Bei unserem InstaWalk nehmen uns die Leiterin der Zooschule und die Tierpflegerinnen mit auf ihren täglichen Arbeitsweg durch den Zoo am Meer. Gemeinsam mit ihnen ist es uns sogar erlaubt, die Pinguin- und Eichhörnchengehege zu betreten. Ein Erlebnis der besonderen Art, den Wildtieren so nah sein zu dürfen.
Ein Zoo ist mehr als nur Tiere angucken
Dr. Antje Mewes begrüßt die Instagramer, Mailin und mich herzlich zu unserem heutigen InstaWalk. Sie ist die Leiterin der Zooschule. Nein, die Tiere müssen hier nicht die Schulbank drücken. Schüler dürfen hier aber spielerisch etwas lernen. Das geht weit über das Betrachten der Tiere hinaus. Sie erfahren etwas über die Anpassung der Tiere an verschiedene Lebensbedingungen oder die Vielfalt der Arten. Streicheln dürfen die Zoobesucher die Tiere natürlich nicht, aber in der Zooschule können verschiedene Felle, Federn und Schlangenhäute in aller Ruhe befühlt und sogar unter dem Mikroskop betrachtet werden. Eine super Erfahrung, denn wo ist so etwas schon möglich?
Alle dürfen mitmachen
Besonders toll ist, dass die Angebote auf verschiedene Bedarfe ausgelegt sind. So können bereits die ganz Kleinen im Kindergartenalter und der Sekundarstufe spielerisch etwas lernen genauso wie Kinder mit speziellem Förderbedarf. Hier im Zoo am Meer wird Inklusion groß geschrieben. Und sollten mal alle Termine ausgebucht sein, können die Kinder und Jugendlichen allein mit speziellen Rallyebögen im Zoo auf Erkundungstour gehen.
Gleiche Geschmäcker
Wir verlassen die Zooschule und gelangen durch die Hintertür in die Futterküche, wo uns die Tierpflegerinnen Pam und Carmen in Empfang nehmen. Zwar sind wir nicht in einer Küche, die für Menschen gebaut wurde, aber das Speiseangebot ähnelt sich trotzdem. Im Spülbecken liegt ein riesiger Block mit tiefgefrorenem Fisch zum Auftauen. Gleich nebenan schnappt sich Pam bereits die Heringe und Makrelen für die anstehende Pinguinfütterung. Sorgsam bestückt sie außerdem Capeline-Kiemen, eine Stintart, mit Vitamindrops. Die Pinguine mögen die Capelin besonders gern, und so bekommen sie die nötige Vitaminzufuhr in einem Leckerbissen versteckt. Ich fühle mich an meine Kindheit erinnert, in der ich bittere Medizin auch immer auf einem Stückchen Zucker gereicht bekommen habe.
Deutsche Pünktlichkeit
Vorbei an den anderen Zoogästen, nehmen Pam und Carmen uns jetzt mit direkt in das Pinguingehege. Unsere InstaWalk-Gruppe muss noch drei Minuten warten, denn die Tiere im Zoo werden täglich zur gleichen Zeit gefüttert. Das ist ebenso wichtig, wie der vorsichtige und umsichtige Umgang mit den Tieren. Die Tür wird geöffnet und schon tauschen Pinguine und wir die Rollen. Denn nicht wir betrachten die watschelnden Vögel, sondern sie zuerst uns, als sie neugierig angelaufen kommen und uns in Augenschein nehmen. Sie merken schnell, dass ihnen von uns keine Gefahr droht und stürzen sich dann gierig auf die Fische. Auch wir dürfen die Pinguine füttern. Klasse!
Jeder ist ein Individum mit eigenem Charakter
Die Tierpflegerinnen erklären uns, dass sie jeden der 17 hier lebenden Pinguine unterscheiden können. Die Fleckenmuster auf der Brust der Pinguine unterscheiden sich. Und wie bei uns Menschen haben auch die Tiere ihre Eigenarten. So hat der dreijährige Alfred seinen Namen zu recht erhalten. Er ist ziemlich frech und garstig und wurde deshalb auf Alfred getauft, in Anlehnung an „Alfred Tetzlaff“, das Ekel aus der Fernsehserie. Obwohl die Tiere Namen von den Tierpflegerinnen erhalten und sie sie schon lange kennen und mit ihnen arbeiten, ist es immer ganz klar und wichtig, dass es sich um Wildtiere und nicht um Kuscheltiere handelt. Aber es ist eben einfacher, der Kollegin einen Tiernamen zu nennen, als wenn man umständlich beschreiben müsste: „Ich meine den Pinguin mit den 13 Flecken auf der Brust, bei dem der äußere linke am höchsten steht.“
Den Pinguinen ist zu heiß!
meinen die Zoobesucher zu erkennen, wenn die Tiere faul in der Sonne liegen
Carmen hat bereits vor 25 Jahren den Beruf der Tierpflegerin im Zoo am Meer erlernt. Sie kann natürlich von der einen oder anderen Begebenheit erzählen. So kommt es regelmäßig vor, dass Zoobesucher besorgt sind, wenn die Pinguine im Sommer träge und bewegungslos im Gehege liegen. Die Gäste rufen dann aufgeregt nach den Tierpflegerinnen. Und auch, wenn diese erklären, dass den Tieren nicht heiß ist, sondern sie im Gegenteil die Wärme genießen, nützen die Erklärungen nichts. Also wird die Sprengleranlage angestellt und das Gehege sanft besprüht, was die Pinguine aber gar nicht zu schätzen wissen und sich in ihre Unterstände verkrümeln.
Urmelchen schläft nur
versuchte Carmen die Zoobesucher zu beruhigen
Ständig im Einsatz waren sie auch, als das Seelöwenbaby Urmelchen in Zoo lebte. Es hatte die Angewohnheit, seinen Mittagsschlaf im Becken zu verrichten. Aufgeregt Gäste riefen die Tierpfleger auf den Plan und ließen sich nur schwer beruhigen, dass Urmelchen nur schliefe, wie jeden Mittag, und nicht tot im Becken triebe.
Blitzschnelle Akrobaten
Nur wenige Schritte weiter nehmen uns Katja und Marina vor dem Gehege mit den sibirischen Eichhörnchen in Empfang. Im mit Baumstämmen, Zweigen bestückten und mit Baumrinde ausgelegten Gehege leben derzeit ein Männchen und zwei Jungtiere. So putzmunter die kleinen Gesellen mit ihren Puschelohren auch wirken mögen, so anfällig sind sie auch für Krankheiten und Stress. Trotzdem dürfen wir auch hier mit Nüssen, Pinienkernen, Zirbel- und Haselnüssen versehen, das Gehege betreten. Sofort flitzen die kleinen Nager in Windeseile um uns herum. Eben noch auf dem Boden, springen sie auf einen Baumstamm, flitzen über unsere Köpfe hinweg, um ein paar schnelle Runden im Laufrad zu absolvieren, bevor sie an meinem Hosenbein hochspringen und die Nüsse aus der Hand nehmen. Ein tolles Schauspiel.
Harte Arbeit, die belohnt wird
Nachdem die Eichhörnchen sich an den Leckereien gütlich getan haben, verlassen wir das Gehege wieder. Marina, die schon seit 42 Jahren hier im Zoo am Meer arbeitet und Katja, die 33 Jahre dabei ist, haben ein scheinbar unendliches Wissen über ihre Schützlinge. Es ist wichtig, die Tiere jeden Tag genau zu beobachten. Wenn auch nur das kleinste Anzeichen einer Verhaltensänderung auftritt, wird das Tier genauestens untersucht. Sie berichten, dass sich die Tätigkeit der Tierpfleger in den Jahren verändert hat. Heute gehören neben dem Futtereinauf, der Verarbeitung, der Pflege und dem Training mit den Tieren auch der aktive Kontakt mit den Besuchern zu dem Beruf.
Gute Tierpfleger werden immer gesucht
sind sich Katja und Marina einig
Wie die beiden über ihre Tätigkeit berichten, lässt uns merken, dass es hier nicht nur um einen Beruf, sondern eher um eine Berufung geht. Umso weniger verstehen sie, warum es schwierig ist Auszubildende aus der Region für den Beruf des Zootierpflegers (es gibt auch noch Heim- und Haustier-, sowie Versuchstierpfleger) zu begeistern. Zwar findet die Arbeit viel im Freien statt und es muss kräftig zugepackt werden, aber der enge Kontakt mit den Wildtieren ist alle Mühe wert, da sind sich Pam, Carmen, Marina und Katja einig.
Bilder von unserem InstaWalk:
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Eindrücke vom InstaWalk auf hier auf youtube.
Schaut doch mal hier, welche InstaWalks wir in diesem Jahr angeboten haben und welche Fotos dort aufgenommen wurden.
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