In dieser Podcast-Folge dreht sich alles um das Historische Museum Bremerhaven. In diesem Jahr feiert es sein 30jähriges Bestehen. Wir gratulieren zu dieser Erfolgsgeschichte! Kira freut sich, Dr. Kai Kähler, den Direktor des Museums, als Gesprächspartner begrüßen zu können.
Ein Haus mit bewegter Vergangenheit
Vor 125 Jahren legt der Heimatbund „Männer vom Morgenstern“ den Grundstein für das heutige Museum. Bei archälogischen Grabungen finden sie bedeutsame Exponate. Sie sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der erste Ausstellungort sind die Privaträume eines Gelehrten. Später geht die Sammlung an die Stadt Geestemünde. Ab dem 20. Jahrhunderts wird sie in verschiedenen Häusern gezeigt.
Museum im Kaufhaus
Einen bleibenden Standort bekommt das Morgenstern-Museum, wie es seinerzeit heißt, in der Kaistraße. Das damals schon als fortschrittlich bekannte Museum wird in einem ehemaligen Kaufhaus errichtet. 1991 ist es dann soweit! Im Zuge der Neugestaltung der südlichen Innenstadt erhält das Museum einen Neubau. Das Morgenstern-Museum präsentiert die spannende Geschichte Bremerhavens und umzu unter dem Namen Historisches Museum Bremerhaven in dem modernen Neubau an der Geeste.

Schritt für Schritt
Die Stadt hat nicht genügend Mittel, um das Museum gleich in seiner heutigen Vollständigkeit zu präsentieren. Mit viel Mühen und Enthusiasmus wird die Ausstellung nach und nach erweitert. Heute umfasst sie die Vor- und Frühgeschichte des Unterweserraums, die Geschichte Bremerhavens mit seinen Vorgängergemeinden, die Themenbereiche Hochseefischerei, Werften, Zwischenkriegszeit und Nationalsozialismus und die Zeit danach bis in die sechziger Jahre.

Kältemaschine
Ein besonderer Hingucker im Historischen Museum Bremerhaven ist das große Schwungrad einer Kältemaschine. Mit Hilfe dieser Maschine wurde seinerzeit Eis hergestellt, das für die Fischerei benötigt wurde. Das Museum ist nicht einfach eine große Halle, in die Exponate gestellt werden. Vielmehr werden die Ausstellungsstücke oft zu Einbauten. Das hat auch Einfluss auf die Architektur des Hauses. Grund genug, zum 30jährigen Jubiliäum eine Veranstaltungsreihe mit dem Motto „Postmoderne“ aufzulegen. Diese Epoche ist hier sowohl in der Ausstellung als auch in der Architiktur gut sichtbar.
Sonderausstellung „Von Sinnlichkeit und Sachlichkeit“
Verschiedenste Gruppen und Vereine werden befragt, was ihnen zur Epoche Postmoderne einfällt. Mit dabei sind unter anderem: Philosophische Gesellschaft, Kummunale Kino, Oldtimer-Verein, Heimatbund Männer vom Morgenstern, Stadtarchiv, Unerhört – Verein für Musik. Zu finden sind die Veranstaltungen zum Thema Postmoderne, „Von Sinnlichkeit und Sachlichkeit“ hier.
Mehr geht nicht – Der Eintritt ist frei!
Wo gibt es das heute noch? Ein Museum mit kostenfreiem Eintritt? Kais Tipp ist daher auch, nicht alles auf einmal anzusehen. Besucher stehen nicht unter Zeitdruck, die Fülle des Museums bei einem einzigen Besuch zu erfassen. Sie können das Haus immer wieder besuchen und dabei nach und nach die einzelnen Ausstellungsbereiche erkunden.
Geheimtipps!
Einer von Kais Geheimtipps sind die archäologischen Funde. Sie weisen darauf hin, dass es in dieser Region Handelsbeziehungen zum römischen Reich gab. Kira dagegen ist davon fasziniert, dass das Schwungrad der Kältemaschine auf Nachfrage tatsächlich vom Museumsteam in Gang gesetzt wird. Kai kann dem nur zustimmen. Das Team ist mit viel Herzblut dabei und steht den Besuchern gern zur Verfügung.

Sichtbare Forschungsergebnisse
„Im Grunde ist die ganze Ausstellung ein Forschungsergebnis“, so Kai. Ein Team aus Museolog*in, Restaurator*in, Volantär*in und Wissenschaftler*in begibt sich bei jedem neuen Exponat auf Spurensuche in Archiven, Schriftauswertungen und bei Gesprächen mit Zeitzeugen.
Bremerhavener Werbestrategien
Werbung wird immer und überall gemacht. Aber wie hat Bremerhaven sich eigentlich dargestellt? Das wird in der Sonderausstellung „Bremerhavener Werbestrategien“ sichtbar. „Brücke nach Übersee“, „Freizeitstadt am Meer“, „Jung, modern und weltoffen“, „Stadt der Hochseefischerei“ sind nur einige der Bremerhaven-Slogans, die in der sehenswerten Sonderausstellung zu finden sind.
Von Dachbodenfunden bis zu Firmengeschichte
Dank seines großen Bekanntheitsgrades werden dem Historischen Museum Bremerhaven oft Exponate als Geschenk angeboten. Dabei handelt es sich um vielerlei, vom Dachbodenfund bis hin zu Dingen, die Bremerhavener Firmengeschichte darstellen. Aber auch wenn es schwer fällt, kann nicht alles Platz in der Ausstellung finden. Das Museumsteam begutachtet jedes Stück und versucht, alles über das Objekt zu erfahren. Hat es etwas mit Bremerhaven zu tun, steht es exemplarisch für eine bestimmte Entwicklung oder ist es sehr typisch für etwas?
Aufruf!
Derzeit laufen Planungen für die Ausstellung „Architektur der Postmoderne“. Hierzu sucht das Historische Museum Bremerhaven händeringend nach einem Foto der Versorgungsstation auf der Seebäderkaje. Noch heute sind die grauen Aufbauten mit Fähnchen auf der Seebäderkaje zu sehen. Ursprünglich waren sie jedoch farbig. Wer also über ein solches Foto verfügt, soll sich also bitte gern beim Museum melden.

Zuckerwatte und Karussells
Nicht wegzudenken aus der Bremerhavener Geschichte ist der Bremerhavener Freimarkt. Ich glaube, jedes Kind erinnert sich an die blinkenden Lichter der Autoscooter und das bunte Treiben auf dem „Amimarkt“. Noch heute habe ich den Geschmack von dem cremigen Eis und den Hot Dogs dort im Mund. Die Sonderausstellung „Karusssells, Zuckerwatte und Lichterglanz“ widmet sich der Zeit des Freimarkts und des Deutsch-Amerikanischen Volksfest. Es bleibt spannend!
Es gibt noch mehr!
Neben dem Historischen Museum Bremerhaven an der Geeste gibt es noch ein schwimmendes Museum, die „Gera„. Der letzte deutsche Seitenfänger liegt im Fischereihafen. Besucher tauchen hier tief in die Geschiche der gefährlichen Arbeit der Fischerei ein.
Wie soll ich es sagen?
Kai kommt ins Schleudern, bei der Aufforderung, das Historische Museum Bremerhaven in nur einem Satz darzustellen. Aber dann gelingt es ihm doch.
Das Historische Museum Bremerhaven ist ein Überraschung“
ist Kai überzeugt
Besucher versprechen sich vor ihrem Besuch im Museum nicht viel davon. Was soll an der Geschichte Bremerhavens schon interessant sein? Schnell stellen sie fest, dass die Seestadt eine wechselvolle und teils dramatische Vergangenheit hat. Und somit ist nicht nur Bremerhaven, sondern auch das Historische Museum Bremerhaven für eine Überraschung gut. Schaut doch selbst einmal rein!