Genie und Wahnsinn auf der Bühne! „Amadeus“ läuft noch bis zum 22. Juni 2025 auf der Sommerbühne des Stadttheaters Bremerhaven. Es ist ein Theaterstück über Wolfgang Amadeus Mozart, in dem Darsteller Alexander Smirzitz selbst streng genommen nicht die tatsächliche Hauptrolle spielt: Marc Vinzing ist als Antonio Salieri die Figur, die auf Mozarts Leben zurückblickt – und dabei als Erzähler auch so manches Mal direkt zum Publikum spricht. Eine Beziehung zwischen den beiden hat es wirklich gegeben, letzterer war vermutlich sogar eine wichtige Stütze für die Familie Mozart. Attraktiv war für Peter Shaffer, auf dessen Text diese Inszenierung basiert, das in dieser Beziehung angelegte emotionale Spannungspotenzial.
Wer ist wer in „Amadeus“?
Die Inszenierung des Stadttheaters ist also überwiegend fiktiv: Salieri ist für sich genommen ein talentierter Musiker, vergleicht sich jedoch dauerhaft mit Amadeus. Die beiden wirken wie Gegenfiguren; Amadeus tritt zwar als leichtfüßiges Genie auf, hat sich sein Talent jedoch nicht freiwillig ausgesucht, und wird dennoch für dieses verantwortlich gemacht. Hinzu kommt die pragmatische und resolute Constanze Weber (Julia Lindhorst-Apfelthaler). Durchaus in den Konventionen ihrer Zeit bewandert, nutzt sie diese wiederholt, um ihre Ziele zu erreichen. Die Darsteller Marc Vinzing und Alexander Smirzitz sind laut Produktionsleiterin Justine Wiechmann auch in Wirklichkeit Gegensätze: Vinzing hat bereits in der Vergangenheit gleichsam „komische und perfide Figuren“ gespielt. Smirzitz hingegen stellt im Gegensatz dazu gerne „nerdige und skurrile Figuren“ dar. Dass Lindhorst-Apfelthaler ungefähr zehn Jahre älter ist, als Smirzitz, ist bewusst gewählt, denn „Constanze soll kein Mädchen sein, sondern eine gestandene Frau“, wie Wiechmann kommentiert.

Das Interview mit Alexander Smirzitz und Marc Vinzing
Es ist fast das gesamte Schauspielensemble des Stadttheaters in die Produktion eingebunden: Gerade die Hofschranzen (Leon Häder, Kay Krause, Frank Auerbach und Henning Z. Bäcker) treten als Drahtzieher auf, die den Weg Mozarts freimachen oder blockieren können. Umgekehrt treiben die Venticelli (Marsha B. Zimmermann und Anna Caterina Fadda) als Informationsquellen Salieris die Handlung voran.

Hinter der Bühne von „Amadeus“
Justine Wiechmann entfernte aus der Vorlage im ersten Bearbeitungsschritt alle Regieanweisungen, um den Darsteller:innen zu ermöglichen, sich selbstständig zu entfalten. Danach fertigte sie gemeinsam mit dem Regisseur Wolf Widder eine Strichfassung an, um das Stück auf eine angemessene Länge zu kürzen. Im Vorfeld koordinierte sie gemeinsam mit Schauspielleiter Peter Fliegel, Regisseur Wolf Widder und Kostümbildnerin Eva-Maria Weber alle weiteren Gewerke: Ton, Beleuchtung, Maske, Requisite und Bühnenbild. Drei Monate vor den ersten Proben erfolgte die Bauprobe. Während der Proben beobachtete sie Entwicklungen und gab Feedback.
Nach der eigentlichen Premiere ist die Arbeit des Regieteams vorüber, Wiechmann begleitet als Dramaturgin aber den Entwicklungsprozess der Figuren weiter und erläutert die Produktion gegebenenfalls gegenüber Pressevertreter:innen.

Alle Infos zur Sommerbühne Bremerhaven
Alle weiteren Informationen sind über folgenden Link einsehbar:
https://stadttheaterbremerhaven.de/amadeus
Der Text stammt von Viktoria Helene Ong, Stadttheater Bremerhaven.