrofon holen. Mit ihm sprachen wir über die Veranstaltung aber auch übers Segeln und die Faszination Mehrrumpfboot.
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Statt Ostsee nun Nordsee
Eigentlich trifft sich die Mehrrumpfboot-Szene alle zwei Jahre im Ostseeraum – nicht verwunderlich, denn zum harten Kern gehören Segler*innen aus den Anrainerstaaten Deutschland, Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark. Doch Gerd und seine Vereinskolleg*innen konnten mit ihrer Idee überzeugen, mal die wundersame Welt des Wattenmeeres zu erleben. Und so wollen die Crews – meist Mama, Papa, Kind(er) und häufig auch Hund – nun eben nach Bremerhaven kommen. Wir freuen uns so! Allein die Fahrt durch die Schleuse Neuer Hafen wird sowohl für die Segler*innen als auch uns Zuschauer*innen ein erstes Highlight sein.
Vorfreude auf ungewöhnliche Boote ist für uns Sehleute also erlaubt. Nicht nur, dass man vor jedem Schmuckstück erstmal die Anzahl der Rümpfe wird zählen können, auch deren Länge und damit die Größe des ganzen Bootes wird sich voneinander unterscheiden. Insgesamt ist der aktuelle Facettenreichtum dieses Typs riesig: Wir hoffen also auf Luxuskatamarane und Auslegerkanus, auf superschnelle Open Bridge Kats ebenso wie auf Familienboote, auf Serienboote und sogar individuelle Selbstbauten sollen bewundert werden können.
Faszination Mehrrumpfboot für Einsteiger
Die Seeleute selbst freuen sich nach Gerds Überzeugung ebenfalls auf das gemeinsame Treffen – und vor allem auf das Revier Nordsee und die Gezeiten, die sie mit ihren besonderen Booten erleben wollen. Doch was macht eigentlich die Faszination dieses Sports aus?
Jeder Tag, den du nicht gesegelt bist, ist ein verlorener Tag.
Seglerlatein
Tja, der obige Satz trifft nicht auf alle zu: Obwohl ein echtes Küstenkind, mag ich leider so gar nicht segeln – zu wackelig. Kira, die aus dem „Pott“ kommt, ist da nicht so krüsch – und unser Gesprächspartner Gerd liebt es. Den Grundstein dieser Faszination legte der Opa mit gemeinsamen Touren im Wattenmeer, heute bevorzugt er neben der Nordsee auch die Ostsee und dort vor allem die Küstengebiete Skandinaviens. Wie nah man dem Land kommen kann, zeigt die Aufnahme, die Gerd uns freundlicherweise überließ:
„Grenzenlosigkeit“ ist also das Buzzword, wenn man die Faszination auf einen Begriff bringen will. Sagt Gerd. Andere würden wohl auch die Geschwindigkeit benennen, die mit den Multihulls möglich sind. Ihr erinnert euch an Jules Vernes 80-Tage Reise um die Welt? Nun, die Segler schaffen es mittlerweile in 40 Tagen, 23 Stunden und 30 Minuten – so der aktuelle Rekord seit 2017. Selbstverständlich im Multihull – Skipper Francis Joyon fuhr einen Trimaran. Wenn ihr mal sehen wollt, wie sich das anfühlt, dann schaut euch die Videos auf dieser Seite an – atemberaubend! So ist Segelsport auf höchstem Niveau!
Wenn alles gut läuft, dann können wir zur IMM 2021 auch Weltumsegler begrüßen – Burghard Pieske zum Beispiel. Der mittlerweile 76-jährige Abenteurer folgte unter anderem mit einer Proa dem Migrationsweg der Polynesier von Taiwan zur Osterinsel, 10.000 Kilometer sind das. Ein Gespräch mit ihm stelle ich mir bewegend vor. Vielleicht kommt auch James Wharram, ebenfalls ein Weltumsegler und wie Pieske im deutschen Multihull-Verein. Wharram ist ein Pionier der Selbstbau-Multihulls, der 1953 den ersten hochseetauglichen Katamaran entwickelte und 1995 bis 1998 die Welt auf einem 63 Meter langem Mulithull umsegelte.
So oder so – die IMM 2021 wird uns eindrückliche Begegnungen mit faszinierenden Booten und spannenden Skippern schenken. Drückt die Daumen!
Michaela
Sehr sympathisches Interview! Ich freu mich auf die Veranstaltung und hoffe, dass viele Boote kommen.
Dörte Behrmann
Moin liebe Michaela,
herzlichen Dank für deine positive Rückmeldung – Kira und ich freuen uns sehr darüber, dass dir unser Gespräch mit dem IMM-Organisationschef gefallen hat. Auf der Website https://imm-2021.de/eingegangene-anmeldungen/ kannst du dich immer aktuell informieren, welche Boote ihr Kommen angemeldet haben. Die Liste sieht jetzt schon sehr beeindruckend aus!
Die Vorfreude teilen wir mit dir.
Herzlich, Dörte