„Use-IT“ – nutze es – heißt eine Reihe von pfiffig aufgemachten Stadtplänen, die es über fast 40 europäische Städte gibt. Klein, in Papierform (aber auch digital) und kostenfrei liegen die hübschen Pläne überall dort aus, wo junge Leute sich informieren. Ganz bald ist auch Bremerhaven ein Teil des Use-IT-Netzwerkes mit einer eigenen Karte „made by locals“. Wie es dazu kam haben Ann-Kristin Hitzemann und Nina Freistedt erzählt, die Kira und ich für unsere neueste Podcastfolge interviewt haben. Hört rein!
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Weitere InformationenMade by locals
Der Clou an den Maps ist ihre jeweilige Entstehungsgeschichte. Nicht die offiziellen Tourismuswerber*innen – also Menschen wie Kira und mich 🙂 – sondern junge Menschen aus der jeweiligen Stadt tragen die vielen Tipps und Orte zusammen, die dann von den Macher*innen in ein wirklich hübsches Kartenwerk übertragen werden. Jede Karte sieht anders aus, gibt das individuelle Lebensgefühl seiner Stadt wieder. Bremerhaven trumpft natürlich mit vielen maritimen Figuren auf, die aus der Feder von Nina stammen.

Sie war es auch, die mit der Idee zur Map den Stein ins Rollen brachte und an einem lauschigen Sommerabend ihre Freundin Ann-Kristin zur Mitarbeit an dem für Bremerhaven neuartigen Projekt begeisterte. Die beiden jungen Frauen sind Wahl-Bremerhavenerinnen, haben hier an der Hochschule gemeinsam studiert und üben jetzt ihre Berufe als Mediengestalterinnen und Grafikerinnen selbstständig aus. Beide haben ihren Teil zum Erfolg beeindruckender Projekte beigetragen; Nina hat schon als Studentin einen Wettbewerb hier in Bremerhaven gewonnen.
Schwarmwissen digital organisiert
Eigentlich sollten die Inhalte der Bremerhaven-Map in einem Workshop zusammengetragen werden, zu dem im Mai 2020 viele junge aber auch junggebliebene Menschen eingeladen waren. „Aber dann kam Corona“, seufzt Ann-Kristin im Podcastinterview betrübt. Doch sie und Nina wären nicht Kreative, wenn ihnen nicht auch eine Lösung in der besonderen Situation einfiele. Ein digitales Whiteboard wurde fortan zum Zentrum der Ideenfindung, in dem jeder Vorschlag, jeder Ort einen digitalen Platz fand. Sagenhafte 400 Ideen sind ein Zeugnis dafür, wie lebendig und spannend Bremerhaven ist – wenn man nur genau hinschaut.
Bremerhaven ist das, was man daraus macht.
Nina Freistedt, Mediengestalterin und Wahl-Bremerhavenerin
Rund hundert Geheimtipps haben es dann in die Map geschafft, die Anfang Mai veröffentlicht wird. Von 01 wie Flohmarkt Rotersand bis 97 wie Alte Luneschleuse, von Nord bis Süd, von Tag und Nacht. Es ist ein feines Sammelsurium von zukünftigen Lieblingsplätzen, die aufzusuchen auf der Nach-Corona-Zeit ganz oben auf meiner der Todo-Liste steht. Hoffentlich ist das bald, denn die Minitexte machen sowas von Lust!

Faszinierend ist nämlich, dass es den beiden jungen Frauen gelungen ist, auch für die typischen Must-Sees einen Angang zu finden, der auch neugierig auf Altbekanntes macht. Denn klaro, auch die touristischen Leuchttürme unserer Stadt finden Berücksichtigung.
Übrigens: Keiner der Orte hat Geld dafür hingelegt, um dabei zu sein. Dennoch wird die Map kostenfrei ausgegeben. Möglich gemacht haben das Unterstützer wie die Dieckell-Stiftung oder die Erlebnis Bremerhaven GmbH. Herausgeber ist die Embassy of Risk e. V.. Der Verein fördert Kunst und Kultur in Bremerhaven und steht für freie Gedanken durch freie Räume, wie es auf deren Website heißt.

Auch wer 24 Stunden wach sein möchte, kann die Map als Routenplaner nutzen. Gestartet wird um 9 Uhr morgens mit Zimtschnecken auf dem Geestemünder Wochenmarkt, Schluss ist erst nach vielen Genusserlebnissen, riesigen Portionen Kultur, einer Kneipentour und einer durchtanzten Nacht. Wenn das kein Plan ist!?
Europäische Locals arbeiten gemeinsam
So wertvoll wie die vielen Tipps der Bremerhavener*innen in der Ann-Kristin/Nina-Crowd war für die beiden auch das Netzwerk aller Use-IT-Macher*innen. Die beiden erzählen ganz angeregt, wie sie in die „Familie“ aufgenommen wurden. Die Kommunikation findet auf Englisch statt, wie auch alle Maps sowohl in der Landessprache als auch auf Englisch veröffentlicht werden. Spannend finde ich, dass die Kartenwerke für Städte vorliegen, die jetzt nicht gerade zu den bekanntesten Touristenorten gehören. Auf meiner Bucketlist stehen Lille in Belgien, Oulu im Norden Finnlands oder Portici in Italien bislang jedenfalls nicht ganz oben. Das könnte sich allerdings ändern, denn wenn die Maps dieser Orte ebenso charmant und kenntnisreich umgesetzt sind wie unsere aus Bremerhaven, dann macht das einfach neugierig. Auf der Website von Use-IT könnt ihr euch die Karten auswählen, hineinzoomen und schon mal hinreisen.

Unter diesem Link findet ihr ab Mai dann auch die Bremerhaven-Map in digitaler Form: https://www.use-it.travel/cities/detail/bremerhaven/. Und wenn Corona es zulässt, dann liegen an vielen Stellen in Bremerhaven die Maps auch bald in gedruckter Form aus.
Music der Locals und Guests
Schöner Sidekick: Ann-Kristin und Nina haben bei Spotify unter „USE-it Bremerhaven“ eine Playlist angelegt, auf der auch ihr eure Lieblingssongs für die Seestadt platzieren könnt. „Hein Mück aus Bremerhaven“ steht schon drauf, auch der Nematoden-Song ist schon verlinkt, aber wer weiß, was euch noch so einfällt? Macht mit und die Stadt hörbar!