Es ist heute genau fünf Jahre her, dass ich mit der Aufgabe als erste Pressereferentin der Erlebnis Bremerhaven GmbH (EBG) begonnen habe. Damals gab es nichts wirklich Handfestes, hauptsächlich Vorstellungen. Heute gibt es Strukturen, ein großes Netzwerk, viele Projekte. Und mega-viel Freude in meinem Tun.
Früh übt sich
Ob es Langeweile oder eine riesige Neugier war, wer weiß? Als ich fünf Jahre alt war, musste meine Mutter mir jedenfalls alle Namen auf den Ladenschildern buchstabieren, die auf dem täglichen Spaziergang vom heimischen Martin-Donandt-Platz bis zum Deich in meinen Blick fielen. Ich erinnere mich nicht, aber meine Mutter schwört, dass ich wenige Wochen später schon erste Schilder vorlesen konnte. Die Buchstaben hatte ich währenddessen aus einer bunten Fibel erlernt. Seitdem gehören Bücher zu meinem Leben. Und damit die Sprache. Ich lese Krimis, Klassiker, Romane, Gedichte aber auch Bedienungsanleitungen, Beipackzettel, Hinweisschilder … Eben, was mir in den Blick fällt. Damals wie heute.
Pressereferent: Unbekannter Traumjob
Wenig erstaunlich, dass ich nach dem Abitur Literaturwissenschaft sowie Neuere und Neueste Geschichte studierte. Eigentlich wollte ich in einen Verlag einsteigen, Lektorin werden – aber das stellte sich Anfang der 1990er schnell als Illusion heraus. Plan B gibt es nicht, ich jobbe dafür bei Bosch im Studienort Karlsruhe. Eine lehrreiche Zeit, aber als sich die Chance ergibt, mich beim Schleswig-Holstein Musik Festival für die Pressearbeit zu bewerben, werde ich sofort aktiv. Und bekomme den Job in Hamburg. Obwohl ich keine Vorstellung davon hatte, was da zu tun ist. Denn ich kannte den Beruf gar nicht. Macht nix. Schon nach wenigen Tagen im Januar 1994 weiß ich: PR ist „mein Ding“.
Zurück auf Anfang
Bremerhaven, Karlsruhe, Hamburg, Berlin, Bremerhaven ist mein privater Weg; Schule, Studium, Zeitarbeit, Festanstellung, nahezu 20 Jahre Selbstständigkeit als PR-Expertin und wieder die Festanstellung mein beruflicher. Hier bei der EBG fügt sich seit April 2016 alles ineinander. Und das macht mich Tag für Tag richtig glücklich. Denn es gibt doch nichts Schöneres, als für die Heimatstadt zu arbeiten. Bremerhaven ist so attraktiv, so spannend, so facettenreich geworden – meine Heimatliebe ist Teil meiner Motivation.
Der Pressereferent ist meist unerkannt
Ich verstehe meinen Beruf vor allem als Dienstleistung. Gegenüber den Kolleg*innen, aber auch gegenüber der Presse. Die Kolleg*innen arbeiten an spannenden Projekten, machen neue touristische Angebote, organisieren Veranstaltungen, sind im Marketing aktiv. Mein Job besteht darin, dies der Öffentlichkeit zu vermitteln, diese darüber zu informieren. Möglichkeiten dazu gibt es viele. In erster Linie erstelle ich Pressemeldungen. In normalen Jahren können das rund hundert sein. Ihr habt wahrscheinlich schon zahlreiche von mir gelesen, ohne es zu wissen. Denn im Gegensatz zum Blogbeitrag steht unter Pressemeldungen kein Autor*innen-Name. Das ist nicht unfair, sondern Teil des Jobs – eine Dienstleistung für die Firma. Wir PR-Menschen – und Pressearbeit ist Teil der PR (Public Relation) – stehen in der Regel im Hintergrund, hinter der Sache. Ich mag das.
Wen interessiert’s?
Erste Leser*innen der Pressemeldungen sind Journalist*innen. Je nach Thema können das Pressemenschen aus der Stadt, dem Umland, der Region, dem Quellgebiet oder sogar in der ganzen Bundesrepublik sein. Für wen ist die Information relevant? Das ist meine erste Frage, wenn ich entscheiden muss, für wen ich sie schreibe und wem ich sie zusende. Denn Pressearbeit ist keine Information per Gießkanne, sondern bedient gezielt Märkte und Interessengruppen. Für ein Fachmagazin der Bustouristik sieht der Input ganz anders aus, als für die Lokalzeitung oder den Blog.
Im besten Falle findet die Meldung Berücksichtigung, wird in Printmedien abgedruckt oder Online veröffentlicht oder die Inhalte werden per Radio oder sogar Fernsehen weiterverbreitet. Aufmerksamkeit auf das touristische Bremerhaven zu lenken ist eines meiner Ziele und das klappt auch nach Meinung meiner Vorgesetzten sehr gut.
Bremerhaven kommt gut im Fernsehen
Zum Beispiel bei Fernsehsendern. So gab es im letzten Jahr unter anderem einen Beitrag über Bremerhaven als Reiseziel bei ARTE in deren Wissensmagazin XENIUS, in der ZDF-Sendung „Volle Kanne“, im Hessischen Rundfunk und beim NDR, die ich begleitet und organisiert habe. Ihr ahnt nicht, wie aufwändig solche Produktionen sein können und welche Wünsche dafür geäußert werden. Natürlich unterstützen wir nach Kräften, machen manchmal scheinbar Unmögliches möglich und sind dann stolz wie Bolle, wenn der Beitrag positiv geworden ist und all die attraktiven Seiten Bremerhavens herausgestellt werden. Schaut mal hier, wie wunderschön Bremerhaven beispielsweise beim ZDF rüberkommt .
Pressetermine auch mit Pfiff
Pressekonferenzen sind fast ebenso aufwändig wie Filmaufnahmen. Nee, kleiner Scherz. Aber manchmal kommt es mir so vor, weil so viele kleine Schritte bedacht werden müssen, gerade wenn mehrere externe Personen einzubinden sind. Wir organisieren in der Regel drei bis vier solcher Pressetermine pro Jahr und ich bin immer froh, wenn am Ende immer alle Medienvertreter*innen zufrieden in ihre Redaktionen ziehen, um die Informationen zu verarbeiten. Schön ist es allerdings, wenn die Rahmenbedingungen ein wenig Kreativität zulassen. Fürs obligatorische Pressefoto beim Treffen aller vier Schiffe der Reederei Phoenix 2018 zum Beispiel konnte ich in unserem Lager stöbern und fand einen Steuerradstand aus Messing, den die starken Kollegen mir auf die Kaje stellten. Die „hohen“ Herren waren darüber sehr amüsiert, wie schon im Jahr zuvor über den meterlangen dicken Tampen, den ich mir beim Schifffahrtsmuseum ausgeliehen hatte, um die Botschaft, dass wir Bremerhaven alle an einem Strang ziehen auf einem Blick zu vermitteln. Man sieht es den Bildern an, die Stimmung war ob dieser Ideen echt prima.
Ansteckende Begeisterung bei Bloggern und Reisejournalisten
Große Freude macht die Organisation von individuellen Recherchetouren. Blogger*innen und Reisejournalist*innen müssen reisen, um lebendige, stimmungsvolle Reiseberichte zu schreiben, die ihr zum Beispiel samstags im Reiseteil eurer Tageszeitung lesen könnt. Im Telefonat finde ich heraus, wo die jeweiligen Schwerpunkte und Interessen liegen und dann wird geplant, organisiert, gebucht, werden Verabredungen getroffen. Das persönliche Gespräch vor Ort nutze ich gern, um neue oder noch offene Fragen zu klären. Der schönste Moment ist zu spüren, wenn die Begeisterung für die Stadt angesteckt hat. Und es hinterher zu lesen. Beispielsweise hier.
Das Logbuch Bremerhaven als Drehscheibe
Steht eine Veranstaltung in der Größenordnung „lütte Sail“ oder sogar „Sail Bremerhaven“ an, dann kommt vieles zusammen. Pressekonferenzen, Pressemeldungen, Presseanfragen, Bloggerbesuche … Wir erstellen dann zusätzlichen Content, produzieren möglicherweise einen Podcast oder bloggen im Logbuch darüber. Überhaupt ist der Blog mittlerweile eine Drehscheibe unserer crossmedialen Aktivitäten geworden. Nicht nur hat der Podcast hier ein redaktionelles Zuhause, auch unser Social Media Team bedient sich für die Fülle unserer Kanäle an seinen Inhalten oder produziert sogar extra Beiträge für das „Logbuch“, wie Kollegin Lina Amarie hier beweist.
Blog und Podcast sind übrigens Projekte, von denen ich 2016 gar nicht gedacht hatte, dass sie möglich sein könnten. Das „Logbuch Bremerhaven“ ist ein „Baby“, das mir in die Arme gelegt wurde und das ich nicht mehr hergeben möchte, beim Podcast bin ich Zweitmutter, die mit dem „Kind“ groß wird. Gerade hier zeigt sich, wie großartig die Kolleg*innen der EBG sind, wie unterstützend, tatkräftig und kompetent.
Wertvolles Netzwerk in der Stadt
Gleiches gilt für die Kolleg*innen in den touristischen und wissenschaftlichen Einrichtungen der Stadt. Viele von denen kennt ihr, sie bloggen hier. Wir treffen uns regelmäßig, tauschen uns aus, gehen gemeinsame Projekte an und arbeiten zusammen daran, Bremerhaven als Reiseziel attraktiv zu machen und darzustellen.
Als ich kam, lag vor mir ein nahezu undefiniertes freies Feld … Heute, fünf Jahre später, gibt es intern abgestimmte Vorgehensweisen, gut laufende Projekte, viele wertvolle Erfahrungen mit Pressemenschen von Nah, Fern und von ganz weit entfernt, ein großes und lebendiges Netzwerk. Die Begeisterung über das immer-weiter-Werden Bremerhavens trägt mich auch in der Pressearbeit über die aktuell schwere Zeit aber sicher auch über die nächsten Jahre. Denn es ist einfach „mein Ding!“
Headerfoto: Helmut Gross
Hubert
Und zumindest von Bloggerseite her kann ich die Meinung deines Chefs bestätigen. Du machst das toll ?
Ich war gerne mit Dir unterwegs, und ich hoffe, wir sehen uns im September auch wieder!
Dörte Behrmann
Danke dir, Hubert,
für die lieben Worte und die Erinnerung an die konstruktive Zeit mit dir. Auf das Wiedersehen freue ich mich auch, drücke die Dauemn bitte ganz fest.
Herzlich, Dörte